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17.10.2024 14:33

Die Umsetzung der Krankenhausreform bietet eine Chance zur Reduzierung vermeidbarer Todesfälle in Deutschland!

Heike Romeike Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Sepsis-Stiftung

    Die Sepsis Stiftung begrüßt die Krankenhausreform von Gesundheitsminister Lauterbach, die im Oktober beschlossen und im Januar 2025 in Kraft treten soll. Sie fordert eine Gesundheitsreform zur Korrektur ökonomischer Fehlsteuerungen und zur Stärkung der Gesundheitskompetenz, um jährlich über 200.000 vermeidbare Todesfälle in Deutschland zu reduzieren. Jedes Krankenhaus muss ein Konzept zur frühzeitigen Erkennung von Sepsis haben. Jährlich sind etwa 500.000 Menschen betroffen, mit einer Sterberate von 30%. Die Reform soll die Qualität der medizinischen Versorgung verbessern und sicherstellen, dass komplexe Behandlungen nur in entsprechend qualifizierten Einrichtungen durchgeführt werden.

    Eine konsequente Umsetzung der Krankenhausreform bietet eine Chance zur Reduzierung vermeidbarer Todesfälle in Deutschland!

    Berlin, 17. Oktober 2024. Die Sepsis Stiftung begrüßt grundsätzlich die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Krankenhausreform, die noch im Oktober im Bundestag beschlossen werden und im Januar 2025 in Kraft treten soll. Die Stiftung fordert seit Jahren eine Gesundheitsreform zur Korrektur der ökonomischen Fehlsteuerung im Gesundheitswesen und eine Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung. Nur so kann es gelingen die jährlich mehr als 200 000 vermeidbaren Todesfälle in Deutschland zu reduzieren. Darauf habe wir vor einigen Jahren gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Patientensicherheit in einem Appell hingewiesen: https://www.gesundheitsreform.jetzt/

    Der konsequente Umbau der Krankenhauslandschaft muss jetzt genutzt werden, um auch die Patientensicherheit bei Sepsis umfassend zu verbessern. Jedes Krankenhaus und jede sektorenübergreifende Versorgungseinrichtung muss ein Konzept zur frühzeitigen Erkennung von Sepsisfällen haben, fordert die Stiftung. Und die Versorgung schwerer Sepsisfälle muss in Einrichtungen konzentriert werden, die all die dafür erforderlichen Voraussetzungen vorhalten können.

    Jedes Jahr sind etwa 500.000 Menschen in Deutschland von Sepsis betroffen. Die Sterberate ist in Deutschland mit circa 30% etwa doppelt so hoch wie beispielsweise in Schweden und Australien. Etwa Dreiviertel der Betroffenen erleiden Langzeitfolgen. Um die Zahl der vermeidbaren Sepsisfälle und –folgen auch in Deutschland zu reduzieren ist es wichtig, dass jeder Laie die Frühsymptome einer Sepsis kennt. Hierfür hat die Sepsis Stiftung eine Sepsis Checkliste (https://sepsischeck.de) entwickelt. „Genauso wichtig ist, dass Sepsis auch vom medizinische Personal in jedem Krankenhaus, in jeder Arztpraxis und in jedem Gesundheitszentrum und vor allem in den Notaufnahmen und im Rettungsdienst, die Sepsis-Symptome frühzeitig erkannt und Sepsis konsequent als Notfall behandelt wird“, erläutert Prof. Konrad Reinhart, Vorsitzender der Sepsis Stiftung.

    Der Fokus der aktuellen Reform liegt auf der Sicherung und Verbesserung der Qualität der medizinischen Versorgung. Zentrale Elemente sind die Einführung von Leistungsgruppen und Vorhaltepauschalen und die Zentralisierung von spezialisierten Leistungen. Sie wird hoffentlich dazu beitragen, dass nur noch Krankenhäuser komplexe medizinische Behandlungen vornehmen, die über die dafür notwendigen fachlichen Voraussetzungen verfügen. Sepsis ist leider oft auch Folge von medizinischen Eingriffen, für die in bestimmten Einrichtungen die ausreichende Expertise fehlt. Darüber hinaus ist es wichtig zu wissen, dass auch die Behandlung von schwerwiegenden Infektionskrankheiten und Sepsis mit Multiorganversagen ebenfalls mit hohen Anforderungen an die medizinische Expertise einhergeht. Sie darf deshalb nur in Einrichtungen erfolgen, die die nötigen fachlichen und apparativen Voraussetzungen rund um die Uhr dafür mitbringen. Die Sepsis Stiftung fordert, dass Sepsis als zeitkritischer Notfall genauso ernst zu nehmen ist, wie Herzinfarkt und Schlaganfall, da mit jeder Verzögerung der Diagnose und Therapie die Überlebensrate im Stundentakt sinkt und die Spätlangzeitfolgen steigen!

    "Die Krankenhausreform ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung", sagt Prof. Konrad Reinhart. "Sie bietet die Gelegenheit, neben den sonstigen Qualitätsvorgaben auch verpflichtende Strukturmerkmale mit Blick auf Sepsis einzuführen. Zukünftig sollte jedes Krankenhaus ein Konzept zur Sepsis-Früherkennung mit der regelmäßigen Schulung des gesamten, an der Patientenversorgung beteiligten Personals und die Vorhaltung von abteilungsübergreifenden medizinischen Notfall Teams belegen können.

    Die Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zur Sepsisprävention und Früherkennung muss im gleichen Umfang erfolgen, wie die sehr erfolgreichen Aufklärungskampagnen zu AIDS und sexuell übertragbaren Krankheiten. Die Kampagne „Deutschland erkennt Sepsis“ stellt hierfür einen wichtigen ersten, aber noch nicht ausreichenden Schritt dar.

    Die im Kontext der COVID-19 Pandemie begonnene Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes ist dabei von großer Bedeutung. Dies wird auch dadurch unterstrichen, dass die meisten COVID-19 Todesfälle auf eine virale Sepsis mit Multiorganversagen zurückzuführen sind. Infektionsprävention und rechtzeitige Behandlung von Infektionen sind nicht nur der beste Schutz für Pandemie bedingte Sepsis, sondern auch die schwerste Komplikation von tagtäglich auftretenden Infektionskrankheiten, wie beispielsweise Grippe, Lungenentzündung und Harnwegsinfekten. „Es ist viel zu wenig bekannt, dass die Zahl der Sepsisfälle, selbst während der Pandemie viermal so häufig waren, als die COVID-19 bedingten Todesfälle“, schlussfolgert Reinhart.

    Interviewanfragen über

    Heike Romeike
    Sepsis-Stiftung
    Presse-und Öffentlichkeitsarbeit
    Hindenburgdamm 27
    12203 Berlin
    Tel: 0800 7377479
    M.: 0176 45693666
    presse@sepsis-stiftung.de
    https://www.sepsis-stiftung.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Konrad Reinhart


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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