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29.07.2004 15:12

Startschuss für Landauer Stifterverband-Projekt zur Lehrerbildung in den Naturwissenschaften

Bernd Hegen Referat Kommunikation
Universität Koblenz-Landau

    Ab August startet am Campus Landau der Universität Koblenz-Landau das auf drei Jahre angelegte Projekt zur Lehrerbildung in den Naturwissenschaften. Unterstützt wird das Programm durch den Stifterverband der Deutschen Wissenschaft mit insgesamt 90.000 Euro. Die Mittel stammen aus dem Förderprogramm "Neue Wege in der Lehrerbildung", das der Stifterverband zusammen mit der gemeinnützigen Stiftung Mercator initiiert hat.

    Von den 110 Lehrerbildenden Hochschulen in Deutschland erhielt der Stifterverband zunächst über 70 Voranträge, von denen 44 Vorschläge ins Hauptverfahren gelangten. Davon wählte eine international besetzte Jury acht Projekte als Preisträger aus. Darunter die Universität in Landau, die mit konsequenten und konkreten Maßnahmen zur Abstimmung von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Bildungswissenschaften sowie einem Evaluationskonzept überzeugte. Besonders die interdisziplinäre Ausrichtung des Programms kam dabei zum Tragen, arbeiteten doch Experten aus den Naturwissenschaften, der Psychologie und Bildungsforschung, der Allgemeinen Didaktik, der Schulpraktischen Studien und Fachleute aus Schulen und Studienseminaren der Region mit. Die Motivation für das Landauer Programm zur Lehrerbildung in den Naturwissenschaften war die schlechte Allgemeinbildung in den Naturwissenschaften, die unlängst Studien wie TIMSS oder MARKUS zutage förderten sowie die hervorgehobene Rolle der Lehrerbildung als zentrales Glied in der Bildungskette.

    Drei Hauptelemente umfasst das Landauer Programm: Zunächst sollen die Wissenschaftsdisziplinen Fachdidaktik und Bildungswissenschaften künftig Synergien stärker nutzen. Beispielsweise wird die Projektgruppe um Sprecher Professor Andreas Müller vom INNB fachdidaktische Vertiefungskurse als neuen Veranstaltungstyp etablieren. In diesen Kursen können Studierende - beispielsweise der Physik - mit viel Eigeninitiative neben den Grundveranstaltungen des jeweiligen Faches, fachdidaktische Aspekte erarbeiten. So müssen sich die angehenden Lehrerinnen und Lehrer überlegen, mit welchen motivierenden Aufgaben und Demonstrationen man einer Schulklasse beispielsweise das Thema "Mechanik" näher bringt. Auch müssen sich die Lehrer von morgen Gedanken darüber machen, welche typischen Lehr- und Lernschwierigkeiten in einem naturwissenschaftlichen Schulfach auftreten können oder wie man Fachbegriffe anschaulich erklärt und vermittelt. "Mit dieser engen Verzahnung zwischen Fachwissen und Didaktik, also der Lehre des Unterrichtens, wollen wir die Studierenden schon so früh wie möglich auf ihren späteren Beruf vorbereiten", erklärt der Physiker Müller.

    Zweitens soll noch stärkeres Augenmerk auf die schulpraktische Ausbildung der künftigen Lehrer gelegt werden. Auf der Basis der erworbenen fachlichen und fachdidaktischen Kenntnisse müssen die Studierenden kurze Unterrichtssequenzen von rund 20 Minuten entwickeln, die sie in Partnerschulen erproben können. Solche "Unterrichtsminiaturen" vor einer kritischen Schulklasse ermöglichten laut Müller von Anfang an eine enge Verzahnung zwischen Fachwissen und schulischer Praxis. Darüber hinaus unterstützten die Studierenden dadurch die beteiligten Lehrer in den Partnerschulen in der Unterrichtsvorbereitung und förderten einen gegenseitigen Austausch zwischen Uni und Schule.

    Als dritten Punkt sieht das Landauer Programm eine entgegen der bisherigen Situation verstärkte Forschungsorientierung des Lehramtsstudiums vor. Neben einer praxisorientierten akademischen Ausbildung will das INNB die angehenden Lehrer stärker für laufende Forschungsthemen sensibilisieren und zu einer wissenschaftlichen Mitarbeit auch während ihrer späteren Lehrtätigkeit in den Schulen animieren. Dabei gilt besonderes Augenmerk fachdidaktischen Forschungs- und Entwicklungsprojekte am INNB zum Einsatz Neuer Medien in der Lehrerbildung und zum Fächerübergreifenden Unterricht (laufende und abgeschlossene Dissertationen zu Elektrosmog, Lärm und Lärmschutz, Physik und Umwelt). Aber auch in ein methodisch ausgereiftes Projekt zur Dia-gnostik der Kernkompetenzen von Lehrern, das für die wissenschaftliche Begleituntersuchung und Evaluation des Landauer Programms eingesetzt werden wird, sollen Studierende und Lehrer eingebunden werden. Dieses Projekt verwirklicht das Ziel, empirisch gesicherte Informationen für berufsfeldbezogene Studienangebote der Universität und gleichzeitig für die individuelle Rückmeldung der Kompetenzentwicklung der einzelnen Prakti-kanten zu gewinnen. Für die Evaluation des Landauer Reformentwurfes kann für den Vergleich mit dem Ist-Zustand auf eine sehr gute Datenbasis zurückgegriffen werden.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Andreas Müller
    Tel.: 06341/280-358
    Email: muellera@uni-landau.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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