idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
31.07.2024 11:23

Living-Apart-Together in der zweiten Lebenshälfte – notwendiges Übel oder selbstgewählte Lebensform?

Stefanie Hartmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Zentrum für Altersfragen

    Die amtliche Statistik bildet lediglich den institutionellen Partnerschaftsstatus ab, so dass Personen, die allein in ihrer Wohnung leben als partnerlos gelten. Betrachtet man aber den sozialen Status, zeigt sich, dass eine wachsende Zahl von Menschen in einer Partnerschaft, aber in zwei eigenen Haushalten, lebt. Man spricht dann von Living-Apart-Together (kurz: LAT). Mit dem Deutschen Alterssurvey können Aussagen über diese Personen in der zweiten Lebenshälfte getroffen werden.

    Dabei ist es wichtig, diese Personengruppe näher zu erforschen, um zu verstehen, an welchen Stellen sie zusammenlebenden Paaren gleichen, zum Beispiel hinsichtlich verminderten Einsamkeitsrisikos oder höheren Wohlbefindens, oder aber Partnerlosen, zum Beispiel mit Blick auf Armutsrisiken und Wohnkostenbelastung.

    Knapp 6 Prozent der Befragten des DEAS geben an, in einer LAT-Partnerschaft zu leben. Aber ist diese Lebensform selbst gewählt, resultiert sie beispielsweise aus beruflichen und/oder privaten Verpflichtungen an unterschiedlichen Orten oder ist sie eine Vorstufe zum Zusammenziehen?

    Diesem Aspekt näherten sich die Wissenschaftlerinnen mittels Angaben zur Frage „Und unabhängig von Ihren Lebensumständen, wie sehr wünschen Sie es sich, mit Ihrer/Ihrem jetzigen (Ehe)Partner*in in einem gemeinsamen Haushalt zu leben?“. In der gesamten Gruppe der ab 43-Jährigen gaben mit 54,7 Prozent mehr als die Hälfte an, sich einen gemeinsamen Haushalt mit dem/der Partner*in zu wünschen. Differenziert nach Alter zeigen sich aber deutliche Unterschiede: Während bei den 43- bis 65-Jährigen sich über 60 Prozent nach einem Zusammenleben sehnen, sind es bei Personen ab 66 Jahren nur noch jede/r Fünfte (61,7% vs. 20,2%).

    Das könnte damit zusammenhängen, dass ältere Menschen schon länger in ihrem Wohnumfeld leben und daher nicht umziehen wollen, oder sich schon an einen Alltag allein gewöhnt haben. Luisa Bischoff ergänzt: „Wir haben uns auch Unterschiede zwischen Frauen und Männern angeschaut, die allerdings nicht statistisch signifikant sind. Die Verteilungen spiegeln jedoch die Ergebnisse bisheriger Studien wider, dass Männer sich eher eine Partnerin wünschen, mit der sie in einem gemeinsamen Haushalt leben und sich Frauen eher einen Partner wünschen, mit dem sie ihre freie Zeit verbringen können, für den sie jedoch nicht in einem gemeinsamen Haushalt sorgen müssen.“

    Ebenfalls berücksichtigt wurden in der Studie die Verteilung partnerschaftlicher Lebensformen allgemein und die Unterschiede nach Einkommenshöhe und Bildungsabschluss. Die detaillierten Ergebnisse sind nachzulesen in: Bischoff, L, Hameister. N., & Drewitz, M. (2024). Weder alleinstehend noch zusammenlebend: Living-Apart-Together in der zweiten Lebenshälfte [DZA Aktuell 02/2024]. Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen. https://doi.org/10.60922/2fgf-gh82

    Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte. Im Rahmen der Studie werden seit mehr als zwei Jahrzehnten Menschen auf ihrem Weg ins höhere und hohe Alter regelmäßig befragt. Der Deutsche Alterssurvey wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Luisa Bischoff l.bischoff@em.uni-frankfurt.de
    Nicole Hameister Nicole.Hameister@dza.de


    Originalpublikation:

    Bischoff, L, Hameister. N., & Drewitz, M. (2024). Weder alleinstehend noch zusammenlebend: Living-Apart-Together in der zweiten Lebenshälfte [DZA Aktuell 02/2024]. Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen. https://doi.org/10.60922/2fgf-gh82


    Bilder

    Anteil der verschiedenen Lebensformen bei Personen ab 43 Jahren und Anteil der Personen in einer LAT-Partnerschaft, die sich einen gemeinsamen Haushalt wünschen (in Prozent)
    Anteil der verschiedenen Lebensformen bei Personen ab 43 Jahren und Anteil der Personen in einer LAT ...

    Deutsches Zentrum für Altersfragen


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Anteil der verschiedenen Lebensformen bei Personen ab 43 Jahren und Anteil der Personen in einer LAT-Partnerschaft, die sich einen gemeinsamen Haushalt wünschen (in Prozent)


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).