idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
29.07.2004 13:02

Erster rekombinanter Pflanzenwirkstoff wird erprobt

Dipl.-Biol./Journalist Manfred Braun Presse und Kommunikation
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

    GBF stellt das krebshemmende Mistellektin jetzt biotechnologisch her.
    Der Wirkstoff der Mistel soll bald in großem Maßstab gentechnisch hergestellt werden: Gemeinsam
    haben die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung in Braunschweig (GBF) und die
    Viscum AG in Bergisch Gladbach ein industrietaugliches Verfahren für die Produktion des
    Pflanzenproteins Viscumin entwickelt. Viscumin gehört zur Substanzklasse der Lektine und ist ein
    Eiweißmolekül mit krebsbekämpfender und das Immunsystem stimulierender Wirkung. Das daraus
    gewonnene Präparat Aviscuminum wird bereits unter Verantwortung der Viscum AG in
    umfangreichen klinischen Prüfungen getestet - die Voraussetzung für eine mögliche spätere
    Zulassung als Medikament. Wenn es zum Einsatz kommt, wird es das erste gentechnisch hergestellte
    Medikament aus einem Pflanzenwirkstoff sein.

    Den beteiligten Forschern ist es gelungen, das Gen des Mistel-Wirkstoffs zu finden und in das
    Darmbakterium Escherichia coli einzuschleusen. "Die Bakterien können das Viscumin in wesentlich
    größeren Mengen herstellen als die Pflanze selbst", erklärt Dr. Martin Langer, Business
    Development Manager der Viscum AG, "und sie produzieren es in gleichbleibender Qualität." Damit
    können die Mediziner wesentlich besser arbeiten und geeignete Dosen verabreichen als mit
    Mistelextrakten, deren Zusammensetzung und Qualität sehr stark schwanken.
    Bevor man medizinische Wirksamkeitsstudien am Patienten in Angriff nehmen kann, müssen Proben
    des Wirkstoffs in geeigneter Menge und hoher Qualität hergestellt werden - ein Prozess, der durch
    die gesetzlichen Vorschriften zur "Good Manufacturing Practice" oder guten Herstellungspraxis
    (kurz: GMP) streng geregelt ist. Das erledigten die Bioverfahrenstechnik-Spezialisten der GBF, die
    eine arzneimittelrechtliche Genehmigung zur GMP-Produktion haben - nur wenige öffentliche
    Einrichtungen verfügen über eine solche Erlaubnis. Die GBF erarbeitete das "Scale-up" vom
    Labormaßstab zur Produktion im Bioreaktor und entwickelte so ein robustes Produktionsverfahren.
    Am Ende der intensiven Kooperation zwischen Forschung und Wirtschaft, so hofft GBF-
    Bereichsleiter Dr. Holger Ziehr, "werden wir hoffentlich vielen Krebspatienten geholfen haben." Bis
    das biotechnologisch erzeugte Mistellektin möglicherweise einmal als Medikament zugelassen wird,
    bleibt dennoch ein weiter Weg zurückzulegen: "Die vorgeschriebenen klinischen
    Untersuchungsreihen werden sich bestimmt noch einige Jahre lang hinziehen", ergänzt Langer.

    Die Projektpartner:
    Die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung GBF (www.gbf.de) ist ein Zentrum für
    Infektionsforschung und gehört der Helmholtz-Gemeinschaft an, der größten
    Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Sie konzentriert sich auf Erreger, die medizinisch relevant
    sind oder als Modell für die Erforschung von Infektionsmechanismen genutzt werden.
    Die Viscum AG (www.viscum-ag.de) ist ein biopharmazeutisches Unternehmen mit dem Fokus auf
    Forschung und Entwicklung neuer Arzneimittel aus Naturstoffen. Die Viscum-Forscher arbeiten vor
    allem an Medikamenten zur Krebsbekämpfung.

    Für Rückfragen stehen zur Verfügung:
    Thomas Gazlig (GBF):
    Tel.: 0531.6181-510 eMail: gaz@gbf.de
    Martin Langer (Viscum):
    Tel.: 06251.936972 eMail: ml@viscum-ag.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).