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22.08.2024 12:25

Universität Bremen geht mit zwei Clusteranträgen ins Rennen um die Exzellenz

Christina Selzer Hochschulkommunikation und -marketing
Universität Bremen

    Nächster Schritt im Wettbewerb um die Exzellenz: Die Uni Bremen hat im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern einen Vollantrag sowie einen Fortsetzungsantrag gestellt. Zwei erfolgreiche Cluster sind die Voraussetzung, um sich für den Titel Exzellenz-Universität zu bewerben. Ins Rennen geht die Uni mit dem Wissenschaftsschwerpunkt Materialwissenschaften und ihre Technologien und dem MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften – gemeinsam mit der Uni Oldenburg.

    „Wir gehen mit zwei sehr starken Clusteranträgen ins Rennen“, ist Rektorin Jutta Günther überzeugt. „Sowohl die Marsperspektive, die sich mit den knappen Ressourcen auf dem Mars beschäftigt, als auch die Klima- und Meeresforschung widmen sich gesellschaftlich relevanten Themen unserer Zeit. Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen, die in den letzten Wochen und Monaten mit vollem Einsatz an den beiden Anträgen gearbeitet haben. Jetzt heißt es weiter erstklassige Forschung betreiben und Daumen drücken.“

    Die Marsperspektive: Ressourcenknappheit als Grundlage eines Paradigmas der Nachhaltigkeit

    Bei dem Vollantrag handelt es sich um „Die Marsperspektive: Ressourcenknappheit als Grundlage eines Paradigmas der Nachhaltigkeit“, der sich im Februar im ersten Schritt erfolgreich durchgesetzt hatte.

    Die scheinbar unbegrenzt verfügbaren Ressourcen haben der Menschheit ein rapides Bevölkerungswachstum ermöglicht, das mit einer massiven Ausbeutung fossiler Brennstoffe einherging. Mit der daraus resultierenden voranschreitenden Zerstörung der Umwelt steuert die Welt nun auf ein Zeitalter der Ressourcenknappheit zu, welches nahezu alle Produktionstechnologien in ihren Grundfesten zu erschüttern droht. Weltweit wird daher bereits intensiv an Möglichkeiten geforscht, Produktion nachhaltiger, effizienter und automatisierter zu gestalten.

    Mit dem Cluster nehmen die Wissenschaftler:innen der Universität Bremen eine radikal neue Perspektive ein, die auf einen langfristigen Paradigmenwechsel ausgerichtet ist. Sie begeben sich gedanklich auf den Mars, eine Welt, die potenziell bewohnbar aber lebensfeindlich ist. Die extrem knappen Ressourcen dort zwingen dazu, die Produktion von Materialien und Bauteilen von Grund auf neu zu denken.

    Mit dem Cluster „Die Marsperspektive“ soll ein Paradigma geschaffen werden, in dem Materialien und Bauteile mit knappen Ressourcen in einer für die Nutzung hinreichenden Qualität hergestellt werden. Die Knappheit umfasst die vier Dimensionen Rohstoffe, elektrische Energie, Arbeitskraft und Information. Die Forschung erstreckt sich auf drei Bereiche: Die Entwicklung (bio-)elektrochemischer Methoden, um Materialien selbst aus minderwertigen Rohstoffen zu gewinnen. Zweitens die Gestaltung von Niedrigenergie-Prozessketten, welche die gewonnenen Materialien in eine Reihe von Bauteilen überführen. Drittens die Konzipierung neuartiger Bedienkonzepte für Produktionsanlagen, in denen kleine Teams aus Mensch und Roboter agieren. Mithilfe der Marsperspektive sollen die Grundlagen für eine hochautomatisierte und resiliente Produktion von Materialien und Bauteilen aus knappen Ressourcen gelegt werden, die frei von fossilen Brennstoffen sind.

    Erforschung des Ozeanbodens: MARUM stellt Fortsetzungsantrag gemeinsam mit Universität Oldenburg

    Das Team vom MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen hat einen Fortsetzungsantrag eingereicht. Denn am MARUM ist bereits einer der aktuell 57 bundesweit geförderten Exzellenzcluster angesiedelt. Den Fortsetzungsantrag für den Exzellenzcluster „Der Ozeanboden – unerforschte Schnittstelle der Erde“ haben die Forschenden am MARUM dieses Mal als Verbundantrag gemeinsam mit Wissenschaftler:innen der Universität Oldenburg eingereicht.
    Erforscht wird der Ozeanboden als eine wichtige, dynamische Schnittstelle, die weitreichende Funktionen für das gesamte Erdsystem bildet. Die Wissenschaftler:innen erforschen, wie geologische, physikalische, chemische und biologische Prozesse im und am Ozeanboden einander beeinflussen und so auf das Klimasystem, den globalen Kohlenstoffkreislauf und die biologische Produktivität des Weltozeans wirken. Die Forschenden möchten die Prozesse besser verstehen, um den Ozeanboden in globale Stoffbilanzen einbeziehen zu können. Dafür gilt es beispielsweise zu entschlüsseln, welche Prozesse den Transport von biogenen Partikeln zum Ozeanboden und deren Umwandlung unter sich verändernden Umweltbedingungen steuern, den Transfer von Kohlenstoff und anderen Elementen zwischen Ozeanboden und Meerwasser zu bilanzieren, oder zu verstehen, wie Ökosysteme am Ozeanboden auf Umweltveränderungen reagieren. Aufgrund ihrer wissenschaftlichen und technologischen Komplexität können diese Ziele nur durch einen interdisziplinären Forschungsverbund erreicht werden.

    Einen wichtigen Beitrag leisten hier die Wissenschaftler:innen der Universität Oldenburg. In einem künftigen gemeinsamen Cluster wollen die Universitäten ihre Kompetenzen bündeln, um die Rolle des Meeresbodens für Stoffkreisläufe und Biodiversität unter sich ändernden klimatischen Bedingungen weiter zu entschlüsseln. Ziel ist auch, wissenschaftliche Grundlagen für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Ozeane zu liefern.

    Eine Entscheidung darüber, welche Clusteranträge erfolgreich sind, fällt im Mai 2025. Die erfolgreichen Exzellenzcluster werden vom 1. Januar 2026 an für sieben Jahre gefördert. Universitäten, die mit zwei Exzellenzclustern erfolgreich sind oder Universitätsverbünde, die gemeinsam mit mindestens drei Exzellenzclustern erfolgreich sind, können sich im Jahr 2025 auf den Titel Exzellenz-Universität bewerben. Dafür ist ein umfassendes Zukunftskonzept für die gesamte Universität bzw. den Verbund vorzulegen.


    Weitere Informationen:

    https://www.dfg.de/foerderung/foerderinitiativen/exzellenzstrategie/
    https://www.uni-bremen.de/humans-on-mars-initiative
    https://www.marum.de/Der-Ozeanboden.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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