Planetary Scholars & Artists in Residence Program“ im Wintersemester: Stipendienprogramm der Justus-Liebig-Universität Gießen – Motto „Planetary Times“
„Planetary Times“ lautet das Motto: Das „Panel on Planetary Thinking“ der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) begrüßt zum Wintersemester 2024/25 erneut internationale Stipendiatinnen und Stipendiaten im Rahmen ihres renommierten „Planetary Scholars & Artists in Residence Program“. Im Tandem zwischen Wissenschaft und Kunst führen die Fellows die Aktivitäten fort und setzen mit ihren Projekten jeweils ganz eigene Akzente. Der Fokus liegt erneut auf der zeitlichen Dimension von „Planet-Mensch-Beziehungen“.
Während im Sommersemester 2024 die Entstehungsgeschichte des Lebens auf der Erde im Mittelpunkt der Betrachtungen stand, konzentrieren sich die Landschaftsarchitektin Aisling O’Carroll (Großbritannien), der Philosoph Lukáš Likavčan (Slowakei) und die Humangeografin Charlotte Wrigley (GB / zurzeit Norwegen) im bevorstehenden Wintersemester auf zeitliche Prozesse, die sich anhand „unbelebter“ Materie nachzeichnen lassen.
Für Studierende und Forschende aller Fachrichtungen sowie für die interessierte Öffentlichkeit stehen diesmal drei Transfer-Aktivitäten an: Im Rahmen der Kooperation des Panels mit der Kunsthalle Gießen wird eine Forschungsstätte, die einst inmitten des Unteraargletschers errichtet wurde, als Teil der Ausstellungsserie INSIDEOUT im Schaufenster der Kunsthalle rekonstruiert (4. bis 10. November 2024). Ein Symposium zum Einfrieren und Wiederauftauen genetischen Materials problematisiert umstrittene Bemühungen zur „De-Extinction“ (26./27. November). Der interdisziplinäre Workshop „Reading the Rocks and Stars“ (28./29. November) führt in geologische und astro-philosophische Forschungsmethoden ein.
Das „Panel on Planetary Thinking“ der JLU blickt ganzheitlich auf das Thema Nachhaltigkeit. Es versteht sich als Denkfabrik und Impulsgeber für einen Perspektivwechsel in Forschungs- und Lehraktivitäten. Im Kern seiner Aktivitäten steht seit 2022 das Stipendienprogramm, bei dem internationale Gäste für jeweils drei Monate an die JLU eingeladen werden. Die Gäste konzipieren Workshop-Reihen, performative Aktionen und Ausstellungen, die wissenschaftliche Debatten über Fächergrenzen hinweg ankurbeln und zugleich die Öffentlichkeit in Gießen und Umgebung begeistern sollen.
Der aktuelle Fokus „Planetary Times“ baut auf die Themen „Planetary Materials“ (2022) und „Planetary Spaces (2023) auf, sodass in den ersten drei Jahren des Programms drei theoretische Grundlagen planetaren Denkens adressiert wurden: ein in Nachhaltigkeitsfragen angewandter Denkstil, der die Menschen aus dem Zentrum rückt und stattdessen die Wechselwirkungen in den Blick nimmt, die sich zwischen Gesellschaften und planetaren Prozessen entfalten.
Das Auswahlverfahren für den abschließenden Jahrgang (2025) ist derzeit im Gange; dieser wird der Frage nachgehen, wie eine „planetare Demokratie“ gestaltet werden könnte.
„Wir freuen uns sehr darauf, im Wintersemester gleich drei exzellente Persönlichkeiten unterschiedlicher Fachrichtungen zu Gast zu haben“, sagt der wissenschaftliche Direktor des Panels, Prof. Dr. Claus Leggewie: „In den vergangenen Semestern hat es sich bewährt, unterschiedliche Perspektiven an einen Tisch zu holen.“ „Dass wir bereits zum dritten Mal die Kunsthalle Gießen bespielen werden und so die Chance erhalten, die Gießener Kulturlandschaft zu bereichern, dieses Mal über das Schaufenster am Berliner Platz, freut uns besonders“, ergänzt Dr. Liza Bauer, stellvertretende Geschäftsführerin des Panels.
Projekte im Überblick
Die Landschaftsarchitektin und Designerin Aisling O'Carroll (GB) promoviert derzeit an der Londoner Bartlett School of Architecture im Fach Architekturdesign. Sie beschäftigt sich damit, wie menschliche Geschichte in Architektur, Landschaft, Geologie und deren Mischformen dargestellt und erzählt werden kann. Im Rahmen ihres Fellowship-Projekts „Rekonstruktion planetarer Zeitskalen am Unteraargletscher“ untersucht sie anhand einer Feldstudie und Installation in der Kunsthalle Gießen, wie geologische, architektonische und archäologische Methoden und Techniken Wissen über die Geschichte von Menschen und Erde vermitteln können.
Die Humangeografin Dr. Charlotte Wrigley (GB) ist derzeit Stipendiatin am Greenhouse Environmental Humanities Center der Universität Stavanger, sie forscht zur Arktis und zum Permafrost. In ihrem Projekt „Ewigkeit im Anthropozän: Zum Einfrieren von Zeit in einer auftauenden Welt“ vergleicht sie das in einen Permafrost-Tunnel versunkene „Subterranean Museum of Eternity“ – ein unvollendeter Versuch der ehemaligen Sowjetunion, die geologische Vergangenheit der Erde zu konservieren – mit der Europäischen Kryokonservierungseinrichtung „Tomorrow Biostasis,“ die ihren Kunden verspricht, ihre konservierten Körper wiederzubeleben, sobald die Technologie weit genug fortgeschritten ist. Am Gegensatz zwischen Bemühungen um die Bewahrung robuster, ressourcenschaffender Permafrostböden und den teuren, technologieintensiven Überlebensstrategien einiger weniger, wohlhabender Menschen zeigt Wrigley, wie das Konzept „Ewigkeit“ geologisch oder sozial definiert werden kann.
Dr. Lukáš Likavčan (Slowakei) ist Umweltphilosoph und Autor der Monografie „Introduction to Comparative Planetology“ (2019) – einer geopolitischen Auseinandersetzung mit visuellen Repräsentationen und Vorstellungen über die Erde. Als Postdoctoral Fellow an der NYU Shanghai, Mitglied der More-than-Planet Working Group am Waag Futurelab und zu Gast an der Astronomy & Society Group der Leiden University beschäftigte er sich mit der Philosophie der Wissenschaft und Technologie. Im Zuge seines Fellowship-Projekts erweitert er sein Werk um eine astronomische Perspektive: seine „Vergleichende Planetologie der Geschichte“ setzt die kosmischen Geschichten dynamischer Planeten unseres Sonnensystems in Relation zueinander und visualisiert anhand von Diagrammen, wie diese unser Verständnis über die Erde als bewohnbaren Planeten geprägt haben.
Dr. Liza B. Bauer
Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Panel on Planetary Thinking der JLU
Liebigstraße 35, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-16190
E-Mail: liza.bauer@planet.uni-giessen.de
https://www.uni-giessen.de/de/fbz/planetarythinking/fellowshipprogram/planetaryt...
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Kunst / Design, Umwelt / Ökologie
überregional
Studium und Lehre, wissenschaftliche Weiterbildung
Deutsch
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