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24.10.2024 12:00

Ohne wirtschaftliche Anreize geht es nicht: Erfolgsfaktoren für die Wiedervernässung von Mooren in Europa

Hendrik Schneider Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V.

    Eine neue Studie des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), die in der Fachzeitschrift Ecosystem Health and Sustainability veröffentlicht wurde, analysiert den aktuellen Stand und zukünftige Möglichkeiten bei der Wiedervernässung von Moorlandschaften in Europa. Die Ergebnisse bestätigen den Trend, dass entwässerte Ackerflächen zunehmend in Grünland oder Feuchtgebiete umgewandelt werden, mit positiven Effekten für das Klima. Die Wirtschaftlichkeit dieser Landnutzungsformen bleibt jedoch eine Herausforderung und sollte weiter gefördert werden. Die Studie beleuchtet bestehende und potenzielle Bewirtschaftungsformen sowie politische Handlungsoptionen.

    Moore spielen eine entscheidende Rolle im Klimaschutz, da sie große Mengen Kohlenstoff speichern. Obwohl sie nur 3 % der Landfläche weltweit ausmachen, binden sie fast doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde zusammen. Gerade in Europa werden Moore jedoch entwässert und landwirtschaftlich genutzt. Sie setzen dabei den gespeicherten Kohlenstoff in Form von CO₂ frei und tragen so erheblich zur Erderwärmung bei. Durch die Wiedervernässung der Flächen kann dieser Prozess gestoppt werden.

    Für die Studie führten die Forschenden eine Online-Befragung von 60 Expertinnen und Experten aus acht europäischen Ländern durch und fragten nach aktuellen und potenziellen Nutzungsmöglichkeiten von wiedervernässten Moorböden sowie nach aktuellen Trends. Anschließend wurden in Deutschland, den Niederlanden und Finnland Workshops mit Vertreterinnen und Vertretern aus Praxis und Forschung durchgeführt. Dabei wurde nach Wegen gesucht, wie die klimaneutrale Nutzung auf entwässerten Moorböden in Zukunft ausgeweitet werden kann. Daraus leiteten die Forscherinnen und Forscher politische Handlungsoptionen auf EU-Ebene ab.

    Aktuelle Nutzung von Moorböden sowie Potentiale und Trends

    In einigen Ländern ändert sich die Landnutzung auf entwässerten Mooren bereits: weg vom Ackerbau, hin zu Feuchtgebiets- oder Grünlandnutzung. Dies liegt vor allem daran, dass sich zunehmend wirtschaftliche Optionen für die Nutzung dieser wiedervernässten Flächen ergeben. Die Flächen können als Weideland, beispielsweise für Wasserbüffel, oder zur Heugewinnung genutzt werden. Auch der Anbau von Pflanzen, die unter diesen feuchten Bedingungen gut gedeihen, wie etwa im Rahmen des Anbaus von Paludikulturen, ist möglich. Zum Beispiel können nachhaltig nutzbare Rohstoffe wie Schilf oder Torfmoose gewonnen werden, die als Bau- oder Dämmstoffe sowie zur Energiegewinnung dienen. Darüber hinaus fördern die Flächen biologische Vielfalt, bieten Erholungsräume für die Bevölkerung und regulieren den Wasserhaushalt einer Region.

    Bislang sind diese Nutzungsmöglichkeiten jedoch wirtschaftlich wenig attraktiv. Das erschwert die Umwandlung der Flächen – insbesondere dort, wo bestehende Praktiken hohe Gewinne abwerfen.

    Politische Empfehlungen und die Rolle der EU

    Die Workshop-Teilnehmenden sind sich einig, dass die CO2-Emissionen in Mooren drastisch reduziert werden müssen. Dazu bedarf es jedoch einer breiten öffentlichen Unterstützung und wirtschaftlichen Anreizen. Die EU-Politik spielt hier eine entscheidende Rolle. EU-weit sollten Maßnahmen entwickelt werden, die den Übergang fördern und die Nutzungsform langfristig unterstützen. Dabei müssen auch die Interessen aller Beteiligten miteinander in Einklang gebracht werden.

