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27.09.2024 10:00

Der Life Sciences Bridge Award geht in diesem Jahr an eine Internistin, einen Physiker und einen Immunologen

Joachim Pietzsch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Aventis Foundation

    Der höchstdotierte deutsche Nachwuchspreis im Bereich der Lebenswissenschaften wird heute Abend im Rahmen eines Festaktes im Literaturhaus in Frankfurt am Main verliehen. Mit je 100.000 Euro Preisgeld ausgezeichnet werden eine Internistin, ein Physiker und ein Immunologe, die mit bedeutenden Leistungen auf den Gebieten der Präventions-, der Tuberkulose- und der T-Zell-Forschung auf sich aufmerksam gemacht haben. Der Life Sciences Bridge Award soll es den Preisträgern erleichtern, eine unbefristete Professur zu erlangen.

    Mit ihrem Life Sciences Bridge Award verfolgt die Aventis Foundation das Ziel, Forschenden in den Lebenswissenschaften frühzeitig ein selbstständiges wissenschaftliches Arbeiten zu ermöglichen und sie in der Umsetzung auch unkonventioneller Ideen zu bestärken. Um den Preis bewerben konnten sich wieder Wissenschaftler von den deutschen Universitäten, deren Forschungsleistung auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften gemäß dem Ranking der Deutschen Forschungsgemeinschaft am größten ist. Durch diese Fokussierung sollen die universitäre Spitzenforschung in Deutschland gefördert und besonders begabte Nachwuchskräfte ermutigt werden, trotz ungewisser Zukunftsaussichten an einer akademischen Karriere festzuhalten.

    Auf ihrem Weg zu einer unbefristeten Professur haben die Preisträgerin und die Preisträger dieses Jahres bereits große Schritte gemacht:

    Dr. med. Carolin Schneider (29) ist Juniorprofessorin für die Prävention und Genetik von metabolischen Erkrankungen an der RWTH Aachen. Mit Hilfe sprachbegabter Algorithmen (Natural Language Processing) fahndet die angehende Fachärztin für Innere Medizin mit ihrer 15-köpfigen Forschungsgruppe in großen medizinischen Datenbanken wie beispielsweise der UK Biobank nach evidenzbasierten Kriterien für die Prävention und rechtzeitige Diagnose von Stoffwechselkrankheiten. Im Fokus ihrer Forschung steht die nicht-alkoholische Fettleber, an der in den westlichen Wohlstandsgesellschaften fast 30 Prozent der Bevölkerung oft unbemerkt erkrankt sind. Schon im Rahmen ihrer Promotion trug Schneider erheblich zu wegweisenden Erkenntnissen der European Alpha-1 Liver Study Group bezüglich der durch einen Alpha1-Antitrypsin-Mangel ausgelösten Leberkrankheit bei. Das dabei erworbene Knowhow im Umgang mit Big Data vertiefte sie anschließend als Postdoktorandin an der Universität von Pennsylvania in Philadelphia, bevor Fördermittel des Landes Nordrhein-Westfalen sie nach Aachen zurücklockten.

    Privatdozent Dr. med. Kilian Schober (37) erforscht die Beziehung von T-Zellen zu ihren Antigenen (Epitopen). Sein primäres Interesse gilt der weitgehend ungelösten Frage, welches Antigen welcher der vielen Millionen zytotoxischen T-Zellen zugeordnet ist, und wie es den Rezeptoren dieser Killer-T-Zellen gelingt, kranke von gesunden Zellen zu unterscheiden. Als Leiter der Forschungsgruppe Understanding & Engineering Human T Cell Immunity an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ist Schober auf dem Weg, wesentliche Beiträge zur Lösung dieser Frage der Antigenspezifität einer T-Zell-Antwort zu leisten. Die Basis dazu legte er als Postdoktorand an der Technischen Universität München. Impfungen dienen Schober als Modellsysteme für das Verständnis von T-Zell-Antworten. In einer Kombination von Einzelzell-RNA-Sequenzierung und Genomeditierung gelingt es ihm, T-Zellrezeptoren zu konstruieren, die ihn wie Sonden zu passenden Epitopen führen. Von seiner Grundlagenforschung könnte eines Tages die Behandlung von Infektionskrankheiten und Krebs ebenso profitieren wie die von Autoimmunerkrankungen.

    Vivek Thacker, PhD (35) widmet seine Forschung der Tuberkulose, die weltweit jährlich noch immer mehr als eine Million Todesopfer fordert. Er fokussiert sich auf die Frage, was in den allerersten Momenten einer Infektion mit M. tuberculosis in einem unserer 300 Millionen Lungenbläschen (Alveolen) geschieht. Dazu bedient er sich eines Biochips, der mit denselben Zellen beschichtet ist wie die beiden Seiten einer Alveole. Durch Zugabe von Makrophagen und Tuberkulosebakterien simuliert er darin den Infektionsvorgang und dokumentiert ihn mit Lebendzellmikroskopie im Zeitraffertempo. So hat er entdeckt, wie M.tuberculosis-Stränge den Zellkern infizierter Makrophagen strangulieren und damit deren Immunantwort unterdrücken. Thacker wurde in Cambridge/England in Physik promoviert, bevor er sich als Post-Doc am Global Health Institute der École Polytechnique Fédérale in Lausanne (EPFL) der Infektiologie zuwandte. Seit Oktober 2023 leitet er eine Forschungsgruppe am Zentrum für Mikrobiologie des Universitätsklinikums Heidelberg.

    „Mit Originalität, Mut und ausgeklügelten Methoden erforschen die drei Preisträger Krankheitsmechanismen, die die Medizin noch nicht ausreichend verstanden hat“, sagte Prof. Dr. Günther Wess, der Kuratoriumsvorsitzende der Aventis Foundation. „Der Life Sciences Bridge Award schenkt ihnen mehr Unabhängigkeit, um ihre Forschungsideen umzusetzen. Wir wollen sie mit klarer Perspektive in der Wissenschaft halten.“

    Die Aventis Foundation ist eine unabhängige, gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Frankfurt am Main. Sie dient der Förderung von Kunst und Kultur sowie von Wissenschaft, Forschung und Lehre.


    Weitere Informationen:

    https://www.aventis-foundation.org/wissenschaft/life-sciences-bridge-award/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Informationstechnik, Medizin, Physik / Astronomie
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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