Köln, Gießen, Hannover – Die Deutschen sind in diesem Jahr in bester Reiselaune: Die Reisewelle rollt und die Veranstalter meldeten bereits im Juni 2024 eine kräftige Nachfrage und teilweise ausgebuchte Hotels. Ein Urlaub ist nicht nur bei Gesunden gut für Körper und Seele. Auch Menschen, die mit einer Einschränkung wie beispielsweise einer Lebererkrankung leben, profitieren von der gesundheitsfördernden Wirkung einer Reise – vorausgesetzt, die Betroffenen sind gut über Risiken und Impfschutz informiert.
Die Ausrichter des 25. Deutschen Lebertages am 20. November 2024 nehmen die Sommer-Reisesaison zum Anlass, um im Vorfeld des bundesweiten Aktionstages an die Bedeutung von Reiseimpfungen zu erinnern – besonders für chronisch Leberkranke sind die Risiken groß. Der Deutsche Lebertag wird von der Gastro-Liga e. V., der Deutschen Leberhilfe e. V. und der Deutschen Leberstiftung ausgerichtet. Mit dem diesjährigen Motto „Leber gut – alles gut“ betonen die Ausrichter die Bedeutung der Leber als zentrales Stoffwechselorgan des menschlichen Körpers.
„Patienten mit einer vorgeschädigten Leber oder unter Immunsuppression nach einer Lebertransplantation, haben ein geschwächtes Immunsystem und somit ein erhöhtes Risiko für Infektionen. Deswegen ist es besonders für diese Patienten wichtig, ergänzend zu den von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Standardimpfungen auch die Impfempfehlungen für Menschen mit besonderen Indikationen zu berücksichtigen“, erklärt Prof. Dr. Christoph Sarrazin, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberhilfe e. V., und weist anlässlich der aktuellen Urlaubssaison auf die STIKO-Empfehlungen zu Reiseimpfungen hin, die im April 2024 überarbeitet wurden: „Auch bei Auslands- und Fernreisen gelten für Patienten mit Lebererkrankungen besondere Impfempfehlungen. Deswegen sollten Angehörige dieser Patientengruppe im Rahmen einer Reiseimpfberatung unbedingt den individuellen Impfstatus überprüfen lassen und mögliche Impflücken vor einer Reise schließen. Die gesundheitlichen Risiken für Reisende werden nicht allein durch das Reiseland bestimmt, vielmehr sind die Anamnese der Reisenden und relevante Urlaubsaspekte wie beispielsweise Rucksacktourist in ländlichen Gebieten oder Pauschalurlaub im Clubhotel zu berücksichtigen.“
Impfung: Sicherer Schutz gegen Hepatitis A-Viren (HAV) und Hepatitis B-Viren (HBV)
Ob mit oder ohne Reisepläne: Alle Menschen mit chronischen Lebererkrankungen, die noch keine Hepatitis A oder B hatten, sollten sich gegen diese beiden Virus-Infektionen impfen lassen. So lässt sich eine Ansteckung mit dem Hepatitis A- und/oder Hepatitis B-Virus vermeiden, die zu einer weiteren Lebererkrankung und/oder zur Verschlechterung der bereits vorliegenden Lebererkrankung führen können.
Über die Hälfte aller neu diagnostizierten Infektionen mit dem Hepatitis A-Virus (HAV) in Deutschland sind ein ungewolltes Reisesouvenir, deswegen wird die Hepatitis A als „Reisehepatitis“ bezeichnet. Sie tritt häufig in Urlaubsländern mit geringen Hygienestandards auf wie beispielsweise im Mittelmeerraum, Südostasien, Afrika, Mittel- und Südamerika sowie dem Vorderen Orient. Die Infektion mit dem Hepatitis A-Virus kann eine akute Leberentzündung hervorrufen, die bei gesunden Menschen in der Regel selbst ausheilt, aber in seltenen Fällen zu einem akuten Leberversagen führen kann. Ein solches Leberversagen wird häufiger bei der genannten Risikogruppe der Leberkranken und bei älteren Menschen beobachtet. Einen wirksamen Schutz gegen Hepatitis A-Virus-Infektionen bietet nur die Impfung.
