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21.07.2004 13:20

Das deutsche SOFIA-Institut kommt an die Universität Stuttgart

Ursula Zitzler Stabsstelle Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    Auf dem Weg zu den Sternen und Sonnensystemen - Auch Schulen können das fliegende Labor nutzen

    In den letzten Wochen war die Spannung am Institut für Raumfahrtsysteme(IRS) der Universität Stuttgart fast physisch greifbar. "Beinahe stündlich" - so Institutschef Prof. Hans-Peter Röser, erwartete man die Entscheidung, ob die Universität Stuttgart bei der Bewerbung um den Standort des deutschen Betriebszentrums für das Stratosphären Observatorium für Infrarot Astronomie (SOFIA) erfolgreich sein oder möglicherweise die Universität zu Köln als Mitbewerberin das Rennen machen würde. Am Spätnachmittag des 19. Juli traf endlich die erhoffte Nachricht ein: die Agentur des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hatte die Universität Stuttgart als Standort ausgewählt: SOFIA war - endlich - in Stuttgart gelandet! "Die Entscheidung dokumentiert nicht nur die Anerkennung der Leistungsfähigkeit des IRS und der Fakultät für Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie der Universität, sondern ist auch als positives Signal für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort zu werten", sagte dazu Prof. Jörg Brüdern, Prorektor Forschung der Universität Stuttgart, am 21. Juli bei der Vorstellung des Projekts vor der Presse. Schließlich sind an dem deutsch-amerikanischen Gemeinschaftsprojekt, bei dem die deutsche Seite 20 Prozent der Kosten trägt, auch vier weitere Uni-Institute, der Stuttgarter Flughafen, das Planetarium Stuttgart, die Steinbeis-Stiftung, mehr als 15 Firmen sowie mehrere Schulen beteiligt. "Die amerikanische NASA und auf deutscher Seite das DLR und das Bundesforschungsministerium investieren für eine Laufzeit von 20 Jahren insgesamt rund 93 Millionen Euro", berichtete Prof. Röser.

    Tiefe Einblicke ins All
    In den nächsten 20 Jahren wird Stuttgart deutscher Heimatflughafen für die mit einem leistungsfähigen Spiegel-Teleskop mit einem Durchmesser von 2,7 Metern ausgerüstete Boeing 747SP sein. Damit können die Wissenschaftler unter anderem Sterne und Sonnensysteme bei ihrer Entstehung beobachten. "Das Licht, das diese jungen Objekte aussenden, ist von der Erde aus nicht zu empfangen, da insbesondere der Wasserdampf für die infrarote Strahlung im Wesentlichen unpassierbar ist", erläuterte Prof. Röser. Erst in Höhen ab etwa 13 Kilometern ist der Weg frei für die Beobachtung. Bisher standen den Astronomen nur die wesentlich niedriger liegenden Observatorien wie auf Hawaii in 4.200 Metern Höhe oder hochfliegende Satelliten zur Verfügung. Der Einsatz von Teleskopen auf Satelliten ist jedoch extrem teuer und unflexibel. "SOFIA bietet dagegen die Möglichkeit, stets mit neuester Technik Beobachtungsflüge auf der Nord- und auch auf der Südhalbkugel durchzuführen und es hat im Vergleich zu Teleskopen am Boden den Vorteil, dass es fast jeden Punkt am Nachthimmel beobachten kann", betonte Hans-Peter Röser. Zur Erforschung des Südhimmels sind auch regelmäßige Flüge von Neuseeland aus vorgesehen. Ein wesentlicher Pluspunkt für SOFIA ist die Möglichkeit, die Instrumente zwischen den Flügen zu wechseln oder während des Fluges zu optimieren.

    Firmen und Schulen als Partner
    Am Institut für Raumfahrtsysteme wird eine eigene Abteilung mit mehr als 20 Wissenschaftlern und Technikern eingerichtet, um das Flugzeug mit seinem Teleskop zu betreuen und die Interessen der deutschen Instrumententeams zu vertreten. "15 dieser deutschen Mitarbeiter werden ständig in den USA arbeiten", berichtet Prof. Röser. Als besonders erfreulich wertet er die "starke Kooperation" mit vier weiteren Instituten der Universität, dem Flughafen Stuttgart, der Steinbeisstiftung für den Technologietransfer sowie über 15 mittelständischen Firmen aus Baden-Württemberg. Auch im Bildungsbereich wird sich viel tun. Zur Zeit beteiligen sich bereits fünf Schulen aus dem Stuttgarter Raum, das Planetarium und weitere vier Schulen in Brandenburg sowie das Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) an der Gestaltung des so genannten Educational and Public Outreach (EPO) Programms. Mit diesem Programm soll die Faszination technischer Disziplinen sowie von Astronomie und Luftfahrt bei einem breiten Publikum, insbesondere dem Nachwuchs von Grundschule bis Gymnasium, geweckt werden. Damit wird den Schulen die Möglichkeit geboten, sich mit ihren Schülerinnen und Schülern aktiv an den Forschungsarbeiten zu beteiligen; auch Mitfluggelegenheiten wird es geben. Mit dabei sind derzeit das Johannes-Kepler-Gymnasium in Weil der Stadt, das Eberhard-Ludwigs-Gymnasium, die Michael Bauer Schule und die Merz Schule in Stuttgart sowie das Friedrich Schiller Gymnasium in Marbach. In Brandenburg sind die Carl-von-Ossietzky-Schule Werder (Havel), das Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium Frankfurt (Oder), das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Königs-Wusterhausen und Friedrich-Schiller-Gymnasium Königs-Wusterhausen beteiligt.

    Start im Herbst 2005 - Zweimal im Jahr kommt SOFIA nach Stuttgart
    Bis es soweit ist, gilt es noch einige technologische Hürden zu meistern. Im Herbst 2005 wird SOFIA von seinem amerikanischen Stützpunkt bei der NASA in der Nähe von San Francisco abheben. Aber auch in Deutschland wird SOFIA zu sehen sein: Im Vollbetrieb nach einigen Jahren wird das fliegende Labor zweimal im Jahr für jeweils eine Woche in Stuttgart stationiert sein. In dieser Zeit werden die Triebwerke und das Teleskop gewartet und Instrumententeams haben die Möglichkeit, ihre Instrumente zu testen und zu verbessern. Während dieser Zeit wird auch der Öffentlichkeit Zugang zum Flugzeug geboten werden.

    Weitere Informationen und Fotomaterial gibt es am Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart, Pfaffenwaldring 31, 70563 Stuttgart, Tel. 0711/685-2375, -2376, Fax 0711/685-3596, e-mail: sekretariat@irs.uni-stuttgart.de, sowie unter www.irs.uni-stuttgart.de


    Weitere Informationen:

    http://www.irs.uni-stuttgart.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Maschinenbau, Mathematik, Physik / Astronomie, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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