idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.08.2024 12:28

Primatenexperten veröffentlichen Aktionsplan zum Schutz der Languren in Südostasien

Dr. Susanne Diederich Stabsstelle Kommunikation
Deutsches Primatenzentrum GmbH - Leibniz-Institut für Primatenforschung

    Mehr Freilandforschung, bessere Bildung für die lokale Bevölkerung, sanfter Tourismus und tragfähige Netzwerke könnten Überleben der Tiere sichern

    Das Überleben von 20 asiatischen Langurenarten zu sichern, ist das Ziel eines internationalen Teams von Primatenexperten und Naturschützern. In ihrem jetzt veröffentlichten Aktionsplan identifizieren sie die wichtigsten Gefährdungsrisiken und zeigen Wege auf, wie ein Aussterben der Arten verhindert werden kann. Lebensraumverlust durch massive Waldrodung, Jagd auf das Fleisch der Tiere, Wilderei für den Haustierhandel und der Klimawandel stellen die größten Probleme für die Tiere dar. Der Aktionsplan empfiehlt neun konkrete Maßnahmen für das nächste Jahrzehnt, um das Aussterben von 20 asiatischen Langurenpopulationen zu verhindern.

    31 Forschende aus 23 Institutionen haben unter Federführung von Andie Ang vom Primate Conservation and Singapore Programm at Mandai Nature und Christian Roos vom Deutschen Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung einen Fahrplan zur Rettung von 20 bedrohten Langurenarten in Südostasien erstellt. Die Maßnahmen umfassen Hinweise sowohl für lokale als auch internationale Naturschutzorganisationen, Regierungen, Gemeinden, Forschungseinrichtungen, Zoos und Wildtierzentren.

    Gefährdungsrisiken
    Die massive Waldrodung in Südostasien, ausgelöst durch Holzeinschlag, Anbau von Monokulturen und Waldbrände, wird als Hauptursache für den Lebensraumverlust der in den Baumkronen lebenden Languren identifiziert. Zudem kommt es immer häufiger zu Konflikten zwischen Mensch und Wildtier, wenn sich beide auf immer kleineren Arealen begegnen. Einige Arten werden auch zum Verzehr gejagt, für den Haustierhandel gefangen oder auf den Straßen überfahren. Insgesamt sind über 85 Prozent der asiatischen Languren vom Aussterben bedroht, sie gehören damit zu den am stärksten bedrohten Affengruppen der Welt.

    Neun Maßnahmen zum Schutz der Tiere
    „Bislang konzentrierten sich Schutzmaßnahmen meist auf einzelne Arten. In unserem Ansatz nehmen wir eine ganze Gattung von Primaten in den Fokus, um so mehr Gehör bei Entscheidungsträgern zu finden“, sagt Christian Roos, Wissenschaftler am Deutschen Primatenzentrum und einer der Hauptautoren des Aktionsplans.

    Languren leben hoch oben in den Bäumen, in teilweise sehr abgeschiedenen Gegenden. Daher sind sie noch weitgehend unerforscht. „Wir brauchen dringend mehr Informationen über diese Tiere, welche Ansprüche sie an ihren Lebensraum haben, wie die Arten miteinander verwandt sind und wie viele Individuen es überhaupt noch gibt“, sagt Christian Roos. „Nur so können wir effektive Schutzmaßnahmen entwickeln und umsetzen.“

    Als weitere Maßnahmen werden der Schutz der Lebensräume, Aufforstung und Brandkontrolle genannt, die jedoch aufgrund mangelnder finanzieller Ressourcen und unzureichender Unterstützung auf politischer Ebene schwierig umzusetzen sind. Der Aktionsplan empfiehlt, dass lebensfähige Populationen jeder Langurenart in mindestens zwei großen und gut verwalteten Schutzgebieten geschützt werden, und betont die dringende Notwendigkeit, Wildtierkorridore wiederherzustellen und Präventiv- und Managementmaßnahmen gegen Brandrodung zu verbessern. Mehr Aufklärung und Bildung in der lokalen Bevölkerung, Naturschutztourismus und tragfähige Netzwerke auf lokaler und internationaler Ebene werden als weitere Maßnahmen identifiziert und gefordert. „Ein entscheidender Punkt wird die Finanzierung der Schutzmaßnahmen sein, das ist Punkt acht unseres Maßnahmenkatalogs. Um dies zu unterstützen, haben wir den internationalen Tag der Schlankaffen ausgerufen, er findet am 25. August zum ersten Mal statt“, sagt Christian Roos.