Gegen das Hepatitis-B-Virus (HBV) schützt auch eine Impfung. Es gibt Kombinations-Impfstoffe, die gegen Hepatitis A und B schützen. Die Hepatitis B kann chronisch werden und in der Folge zu Leberzirrhose und Leberzellkrebs (HCC) führen. Wer gegen das HBV geimpft ist, baut gleichzeitig einen Schutz gegen die Hepatitis delta auf, da eine Hepatitis delta nur mit einer Hepatitis B entstehen kann.
Weitere empfohlene Impfungen für Lebererkrankte (mit Reiseabsicht):
Neben den obligatorischen Impfungen gegen HAV und HBV zählen auch diese Impfungen zu den wichtigsten für Menschen mit Lebererkrankungen:
• Grippe: Jährliche Grippeimpfungen werden empfohlen, da eine Influenza-Infektion das Immunsystem zusätzlich belasten kann.
• COVID-19: Leberkranke und immunsupprimierte Menschen zählen zu den Risikogruppen, für die eine jährliche Auffrischimpfung empfohlen wird. Es gibt keine chronische Lebererkrankung und kein Krankheitsstadium, welche gegen eine Impfung sprechen würden.
• Pneumokokken: Impf-Schutz vor bakteriellen Lungenentzündungen ist für Lebererkrankte besonders wichtig.
• Gelbfieber: Für Reisen in Gelbfiebergebiete ist eine Impfung obligatorisch. Diese sollte jedoch nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen, da sie bei Lebererkrankungen möglicherweise Risiken birgt.
• Gürtelrose (Herpes zoster): Diese Impfung ist sinnvoll für ältere und immungeschwächte Menschen, weil diese deutlich häufiger und schwerer daran erkranken.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat im April 2024 ihre Empfehlungen zu Reiseimpfungen aktualisiert, dort sind neben Standardimpfempfehlungen für die gesamte Bevölkerung oder für bestimmte Altersgruppen auch Impfempfehlungen für Menschen mit besonderen Indikationen wie beispielsweise Lebererkrankte detailliert aufgeführt.
Leberkranke sollten vor einer Reise ihren Impfschutz überprüfen und sich beispielsweise bei einer reisemedizinischen Beratung informieren. So kann geklärt werden, welche Impfungen für das gewählte Reiseziel sinnvoll, empfohlen oder vorgeschrieben sind.
Es gibt weitere Tipps für eine sichere Reise
Neben dem Impfschutz sollten leberkranke Reisende auch weitere Vorsichtsmaßnahmen beachten:
• Reisekrankenversicherung: Eine Versicherung, die auch chronische Erkrankungen abdeckt, ist unerlässlich.
• Medikamentenmanagement: Ausreichende Mengen der benötigten Medikamente mitführen und ärztliche Bescheinigungen in der Landessprache des Reiseziels mitnehmen.
• Hygienemaßnahmen: Besonders in Ländern mit niedrigeren Hygienestandards auf gründliches Händewaschen und den Verzehr von sicherem Trinkwasser achten. In vielen Ländern sollte man nur gekochte oder frisch geschälte Lebensmittel zu sich nehmen.
Mehr Informationen zum 25. Deutschen Lebertag und alle bislang im Rahmen des diesjährigen Deutschen Lebertages veröffentlichten Presseinformationen finden Sie unter: http://www.lebertag.org.
Ausrichter und Ansprechpartner des 25. Deutschen Lebertages:
Deutsche Leberhilfe e. V., Prof. Dr. Christoph Sarrazin, Vorstandsvorsitzender
Krieler Straße 100, 50935 Köln ● info@leberhilfe.org ● https://www.leberhilfe.org
Deutsche Leberstiftung, Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover ● presse@deutsche-leberstiftung.de ● https://www.deutsche-leberstiftung.de
Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung der Krankheiten von Magen, Darm und Leber sowie von Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung (Gastro-Liga) e. V., Prof. Dr. Peter R. Galle, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats
Friedrich-List-Straße 13, 35398 Gießen ● geschaeftsstelle@gastro-liga.de ● https://www.gastro-liga.de
Kontakt:
Deutsche Leberstiftung
(für die Ausrichter des Deutschen Lebertages)
Bianka Wiebner
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
Tel 0511 – 532 6815
Fax 0511 – 532 6820
presse@deutsche-leberstiftung.de
https://www.deutsche-leberstiftung.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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