    „Es ist wichtig, wirtschaftliche Anreize für die nachhaltige Umwandlung entwässerter Moore zu schaffen. Ohne die Unterstützung der Landwirtschaft und der Öffentlichkeit wird eine solche Umwandlung nur schwer zu erreichen sein“, sagt Dr. Cheng Chen, einer der leitenden Forscher der Studie. „Produkte aus Paludikultur etwa machen bisher nur einen sehr kleinen Anteil am Markt aus. Die Wertschöpfungsketten müssen deutlich ausgebaut werden. Dies erfordert Industriepartnerschaften für die Verarbeitung der Rohmaterialien und die Erweiterung des Verbraucherumfelds, um die Einführung und Nutzung des neuen Materials zu unterstützen,“ fügt er hinzu.

    Ergebnisse und Ausblick

    Die Studie unterstreicht, dass eine erfolgreiche Transformation der Moorlandschaften differenzierte Ansätze erfordert, die sowohl die geoklimatischen Bedingungen als auch die Interessen der Landnutzenden berücksichtigen. Ein Mix aus ökonomischen Anreizen und angepassten Landnutzungsmodellen könnte den Übergang hin zu nachhaltigeren Praktiken unterstützen und gleichzeitig zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen.

    Projektpartner:

    - Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Müncheberg, Deutschland.
    - Institut für Umweltplanung, Leibniz Universität Hannover, 30419 Hannover, Deutschland.
    - Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB), Potsdam, Deutschland.
    - Landesamt für Umwelt Brandenburg - Geschäftsbereich des MLUK.
    - Hochschule für Nachhaltige Entwicklung (HNEE), Eberswalde, Deutschland.
    - Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ), Potsdam, Deutschland.

    Förderhinweis:

    Das Projekt WetNetBB (Management and Biomass Utilization of Wet Fens: Netzwerk von Modell- und Demonstrationsprojekten in Moorregionen Brandenburgs) wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft über den Klima- und Transformationsfonds gefördert. Diese Forschungsarbeit wurde teilweise durch die Förderung des Projekts PEATWISE im Rahmen des Forschungsprogramms FACCE ERA-GAS (im Rahmen des Horizon 2020 Research & Innovation Programme der Europäischen Union, Grant Agreement No. 696356) ermöglicht.

    Hinweis zum Text:

    Dies ist eine mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellte Zusammenfassung des Originaltextes: Chen, C., Lemke, N., Loft, L., Matzdorf, B. (2024) Transformation of peatland management toward climate targets in Europe. Ecosystem Health and Sustainability 10, Article 0239. https://doi.org/10.34133/ehs.0239, veröffentlicht unter der Lizenz CC BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/​.

    Der Text wurde unter den Gesichtspunkten der KI-Regelungen am ZALF sorgfältig überprüft und überarbeitet.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Cheng Chen
    Programmbereich 2 „Landnutzung und Governance“

    T +49 (0)33432 82-404
    F +49 (0)33432 82-181

    Kontakt

    Leibniz-Zentrum für
    Agrarlandschaftsforschung
    (ZALF) e. V.
    Eberswalder Straße 84
    15374 Müncheberg​


    Originalpublikation:

    https://spj.science.org/doi/10.34133/ehs.0239​​


    Bilder

    Schilfrohr (Phragmites australis) ist eine Art, die in Paludikulturen auf wiedervernässten Moorflächen angebaut werden kann. Es ist ein guter Naturbaustoff, da es keine Feuchtigkeit aufnimmt und nur langsam verrottet.
    Schilfrohr (Phragmites australis) ist eine Art, die in Paludikulturen auf wiedervernässten Moorfläch ...
    Boroiu Cosmin / Pixabay.
    Boroiu Cosmin / Pixabay.


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Schilfrohr (Phragmites australis) ist eine Art, die in Paludikulturen auf wiedervernässten Moorflächen angebaut werden kann. Es ist ein guter Naturbaustoff, da es keine Feuchtigkeit aufnimmt und nur langsam verrottet.


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