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29.07.2024 10:47

Auch bei fortgeschrittenem Brustkrebs verbessert körperliches Training die Lebensqualität

Julia Neuburg Presse und Kommunikation
Deutsche Sporthochschule Köln

    Gezieltes körperliches Training kann die Lebensqualität bei metastasiertem Brustkrebs verbessern und Fatigue lindern. Das zeigt eine internationale randomisierte Multicenter-Studie, an der eine Arbeitsgruppe um Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Bloch beteiligt war. Die Hauptergebnisse der Studie wurden nun in Nature Medicine veröffentlicht. Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs, die an einem neunmonatigen strukturierten Trainingsprogramm teilnahmen, berichteten über eine bessere Lebensqualität im Vergleich zu denjenigen, die das Trainingsprogramm nicht absolvierten und zeigten weniger krankheits- und therapiebedingte Beschwerden.

    Brustkrebs und seine Behandlungen können Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Übelkeit, Schmerzen und Kurzatmigkeit verursachen, die die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patientinnen beeinträchtigen können. "Der Erhalt beziehungsweie die Verbesserung der Lebensqualität und die Linderung krankheits- und therapiebedingter Nebenwirkungen sind daher bei der Versorgung der Betroffenen ein wichtiges Ziel“, sagt Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Bloch, Leiter der Abteilung Molekulare und zelluläre Sportmedizin der Deutschen Sporthochschule Köln.

    Die Forschung konnte bereits zeigen, dass sich Trainingsprogramme bei Patient*innen mit weniger fortgeschrittenem Krebs positiv auf die Lebensqualität und andere belastende Beschwerden auswirken. Ob diese Vorteile auch für Patientinnen mit metastasierter Brustkrebserkrankung gelten, die in der Regel eine deutlich länger andauernde Behandlung durchlaufen, konnte noch nicht ausreichend belegt werden. Die PREFERABLE-EFFECT-Studie lieferte nun erste Ergebnisse dazu.

    Insgesamt nahmen 357 Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs an der PREFERABLE-EFFECT-Studie in Deutschland, Polen, Spanien, Schweden, den Niederlanden und Australien teil. Alle Studienteilnehmerinnen erhielten allgemeine Bewegungsempfehlungen und einen Fitness-Tracker, um das Bewegungsverhalten im Alltag zu erfassen. Die Hälfte der Probandinnen wurde in die Trainingsgruppe randomisiert und nahm neun Monate an einem individuell angepassten und therapeutisch betreuten Trainingsprogramm teil, das Übungen zur Stärkung von Gleichgewicht, Muskelkraft und Ausdauer umfasste. In den ersten sechs Monaten wurde das Training zweimal wöchentlich durchgeführt, in den letzten drei Monaten wurde eine Trainingseinheit durch eine selbständig durchgeführte Trainingseinheit mit Hilfe einer Trainings-App ersetzt. Die Probandinnen am Standort Köln wurden am Brustkrebszentrum des Universitätsklinikums Köln unter der Leitung von Dr. med. Wolfram Malter und dem Brustzentrum des St. Elisabeth-Krankenhaus Köln-Hohenlind unter der Leitung von Dr. med Claudia Schumacher rekrutiert sowie medizinisch betreut.

    Die Ergebnisse der PREFERABLE-EFFECT-Studie zeigen, dass das strukturierte Bewegungsprogramm zu einer Verbesserung der Lebensqualität und einer Abnahme der Fatigue führte. Auch Beschwerden wie Schmerzen und Kurzatmigkeit nahmen deutlich ab. Ebenso zeigte sich in der Trainingsgruppe eine deutlich verbesserte körperliche Fitness sowie eine stärkere Teilnahme am sozialen Leben. Erste Verbesserungen zeigten sich dabei bereits nach drei Monaten. Alle Unterschiede waren statistisch signifikant. „Das sind sehr erfreuliche Studienergebnisse“, kommentiert Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Bloch. „Ein strukturiertes Bewegungsprogramm verbessert die Lebensqualität von Menschen mit fortgeschrittenem Brustkrebs. Zudem ermöglich es ihnen, ihr Leben aktiver zu gestalten“. „Auf der Grundlage der PREFERABLE-EFFECT-Daten kann nun auch Patientinnen mit metastasierendem Brustkrebs empfohlen werden, an einem betreuten Trainingsprogramm teilzunehmen“, so Studienkoordinatorin Dr. Dorothea Clauss, „und wir hoffen, möglichst allen Betroffenen die Teilnahme an einem solchen gezielten Trainingsprogramm zu ermöglichen“, ergänzt Studienkoordinatorin Nadira Gunasekara.

    Die PREFERABLE-EFFECT-Studie wurde durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union im Rahmen des PREFERABLE-Projekts und durch den National Health and Medical Research Council of Australia finanziert und vom University Medical Center Utrecht koordiniert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin
    Abt. Molekulare und zelluläre Sportmedizin
    Dr. sc. hum. Dorothea Clauss
    Telefon: +49 221 4982-5440
    E-Mail: d.clauss@dshs-koeln.de
    Nadira Gunasekara
    Telefon: +49 221 4982-8604
    E-Mail: n.gunasekara@dshs-koeln.de
    Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Bloch
    Telefon: +49 221 4982-5380
    E-Mail: w.bloch@dshs-koeln.de


    Originalpublikation:

    Nature Medicine: https://doi.org/10.1038/s41591-024-03143-y


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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