Der von Berthold Vogel und Harald Wolf herausgegebene Sammelband „Arbeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt. Konzepte, Themen, Analysen“ ist jüngst erschienen. Mit Blick auf aktuelle Umbrüche durch Digitalisierung, sozial-ökologische Transformation und Corona-Krise legen Befunde der soziologischen Arbeitsforschung das Auseinanderdriften der Arbeitsgesellschaft sowie deren Zusammenhalt nah. Die Frage nach dem Zusammenhang von Arbeit und gesellschaftlichem Zusammenhalt wurde in der soziologischen Zeitdiagnostik bislang jedoch vernachlässigt. Sie wird in diesem Band erstmals von national wie international prominenten Forscher:innen aus verschiedenen Perspektiven aufgegriffen und analysiert.
„Im Rahmen des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) stellen wir uns die Frage, ob und inwieweit (Erwerbs-)Arbeit zum Zusammenhalt beiträgt. Wir reagieren damit auf ein Defizit in der Arbeits- und Industriesoziologie, aber auch in der Zusammenhaltsforschung. Und wir können zeigen, dass Arbeit ein wichtiger gesellschaftlicher Integrationsmechanismus, aber auch ein konfliktreiches Spannungsfeld ist. So entscheidet die Art, wie Menschen an Erwerbsarbeit teilhaben, maßgeblich über ihren sozialen Status und ihre soziale Anerkennung. Arbeit erfordert kooperatives Handeln, ermöglicht kollegiale Beziehungen und Betriebe sind ‚Soziale Orte‘. Das schließt Konflikt und Regulation nicht aus“, betont SOFI-Direktor Berthold Vogel als Sprecher des FGZ-Standorts Göttingen.
Harald Wolf, langjähriger SOFI-Forscher und Arbeitssoziologe, ergänzt: „Wenn wir ‚Arbeit und Zusammenhalt‘ sagen, dann meinen wir mit Arbeit gesellschaftliche Arbeit in einem ganz weiten und umfassenden Sinn. Die Frage nach dem Zusammenhang von Arbeit und Zusammenhalt dreht sich darum, wie und was die Gesellschaft arbeitet und was das für ihren Zusammenhalt bedeutet. Aber auch umgekehrt: Was bedeutet die Art und Weise bzw. der Grad des Zusammenhalts der Gesellschaft für die Gestaltung ihrer Arbeitsverhältnisse? So hat die Pandemie die Erwerbsarbeit als Ort kohäsiver Kräfte wieder stärker ins Zentrum gesellschaftlicher Aufmerksamkeit gerückt. Aber sie hat auch das Homeoffice populär gemacht und die Frage aufgeworfen, wieviel Kooperation vor Ort Arbeit braucht.“
Die Debatten und Befunde des online frei verfügbaren („open access“) Sammelbandes „Arbeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt“ gehen auf ein interdisziplinäres Kolloquium des FGZ-Standorts Göttingen zurück, zu dem renommierte Arbeitsforscher:innen aus dem SOFI und weit darüber hinaus einen Beitrag geleistet haben. Die Beiträge gliedern sich in historische und konzeptionelle Sondierungen sowie in empirische Analysen. Dabei kommt wiederholt zur Sprache, dass es gerade die tarif- und arbeitsrechtlichen Konflikte um Arbeit sowie die Weiterentwicklung von Sozialpartnerschaft und Kollegialität sind, die für den Zusammenhalt der Gesellschaft wichtig sind. Wer die Frage stellt, wie die sozialen Bindekräfte der Zukunft aussehen und zu gestalten sind, darf die Welt der Erwerbsarbeit nicht außer Acht lassen. Der vorliegende Sammelband bietet hierfür wichtige Ein- und Ausblicke.
Veröffentlichung: Vogel, Berthold; Wolf, Harald (Hrsg.) (2024): Arbeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt. Konzepte, Themen, Analysen. Frankfurt am Main; New York: Campus Verlag, 354 Seiten, Print oder Open Access: https://www.campus.de/e-books/wissenschaft/soziologie/arbeit_und_gesellschaftlic...
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Friedländer Weg 31
37085 Göttingen
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E-Mail: berthold.vogel@sofi.uni-goettingen.de
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Vogel, Berthold; Wolf, Harald (Hrsg.) (2024): Arbeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt. Konzepte, Themen, Analysen. Frankfurt am Main; New York: Campus Verlag, 354 Seiten, Print oder Open Access.
Kostenfreier Download (Open Access): https://www.campus.de/e-books/wissenschaft/soziologie/arbeit_und_gesellschaftlic...
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