Der Wissenschaftsrat spricht eine Institutionelle Akkreditierung einschließlich einer Empfehlung zur Vergabe des Promotionsrechts im Fach Humanmedizin für fünf Jahre aus.
Die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) hat die Begutachtung durch den Wissenschaftsrat (WR) erfolgreich abgeschlossen. Der WR, ein Beratungsgremium und eine Art Hochschul-TÜV zur Sicherung der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit von Hochschulen, spricht eine Institutionelle Akkreditierung der MHB für fünf Jahre aus und empfiehlt für den Bereich der Humanmedizin auch die Vergabe eines eigenständigen Promotionsrechts.
"Wir freuen uns sehr über dieses Votum des Wissenschaftsrates und die Anerkennung unserer positiven Entwicklung. Damit bestätigt der Wissenschaftsrat, dass die von der MHB erbrachten Leistungen in Lehre und Forschung den anerkannten wissenschaftlichen Maßstäben entsprechen", sagt Prof. Hans-Uwe Simon, Präsident der MHB. „Dementsprechend ist es folgerichtig, dass der Wissenschaftsrat für die Medizin auch ein eigenständiges Promotionsrecht zum Dr. med. empfiehlt“, so Simon weiter. Bisher wurden Promotionen an der MHB über die Fakultät für Gesundheitswissenschaften ermöglicht, einer gemeinsamen Fakultät der MHB, der Universität Potsdam und der Brandenburgisch Technische Universität Cottbus-Senftenberg.
Es ist das erste Mal, dass sich die MHB einer Institutionellen Akkreditierung durch den WR gestellt hat. In seinem am Montag veröffentlichten Bericht würdigt er die positive Entwicklung der MHB. Die MHB nutze in ihrem Studienkonzept sowohl in der Medizin als auch in der Psychologie gewinnbringend praxisorientierte Lehr- und Lernformen wie das Problemorientierte Lernen (POL). Durch die weitgehend selbstständige Auseinandersetzung mit unterschiedlich komplexen Fallbeispielen in einer Kleingruppe werde den Studierenden die Möglichkeit gegeben, ihr erlerntes Wissen immer wieder neu zu reflektieren und zu verknüpfen. Positiv hervorzuheben sei darüber hinaus das achtwöchige Wissenschaftspraktikum, das alle Medizinstudierenden der MHB absolvieren müssen und dass diese mithilfe einer eigenen Forschungsfrage an das wissenschaftliche Arbeiten und an erste selbstständige Forschungsarbeiten heranführe.
Im Bereich Humanmedizin habe die Hochschule mit Blick auf die fachliche Breite sowie die erbrachten Forschungsleistungen einen ihrem institutionellen Anspruch als promotionsberechtigte Hochschule weitgehend angemessenen Standard erreicht. Den größten Handlungs- und Ausbaubedarf sieht der Wissenschaftsrat in der weiteren Entwicklung und Stärkung der Psychologie, hier empfiehlt er u. a. die Berufung weiterer Professuren sowie insgesamt eine bessere personelle und infrastrukturelle Ausstattung. Auch müsse die Psychologie noch stärker in die Forschungsschwerpunkte der MHB einbezogen werden.
Forschungsschwerpunkt und erbrachte Forschungsleistungen im Bereich der Medizin seien hingegen angemessen und begründen in diesem Bereich die Empfehlung eines eigenständigen Promotionsrechts. Beeindruckt zeigte sich der WR auch von der hohen Identifikation und dem großen Engagement von Mitarbeitenden und Studierenden in Gremien und Initiativen und lobte die hohe studentische Beteiligung an Prozessen und Projekten der Hochschulentwicklung und Qualitätssicherung.
