Während der Corona-Pandemie zeigte sich in einer Duisburger Wahlumfrage eine große Solidarität: Viele Bürger:innen spendeten an die Tafel – aber nicht alle im gleichen Maße. Diejenigen, die für mehr Umverteilung des Staates sind, gaben im Schnitt mehr. Das zeigt eine aktuelle Studie von Politikwissenschaftler:innen der Universität Duisburg-Essen und Bamberg. Die Studie ist besonders aufschlussreich, da sie detaillierte Daten aus den verschiedenen Stadtvierteln von Duisburg als Beispiel für eine typische deutsche Großstadt liefert.
Nicht wer objektiv wohlhabender ist, spendet am meisten, sondern diejenigen, die sich wirtschaftlich gut aufgestellt fühlen, politisch eher links sind und für mehr soziale Ausgaben durch den Staat sind – das ist das Ergebnis der aktuellen Studie „Are charitable donations a luxury good of the rich? Evidence from a survey and actual behavior in a superdiverse metropolis“, die kürzlich veröffentlicht wurde. „Diejenigen, die die linke Auffassung vertreten, dass es mehr ökonomische Umverteilung geben sollte, lassen ihren Worten auch Taten folgen“, erklärt Jonas Elis aus der Arbeitsgruppe Empirische Politikwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen (UDE). Dafür brauche es aber eine gewisse eigene wirtschaftliche Sicherheit – und bei der zähle das eigene Empfinden, nicht wie viel Geld man objektiv zur Verfügung hat.
„Bemerkenswert ist zudem, dass in einer Stadt wie Duisburg, wo die sozioökonomischen Unterschiede zwischen den Stadtteilen erheblich sind, kaum Abweichungen im Spendenverhalten festzustellen sind“, so Elis weiter. Weder die lokale Covid-Inzidenz, die Arbeitslosenquote, die Heterogenität der Nachnamen noch die Nähe zu einer Ausgabestelle der Tafel e.V. beeinflussten die Spendenbereitschaft. „Diese Entscheidung wird eher im Kopf der Menschen getroffen als durch die Bedingungen ihrer Umgebung“, so der Forscher.
Die Studie liefert aufschlussreiche Ergebnisse darüber, was das Spendenverhalten beeinflusst. Das eröffnet neue Perspektiven für die gezielte Ansprache potenzieller Spender:innen. Aus Sicht der Umfrageforschung zeigt sich, wie beliebt eine Spendenoption im Vergleich zu finanziellen Anreizen ist. Damit profitieren Forschende und wohltätige Organisationen von den Erkenntnissen.
Jonas Elis, Empirische Politikwissenschaft, Tel. 0203/379-2758, jonas.elis@uni-due.de
Prof. Dr. Achim Goerres, Empirische Politikwissenschaft, Tel. 0203/379-3615, achim.goerres@uni-due.de
Elis, Jonas/ Mayer, Sabrina J./ Goerres, Achim (2024): Are charitable donations a luxury good of the rich? Evidence from a survey and actual behavior in a superdiverse metropolis.” Social Science Quarterly, Open Access https://doi.org/10.1111/ssqu.13418
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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