    Kontakt und Hinweise für Redaktionen

    Prof. Dr. Christian Roos
    Tel.: +49 551 3851-300
    E-Mail: croos@dpz.eu

    Dr. Susanne Diederich (Kommunikation)
    Tel.: +49 551 3851-359
    E-Mail: sdiederich@dpz.eu

    Druckfähige Bilder finden Sie unter folgendem Link: https://medien.dpz.eu/pinaccess/showpin.do?pinCode=TsyMUsKZlrJX
    Die Pressemitteilung finden Sie auch auf unserer Website. Bitte senden Sie uns bei Veröffentlichung einen Beleg.

    Die Deutsches Primatenzentrum GmbH (DPZ) – Leibniz-Institut für Primatenforschung betreibt biologische und biomedizinische Forschung über und mit Primaten auf den Gebieten der Infektionsforschung, der Neurowissenschaften und der Primatenbiologie. Das DPZ unterhält außerdem fünf Freilandstationen in den Tropen und ist Referenz- und Servicezentrum für alle Belange der Primatenforschung. Das DPZ ist eine der 96 Forschungs- und Infrastruktureinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Christian Roos
    Tel.: +49 551 3851-300
    E-Mail: croos@dpz.eu


    Originalpublikation:

    Ang, A., Brandon-Jones, D., Ruppert, N., Lee, Z. H., Affendi, A., Anyie, Y. S., Boonratana, R., Cheyne, S., Chua, A., Hayunieta, Irawan, A., Jerusalinsky, L., Karuniawati, A., Khalid, S., Koh, J., Lee, C., Lhota, S., Lwin, N., Mittermeier, R. A., Nijman, V., Oram, F., Pan, S., Rizaldi, Rowe, N., Ruskhanidar, Rylands, A. B., Segaran, P., Setiawan, A., Taufiq, A., Thant, N. M. L., bin Zaini, M. K. Raghavan, R., & Roos, C. (2024). Asian langurs (Presbytis) Conservation Action Plan 2024-2034. IUCN


    Weitere Informationen:

    https://medien.dpz.eu/pinaccess/showpin.do?pinCode=TsyMUsKZlrJX Druckfähige Bilder
    https://www.dpz.eu/de/startseite/einzelansicht/news/primatenexperten-veroeffentl... Pressemitteilung mit weiteren Informationen


    Bilder

    Maronenlanguren (Presbytis rubicunda) sind in den Dschungeln von Borneo, Indonesien und Malaysia beheimatet.
    Maronenlanguren (Presbytis rubicunda) sind in den Dschungeln von Borneo, Indonesien und Malaysia beh ...
    Foto: Chien C. Lee
    Deutsches Primatenzentrum GmbH

    Natuna-Languren (Presbytis natunae) kommen ausschließlich auf den Natuna-Inseln in Indonesien vor. Sie sind die einzigen bekannten Primaten, die sich mit „Zähneklappern“ verständigen.
    Natuna-Languren (Presbytis natunae) kommen ausschließlich auf den Natuna-Inseln in Indonesien vor. S ...
    Foto: Ahdiani
    Deutsches Primatenzentrum GmbH


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Maronenlanguren (Presbytis rubicunda) sind in den Dschungeln von Borneo, Indonesien und Malaysia beheimatet.


    Zum Download

    x

    Natuna-Languren (Presbytis natunae) kommen ausschließlich auf den Natuna-Inseln in Indonesien vor. Sie sind die einzigen bekannten Primaten, die sich mit „Zähneklappern“ verständigen.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).