Open-Access-Lexikon zur Identifizierung von Antisemitismus im Internet erschienen
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Decoding Antisemitism“ hat ein interdisziplinäres Forschungsteam ein umfassendes Lexikon entwickelt, das als erster Leitfaden zur systematischen Identifizierung von Antisemitismus im Internet dient. Das Lexikon untersucht sowohl expliziten als auch impliziten Antisemitismus und bietet wertvolle Ansätze zur Abgrenzung von Grauzonen in der Online-Kommunikation.
Das in englischer Sprache verfasste Werk basiert auf einer mehrjährigen Analyse zehntausender authentischer Internetkommentare aus den Ländern Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Dabei wurden linguistische, diskursanalytische und bildbasierte Methoden angewandt, um mehr als 40 antisemitische Konzepte und deren Ausdrucksformen zu identifizieren und zu kategorisieren. Zu diesen Konzepten gehören Stereotype, darunter Vorstellungen zu jüdischer Macht und Verschwörungsmythen, judenfeindliche Konzepte nach 1945 und israelbezogener Antisemitismus.
Für ein breites Publikum
Jedes Kapitel des Lexikons enthält eine historische Einführung in das jeweilige antisemitische Konzept, beschreibt deren zentrale Erkennungsmerkmale und illustriert anhand von authentischen Beispielen aus dem Internet die sprachlichen und visuellen Mittel, mit denen die entsprechenden Vorstellungen verbreitet werden. Zudem werden auch problematische Äußerungen thematisiert, die der Grauzone angehören und sich einer eindeutigen Klassifizierung entziehen.
Das Lexikon richtet sich an ein breites Publikum, darunter Forscher*innen, Entscheidungsträger*innen, Content-Moderator*innen, Lehrende, Tech-Unternehmen und Influencer*innen. Es bietet eine fundierte Grundlage, um antisemitische Äußerungen besser zu erkennen und in strittigen Fällen – gerade angesichts der gegenwärtig hitzigen Debattenkultur – umsichtig zu handeln. Auf diese Weise trägt das Lexikon dazu bei, über verfestigte Muster hinauszuführen und ein besseres Verständnis in diesem höchst sensiblen Bereich zu fördern.
Neues Standardwerk
Neben der Antisemitismusforschung bietet das Lexikon einen methodischen Rahmen, der mit Blick auf die Kommunikationsmuster auch auf andere Hassideologien wie Frauenfeindlichkeit, Rassismus oder antimuslimische Diskriminierung übertragen werden kann.
Das Lexikon steht ab sofort Fachleuten und Interessierten zur Verfügung und leistet einen bedeutenden Beitrag zur Erforschung und Bekämpfung von Antisemitismus in digitalen Räumen.
Weiterführende Informationen:
Kostenloser Download des Lexikons unter: https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-031-49238-9
Decoding Antisemitism Website: https://decoding-antisemitism.eu
Kontakt:
Dr. Matthias Becker
E-Mail: mjb@decoding-antisemitism.eu
Buchcover des Lexikons
Palgrave macmillan
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Psychologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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