Orientalisten, Philosophen, Literatur-, Musik-, Politik- und Religionswissenschaftler tagen vom 13. bis zum 15. Oktober an der Universität Augsburg über Nietzsches wirkungsmächtigstes Buch und seinen es übergreifenden Kontext ---
17 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Frankreich, Italien, der Schweiz und Deutschland sind der Einladung des Augsburger Germanisten Prof. Dr. Matthias Mayer (Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft) gefolgt, um vom 13. bis zum 15. Oktober 2004 an der Universität Augsburg bei einem DFG-finanzierten Symposium mit dem Titel "Also wie sprach Zarathustra? West-östliche Spiegelungen im kulturgeschichtlichen Vergleich" zu referieren.
"Die leicht unpathetische Fragestellung dieses Symposions", erläutert Mayer das Tagungskonzept, "deutet auf eine doppelte Zielsetzung: Zum einen steht natürlich Nietzsches Buch im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, das als 'ein Buch für Alle und Keinen' selbst in seiner Gattungsbestimmung schwierig geblieben ist und im Rahmen des Symposions auf seine vielseitigen Lesarten und Interpretationen hin - in ganz unterschiedlichen Bereichen der Kulturgeschichte - befragt werden soll.
Zum andern wird aber Nietzsches Buch in einen es übergreifenden Zusammenhang gestellt, der diese wohl berühmteste Station einer Auseinandersetzung mit dem persischen Vorbild in den Dialog und die Geschichte der Interpretationen der historischen Gestalt einbindet. Orientalistik und Philosophie, Literatur-, Musik-, Politik- und Religionswissenschaften unternehmen dazu eine gemeinsame Anstrengung. Nicht zuletzt für die Auseinandersetzung mit Nietzsches wohl wirkungsmächtigstem Buch ist die Berücksichtigung dieses Horizontes von großer, bislang nicht adäquat erkannter Bedeutung.
Das Symposion steht somit im Schnittpunkt kulturhistorischer, hermeneutisch-rezeptionsgeschichtlicher und imagologischer Fragestellungen, die sich auf die Relevanz der Bildprozesse von Urbild, Vorbild und Abbild im Austausch zwischen den jeweiligen Disziplinen richten. Hier scheint es auch möglich, Nietzsche gegen den Strich seiner eigenen Gedanken zu lesen. Wohl aber wäre der Anspruch auf sein 'übereuropäisches Auge' als Maßstab zu nutzen, an dem sich der 'Zarathustra' messen lassen muss. 'Wer es kann, der folge mir in der Gerechtigkeit gegen verschiedene Culturen'."
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Über die Finanzierung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft hinaus wird das Symposium von der Gesellschaft der Freunde der Universität Augsburg e. v., der Kurt-Bösch-Stiftung zugunsten der Universität Augsburg sowie vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst unterstützt.
VERANSTALTUNGSORT:
Universität Augsburg
Universitätsstraße 10
86159 Augsburg
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joerg.wesche@phil.uni-augsburg.de (Wiss. Ass.)
mathias.mayer@phil.uni-augsburg.de
TAGUNGSHOMEPAGE:
http://www.philhist.uni-augsburg.de/aktuell/zarathustra.php
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TAGUNGSPROGRAMM:
* Mittwoch, 13. Oktober 2004
Moderation (Diskussionsleitung): Prof. Dr. Günter Figal
9.15: Begrüßung
9.30: Eröffnungsvortrag Prof. Dr. Volker Gerhardt (Berlin): Die Rhetorik der Einsamkeit
10.30: Prof. Dr. Philip G. Kreyenbroek (Göttingen): Zarathustra in den Gathas und in dem jüngeren Avesta
11.30 - 12.00: Pause
12.00: Prof. Dr. Michael Stausberg (Heidelberg/Bergen): Zarathustras europäische Geschichte
13.00 - 14.30: Pause
Moderation: Prof. Dr. Renate Schlesier
14.30: Prof. Dr. Hendrik Birus (München): "mein Sohn Zarathustra": Zur Vorgeschichte einer Namengebung
15.30: Prof. Dr. Günter Figal (Freiburg i. Br.): Zarathustra als erfundener Lehrer
16.30 - 16.45: Pause
16.45: Prof. Dr. Aldo Venturelli (Urbino): Dichtung und Denken in der Entstehungs-geschichte von "Also sprach Zarathustra"
17.45: Prof. Dr. Hermann Danuser (Berlin): Nietzsches "Zarathustra" in musikalischen Spiegelungen um 1900
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* Donnerstag, 14. Oktober 2004
9.15: Prof. Dr. Andrea Orsucci (Cagliari): Zarathustra als Symbol der Begegnung zwischen Orient und Okzident: Philosophie und Orientalistik in der Zeitspanne von 1880 bis 1930
10.15: Dr. Marco Brusotti (Berlin): Europäisch und über-europäisch: Der Übermensch, der gute Europäer, der Übereuropäer
11.15 - 11.30: Pause
11.30: Prof. Dr. Annemarie Pieper (Basel): Zarathustras Weisheit: Bildung des Geschmacksvermögens
12.30 - 14.00: Pause
Moderation: Prof. Dr. H. Danuser
14.00: Dr. Roberto Sanchiño Martínez (Berlin): Wer ist Zarathustras Adler?
15.00: Prof. Dr. Walter Koschmal (Regensburg): So sprach Zarathustra russisch
16.00 - 16.30: Pause
16.30: Prof. Dr. Mathias Mayer (Augsburg): Zarathustra, nach Mittag: "Die Sonne sinkt" - Auferstehung und Untergang Zarathustras bei Nietzsche
17.30: Prof. Dr. Luca Crescenzi (Pisa): Zarathustra und die Folgen. Anthropologie der Moderne im 20. Jahrhundert
20.00: Lesung aus Friedrich Nietzsche, "Also sprach Zarathustra", mit Eberhard Peiker im Theater Augsburg, Foyer des Großen Hauses (Kartenbestellung über die Theatergemeinde Augsburg, Tel. 0821/30984)
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* Freitag, 15. Oktober 2004
Moderation: Prof. Dr. M. Mayer
9.15: Prof. Dr. Jacques Le Rider (Paris): Nietzsche als Leser der Memoiren einer Idealistin von Malwida von Meysenburg: Spurensuche im Zarathustra
10.15: Prof. Dr. Hans-Helmuth Gander (Freiburg): Zarathustra-Wirkungen im Spiegel hermeneutischer Erfahrungen
11.15 - 11.30: Pause
11.30: Schlussvortrag: Prof. Dr. Henning Ottmann (München): Zarathustra-Bilder
Schlussdiskussion
13.00: Ende der Tagung
http://www.philhist.uni-augsburg.de/aktuell/zarathustra.php
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Kunst / Design, Musik / Theater, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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