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06.09.2024 13:18

Neue Leitlinie zur Gicht veröffentlicht Gicht besser behandeln: die neue S3-Leitlinie im Überblick

Janina Wetzstein Kongress-Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e.V.

    Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e. V. (DGRh) veröffentlicht erstmals eine evidenzbasierte S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Gicht. Die weitverbreitete Stoffwechselerkrankung zeigt sich vor allem durch Entzündung in Gelenken. Unbehandelt drohen schwere Gelenkschäden und ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko. Was sich in der Behandlungspraxis sowohl in der allgemeinmedi-zinischen als auch in der fachärztlichen Versorgung ändern wird, ist Thema der digitalen Vorab-Pressekonferenz anlässlich des Rheumatologiekongresses am 12. September 2024. Die neue Leitlinie setze Standards, um Gichtanfälle und Gelenkschäden durch die Volkskrankheit zu vermeiden.

    Korrekte Diagnose und schnelle Entzündungshemmung
    „Trotz ihrer Häufigkeit wird die Gicht oft nicht angemessen diagnostiziert und behandelt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer Leitlinie, an der insgesamt sieben wissenschaftliche Fachgesellschaften beteiligt wa-ren“, sagt Privatdozentin Dr. med. Uta Kiltz, Oberärztin am Rheuma-zentrum Ruhrgebiet in Herne, die zusammen mit Privatdozentin Dr. med. Anne-Kathrin Tausche, Dresden, die Leitlinienentwicklung koordi-niert hat. Entscheidend sei die frühzeitige Diagnose der Gicht, um rasch mit einer wirksamen Therapie beginnen zu können. Im akuten Gichtan-fall empfiehlt die aktuelle Leitlinie den Einsatz von entzündungshem-menden Medikamenten wie Colchicin, Glukokortikoiden oder nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). „Gerade hier sehen wir noch Defizi-te in der Versorgung. Denn eine rasche Symptomkontrolle ist von ent-scheidender Bedeutung, um den Schaden am Gelenk zu minimieren und die Schmerzbelastung der Patienten schnell zu lindern“, betont Dr. Kiltz.

    Am Zielwert der Serumharnsäure orientieren
    Ursache für wiederkehrende Anfälle und schwere Gelenkschäden sind chronisch erhöhte Harnsäurewerte im Blut der Betroffenen. Um dies zu vermeiden, empfiehlt die Leitlinie eine sogenannte „Treat-to-Target“-Strategie, bei der eine medikamentöse Senkung der Serumharnsäure auf Werte unter 6 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) Blut angestrebt wird. „Die Senkung der Serumharnsäure muss zielgerichtet erfolgen, um langfristige Gelenkschäden zu verhindern und damit entscheidend zur Lebensqualität der Patient:innen beizutragen“, erklärt Professor Dr. med. Christof Specker, Präsident der DGRh aus Essen. Dafür müssen allerdings die Ärztin/der Arzt für jede einzelne Patientin oder Patienten individuell den optimalen Zielwert ermitteln und die Medikation daran anpassen. Auf diese Weise lassen sich therapeutischer Nutzen und me-dikamentöse Belastung durch Medikamente ins Gleichgewicht bringen.

    Einbeziehung der Patient:innen und interdisziplinäre Zusammen-arbeit
    Ein wesentlicher Fortschritt bei der Erstellung dieser Leitlinie ist die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Fachgesell-schaften und die aktive Beteiligung von Patientenvertreter:innen. Haus-ärzt:innen übernehmen eine zentrale Rolle, da sie meist Menschen mit akuten Gichtanfällen behandeln und gleichzeitig mit den Patient:innen die langfristigen Behandlungsziele erörtern und die Therapie beginnen. In schwereren Fällen ist die Überweisung an eine:n Fachärzt:in für Rheumatologie wichtig. Die neue Leitlinie empfiehlt, bereits beim ersten Gichtanfall alle Therapieoptionen mit den Patient:innen zu besprechen, um die Akzeptanz der Behandlung zu verbessern.

    Prävention und Aufklärung
    Das Risiko, eine Gicht zu entwickeln, steigt mit dem Alter an und ist bei Männern dreimal höher als bei Frauen. „Die Therapie der Gicht als chro-nischer Erkrankung erfordert eine zuverlässige Mitarbeit der Betroffe-nen. Dies gilt umso mehr für die begleitenden präventiven Maßnahmen. Patient:innen sollten darüber aufgeklärt werden, dass unter anderem Risiken wie Übergewicht und übermäßiger Alkoholkonsum das Risiko für Gichtanfälle erhöhen“, so Privatdozentin Dr. Kiltz. Den Harnsäurespiegel erhöhende Medikamente, wie etwa Mittel zur Entwässerung, seien nur zu verwenden, wenn es sich nicht vermeiden lässt.

