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26.08.2024 08:00

Qualität in Forschung und Lehre braucht unterstützende staatliche Rahmenbedingungen

Dr. Susanne Falk IHF
Bayerisches Staatsinstitut für Hochschulforschung und Hochschulplanung

    Das aktuelle Themenheft „Qualitätsentwicklung in der Wissenschaft“ der Fachzeitschrift Beiträge zur Hochschulforschung nimmt die Gelingensbedingungen von Wissenschaft in den Blick. Die Erhöhung der Qualität von Forschung und Lehre ist ein weit verbreitetes Ziel von Hochschulpolitik und Hochschulen – Exzellenz wird angestrebt. Aber welche Bedingungen sind notwendig, um dieses Ziel zu erreichen? Welche Auswirkungen haben institutionelle Rahmenbedingungen und Hochschulpolitik auf das qualitätsbezogene Handeln von Akteurinnen und Akteuren im Hochschulbereich? Diese Fragen werden im vorliegenden Heft aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.

    In dem einleitenden Überblicksartikel zum Qualitätsverständnis im Bereich der Forschung reflektieren Susan Harris-Huemmert, Michael Hölscher, Justin J. W. Powell und Johanna Witte die Tendenz zu einer überzogenen und einseitigen quantitativen Messung von Qualität in Hochschule und Wissenschaft. Sie plädieren stattdessen für ein ganzheitliches Qualitätsverständnis, das quantitative Leistungsindikatoren um ein qualitatives menschliches Urteil und diskursive Prozesse wie den Peer Review ergänzt.
    Dazu meint Michael Hölscher, Vorsitzender der Gesellschaft für Hochschulforschung (GfHf) und Mitautor des Themenhefts: „Perspektivisch schlagen wir vor, ähnlich wie im Bereich der Bildung auch im Bereich der Forschung zu einem Verständnis von Leistung als added value zu gelangen.“

    Axel Philipps, Eva Barlösius und Michelle Giez untersuchen in ihrem Beitrag, was Naturwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler unter den für die Bewertung von Forschung zentralen Begriffen Erfolg und Scheitern verstehen. Der Artikel betont die Schlüsselrolle von Fachzeitschriften dafür, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erfolg im Labor in karrierewirksamen Erfolg umsetzen können.

    Eva Wegrzyn und Anja Mallat untersuchen in ihrem Beitrag Potentiale einer Neujustierung von Leistungsbewertung in der Wissenschaft. Sie gelangen zu dem Schluss, dass Hochschulkommunikationsverantwortliche ihre vorhandenen Spielräume nutzen sollten, um die ganze Vielfalt wissenschaftlicher Leistungen abzubilden und neben den wissenschaftlichen Leistungen auch deren Entstehensbedingungen sichtbarer zu machen.

    Bezogen auf die Qualitätsentwicklung im Bereich der Lehre zeigen Philipp Pohlenz, Sarah Berndt und Johnny Hartmann, dass der Erfolg von Hochschulverbünden zur Lehrentwicklung vor allem mit folgenden Faktoren zusammenhängt: einem angemessenen Verhältnis von Aufwand und Ertrag, einer auf wechselseitiger Unterstützung beruhenden Arbeitskultur sowie dem Grad der Zielerreichung in zentralen Bereichen wie Kooperationsförderung und Qualitätsentwicklung.

    Der Beitrag von Sylvi Mauermeister und Cecilia Maas befasst sich mit der Demokratieerziehung an deutschen Hochschulen und formuliert eine klare Empfehlung: Möchte die Öffentlichkeit Ermutigung zu sozialem und politischen Engagement und ein Verständnis für die Grundlagen unseres freiheitlich-demokratischen Gesellschaftssystems stärker in den Studiengängen verankert sehen, so müssten diese Erwartungen deutlicher in den staatlichen Vorgaben und Akkreditierungskriterien artikuliert werden.

    Auch Bettina Langfeldt sieht den Staat in der Pflicht, wenn es um die Lehrqualität geht: Sie plädiert für einen bundesweit einheitlicheren Regelungsrahmen für duale Studiengänge, um Studieninteressierten und Praxispartnern die Orientierung zu erleichtern und die Qualität des dualen Studiums zu sichern, insbesondere auch im Hinblick auf die Sicherung der Wissenschaftlichkeit bei gleichzeitiger hoher Praxisorientierung.

    In dem abschließenden Interview mit Martina Diegelmann, die langjährig die Förderlinie Wissenschafts- und Hochschulforschung beim Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMBF) verantwortet hat, wird der Appell formuliert, sich um mehr Austausch zu bemühen, damit Wissenschafts- und Hochschulpolitik künftig verstärkt auf empirischen Erkenntnissen aufbauen kann.

    Die Beiträge zur Hochschulforschung sind eine der führenden wissenschaftlichen Zeitschriften im Bereich der Hochschulforschung im deutschen Sprachraum. Die Open-Access-Zeitschrift zeichnet sich durch hohe Qualitätsstandards und ein anonymes Peer-Review-Verfahren, ein breites Themenspektrum und eine große Reichweite aus. Die Zeitschrift wird vom IHF herausgegeben.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Ansprechpartnerin am IHF ist die geschäftsführende Herausgeberin der Beiträge und Mitherausgeberin des Themenhefts Dr. Johanna Witte, Tel. 089 21234 421, E-Mail: witte@ihf.bayern.de.


    Weitere Informationen:

    http:///www.bzh.bayern.de/ Das Heft 01/2024 ist ab 26. August 2024 frei verfügbar. Eine Druckfassung kann per E-Mail angefordert werden (beitraege@ihf.bayern.de).


    Bilder

    Qualität in Forschung und Lehre braucht unterstützende staatliche Rahmenbedingungen
    Qualität in Forschung und Lehre braucht unterstützende staatliche Rahmenbedingungen
    Oatawa
    iStock


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Schule und Wissenschaft
    Deutsch


     

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