„Viele Kolleginnen und Kollegen aus allen Statusgruppen und Bereichen der MHB sowie unserer Universitätskliniken haben sich in den vergangenen Jahren professionell und intensiv der Weiterentwicklung unserer Universität gewidmet“, lobt Präsident Simon. Und die aktuelle Dekanin der Fakultät für Medizin und Psychologie, Prof. Christine Holmberg, ergänzt: „Wir engagieren uns jeden Tag in unseren praxisorientierten und wissenschaftsbasierten Studiengängen dafür, unsere Studierenden zu fachlich versierten und menschlich kompetenten Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen, Zahnärzt:innen und Versorgungsforscher:innen zu qualifizieren und fürs Land zu gewinnen. Es ist eine große Freude, dass diese Teamleistung der Universität und ihrer kooperierenden klinischen Partner nun auch die Anerkennung und Wertschätzung durch den WR erfahren hat. Die in seiner Begutachtung ausgesprochenen Empfehlungen des WR werden wir jetzt in den universitären Gremien intensiv prüfen und diskutieren, und für die strategische Weiterentwicklung und Qualitätssicherung der MHB nutzen.“
Prof. Michael Gekle vom Wissenschaftlichen Beirat der MHB, der die Universität bei der Konzeption, dem Aufbau und der Verstetigung einer leistungsfähigen Forschungsstruktur unterstützt, sagt: „Das Votum des Wissenschaftsrates honoriert das bisher von der MHB in Wissenschaft und Ausbildung Geleistete und schafft eine gute Grundlage für die zukünftige strategische Weiterentwicklung der Universität. Gleichzeitig werden wir uns nicht auf dem Ergebnis ausruhen, sondern sehen es als Ansporn, die vor uns liegenden Aufgaben und Herausforderungen mit demselben Schwung und derselben Professionalität anzugehen.“
Wissenschaftsministerin Dr. Manja Schüle: „Es ist eine wirklich beeindruckende Entwicklung, die die Medizinische Hochschule Brandenburg in der vergleichsweise kurzen Zeit seit ihrer Gründung genommen hat. Ein weiterer Schritt auf ihrem Weg ist die Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat. Ich gratuliere der MHB zum Erreichen dieses wichtigen Meilensteins und freue mich über die positive Stellungnahme des Wissenschaftsrates. Die mit der Akkreditierung verbundenen Empfehlungen sind eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Hochschule. Ich setze mich dafür ein, dass das Land mit einer Weiterführung der finanziellen Förderung die MHB dabei unterstützen wird. Für die Entwicklung unseres Landes ist Wissenschaft von großer Bedeutung - und die MHB ein erfolgreicher Teil davon. Mit ihren attraktiven Angeboten trägt die Hochschule dazu bei, die ärztliche Versorgung in Brandenburg zu sichern.“
*Weiterführende Informationen zum Akkreditierungsverfahren*
Das Land Brandenburg hatte mit Schreiben vom 28. November 2022 einen Antrag auf Akkreditierung der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane (MHB) gestellt.
Der Vorsitzende des Akkreditierungsausschusses des Wissenschaftsrats setzte eine Arbeitsgruppe ein, welche die MHB am 20. und 21. März 2024 vor Ort in Neuruppin und Brandenburg an der Havel besuchte und anschließend einen ersten Bewertungsbericht erarbeitete. Die Hochschule und das Land Brandenburg hatten die Gelegenheit, zum Bewertungsbericht Stellung zu nehmen.
Am 12. September 2024 hat der Akkreditierungsausschuss auf der Grundlage des Bewertungsberichts die Stellungnahme zur Institutionellen Akkreditierung der MHB einschließlich der Empfehlung zur Vergabe des Promotionsrechts vorbereitet. An den Beratungen hat eine Delegation des Ausschusses Medizin des Wissenschaftsrats teilgenommen.
Der Wissenschaftsrat hat die Stellungnahme am 25. Oktober 2024 in Berlin verabschiedet.
Die Institutionelle Akkreditierung nicht staatlich finanzierter Hochschulen durch den Wissenschaftsrat wird seit 2001 durchgeführt. Im Verfahren wird geprüft, ob die Leistungen einer Hochschule in Lehre und Forschung den anerkannten wissenschaftlichen Maßstäben entsprechen.
Weitere Informationen zum Akkreditierungsverfahren und zu der Begutachtung der MHB durch den Wissenschaftsrat erteilt Hannah Leichsenring. Die vollständige Stellungnahme zur Institutionellen Akkreditierung der MHB finden Sie auf der Webseite des Wissenschaftsrates: https://www.wissenschaftsrat.de/download/2024/2112-24.html
Hannah Leichsenring
Referentin des Präsidiums
Telefon: +49 3391 39 14175
E-Mail: hannah.leichsenring@mhb-fontane.de
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