    Bedeutung für die Praxis
    Die neue S3-Leitlinie ist ein entscheidender Schritt hin zu einer verbes-serten Versorgung von Gichtpatient:innen, so auch die Einschätzung von Professor Specker. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit und die aktive Einbindung der Patient:innen würde dazu beitragen, die Lebens-qualität der Betroffenen nachhaltig zu steigern. „Mit dieser Leitlinie set-zen wir neue Standards in der Behandlung der Gicht. Unser Ziel ist es, Gichtanfälle zu verhindern, Gelenkschäden zu minimieren und die Le-bensqualität unserer Patient:innen langfristig zu verbessern“, so das Fazit der Rheumatologin Kiltz.

    Zur Leitlinie: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/060-005

    Bei Abdruck Beleg erbeten.

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    Terminhinweise:

    Deutscher Rheumatologiekongress 2024 – hybrid
    Termin: 18. bis 22. September 2024
    Ort: Congress Center Düsseldorf
    Adresse: Stockumer Kirchstraße 61, 40474 Düsseldorf
    Informationen und Onlinekongress unter https://dgrh-kongress.de/
    Akkreditierung als Presse kostenfrei unter: https://www.m-anage.com/Home/Index/Event/dgrh2024/de-DE

    Verleihung des RheumaPreises 2024 „Im Fokus: Neue Arbeits-welt und Rheuma“
    Termin: Samstag, 21. September 2024, 15:00 Uhr (Beginn)
    Ort: Sky Office Düsseldorf, Kennedydamm 24, 40476 Düsseldorf

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    Vorab-Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Rheumatolo-giekongresses 2024 (online)
    Termin: Donnerstag, 12. September 2024, 11.00 bis 12.00 Uhr
    Anmeldelink: https://attendee.gotowebinar.com/register/3604617371498960474

    Themen und Referierende

    Rheumatologische Versorgung in Deutschland heute und in Zukunft – das neue Memorandum der DGRh 2024
    Professor Dr. med. Christof Specker, Kongresspräsident der DGRh, Direktor der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie an den Evangelischen Kliniken Essen-Mitte

    Rheumatologische Versorgungslage aus Sicht der Patientinnen und Patienten
    Rotraut Schmale-Grede, Präsidentin der Deutschen Rheuma-Liga, Bonn

    Die neue S3-Leitlinie Gicht: Was sich in der Versorgung ändert
    PD Dr. Uta Kiltz, Oberärztin am Rheumazentrum Ruhrgebiet

    Volkskrankheit Rheumatoide Arthritis: Neue, zukunftsweisende Therapieoptionen
    Professor Dr. med. Ulf Wagner, Leiter des Bereichs Rheumatologie am Universitätsklinikum Leipzig

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    Kongress-Pressekonferenz anlässlich des Deutschen Rheumatologiekongresses 2024 (hybrid)
    Termin: Donnerstag, 19. September 2024, 12.00 bis 13.00 Uhr
    Ort: Congress Center Düsseldorf, Raum 01 (EG, CCD Süd)
    Adresse: Stockumer Kirchstraße 6, 40474 Düsseldorf
    Link: https://attendee.gotowebinar.com/register/7039571961019931736

    Themen und Referierende

    Weniger Therapieoptionen für Rheuma-Betroffene in Deutschland: Konsequenzen des AMNOG-Verfahrens für die Rheumatologie
    Professor Dr. med. Christof Specker, Kongresspräsident der DGRh, Direktor der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie an den Evangelischen Kliniken Essen-Mitte

    Mehr Angststörungen und Depressionen: Gefahren psychischer Belastung bei Kindern und Jugendlichen mit Rheuma frühzeitig in die Behandlung einbeziehen
    Dr. med. Prasad Thomas Oommen, Kongresspräsident der GKJR, Leiter des Bereichs Pädiatrische Rheumatologie am Universitätsklinikum Düsseldorf

    Rheumaorthopädische Versorgung des Fußes – wichtig für die Mobilität
    Dr. med Manfred Kemmerling, Kongresspräsident der DGORh, Chefarzt Orthopädisch Traumatologisches Zentrum und Leiter des EndoProthetikZentrums; Ärztlicher Direktor, Helios Klinik Attendorn

    Komplementäre Heilverfahren: Arzneipflanzen zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis
    Professor Dr. med. Gernot Keyßer, Sprecher der Kommission Komplementäre Heilverfahren und Ernährung, Leitung des Arbeitsbereichs Rheumatologie an der Universitätsmedizin Halle

    Diagnose, Therapie und Aufklärung: KI in der Rheumatologie
    PD Dr. Johannes Knitza, Institut für Digitale Medizin am Universitätsklinikum Marburg, Vorstandsmitglied der AGJR (Arbeitsgruppe Junge Rheumatologie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie)

    Pressekontakt DGRh für Rückfragen:
    Janina Wetzstein, Katrin Hammer
    Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh)
    Pressebüro (VIP Appartement, CCD Süd)
    Telefon: 0711 8931-457/-330599
    wetzstein@medizinkommunikation.org
    hammer@medizinkommunikation.org
    www.dgrh-kongress.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Pressetermine
    Deutsch


     

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