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02.08.2004 10:55

Neue Anregungen für den Chemieunterricht

Dr. Renate Hoer Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Alltagsphänomene finden Eingang in den Chemiesaal

    2004, im Jahr der Technik, findet die Fortbildungs- und Vortragstagung der Fachgruppe Chemieunterricht der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) unter dem Motto "Chemie und Technik" statt. Gastgeber vom 9. bis 11. September ist die Universität Bremen. Die Tagung gibt Lehrern die Gelegenheit, neue Ideen für einen interessanten und spannenden Chemieunterricht aufzunehmen. Der Schirmherr der Tagung, der Bremer Senator für Bildung und Wissenschaft, Wilfried Lemke, lädt die Tagungsteilnehmer zu einem Empfang ins Rathaus, wo in feierlichem Rahmen zwei von Firmen gestiftete Fachgruppen-Preise vergeben werden.

    In Diskussions- und Experimentalvorträgen, in Workshops und anhand von Postern stellen Lehrer neue Unterrichtsprojekte vor, geben Hochschul- und Industriechemiker neue Anregungen für die Gestaltung des Unterrichts. "Hilfe, die Riesen kommen! - neue, einfache Schülerexperimente zu Makromolekülen" lautet beispielsweise ein Thema. Oder auch: "Verpackungsmaterialien für Lebensmittel - ausgewählte Experimente zur Gewinnung von Erkenntnissen über Aufbau und Funktion", "Von der Elektrolysezelle zur Leuchtdiode", "Elektrisch leitfähige Polymere führen zu Verbesserungen in der Technik" und "Integration von Heimexperimenten in den Chemieunterricht - ungewöhnliche Hausaufgaben im Fach Chemie".

    Ein wichtiges Anliegen der GDCh-Fachgruppe Chemieunterricht und damit auch der Tagung ist die Verbesserung der naturwissenschaftlichen Allgemeinbildung, damit viele aus dem Alltag bekannte Phänomene besser verstanden werden können. Das beginnt schon beim Wechsel der Aggregatzustände, beim Lösen von Zucker in Tee, bei der Gewinnung von Salz aus Meerwasser oder beim Riechen von Düften. Grundlage für das Verständnis dieser Phänomene ist das Teilchenkonzept, doch die Schüler haben oft Schwierigkeit mit der Teilchenvorstellung, weil sie den diskontinuierlichen Aufbau der Materie mit keinem ihrer Sinne erfassen können. In Bremen wird eine Unterrichtseinheit "Molekulares Sieben" vorgestellt. Hierbei werden verschiedene Farbstofflösungen mit einer selektiv-permeablen Membran, einer gewöhnlichen Einmachfolie, durchsiebt. Je nach Größe der Farbstoffmoleküle können diese die Einmachfolie durchdringen oder werden zurückgehalten. Ein Stoff zerfällt während des Lösens eben nicht zufällig in beliebig große Stücke, sondern besteht aus einheitlichen, vorgebildeten Teilchen.

    Ein weiteres grundsätzliches Anliegen ist die Verbesserung der Akzeptanz und damit des Erfolgs des Chemieunterrichts. Ohne die notwendigen fachlichen Grundlagen zu vernachlässigen, gilt es, den Alltag verstärkt einzubeziehen und möglichst viele Schülerexperimente durchzuführen. Sogenannte Laborchemikalien sollen durch Stoffe aus dem Alltag ersetzt werden, beispielsweise durch Oxi-Reiniger, universell einsetzbare Reinigungs- und Bleichmitte auf Sauerstoffbasis. Sie setzen in nennenswerten Mengen Sauerstoff frei und können, statt z.B. Kaliumpermanganat, für die Durchführung und Erläuterungen von Oxidations- und Redoxreaktionen herangezogen werden.

    Lehrer sollten stets mit Begeisterung und Motivation in den Unterricht gehen, um auch die Schüler begeistern und motivieren zu können. In der Chemie kann es leicht zu Demotivationen bei Lehrern kommen, weil der Arbeitseinsatz wegen der Versuchsvor- und -nachbereitungen oftmals ungleich höher ist als in anderen Fächern. Chemielehrer suchen daher nach Rezepten für zeitsparende Experimente. In einem Experimentalvortrag wird in Bremen die Idee der "Instant Chemistry" vorgestellt, mit der in sehr kurzer Zeit interessante Schulversuche sicher und mit geringem Aufwand durchgeführt werden können.

    Eine Lehrerin, die sich durch seine besonderen Leistungen im Chemieunterricht hervorgetan hat, ist Studiendirektorin Sabine Venke, Berlin. Sie erhält den Friedrich-Stromeyer-Preis der GDCh-Fachgruppe Chemieunterricht, der mit 2000 Euro dotiert ist und von der Firma Merck gestiftet wird, für ihre Verdienste um die Entwicklung und Gestaltung eines modernen Chemieunterrichts und ihr großes Engagement in Gremien, die eine Optimierung des Chemieunterrichts in Deutschland zum Ziel haben. Seit vielen Jahren gestaltet Frau Venke die Empfehlungen zu den Inhalten des Unterrichtsfachs Chemie mit.

    Persönlichkeiten aus Schule, Hochschule oder Industrie, die sich besondere Verdienste um den Chemieunterricht erworben haben, können mit dem mit 4000 Euro dotierten und mit einer Medaille versehenen Heinrich-Roessler-Preis ausgezeichnet werden, der von der Degussa gestiftet wird. In diesem Jahr hat die Fachgruppe den Preis Professor Dr. Volkmar Dietrich, Potsdam, zuerkannt für seine langjährigen Verdienste um die Förderung und Weiterentwicklung eines modernen Chemieunterrichts durch überdurchschnittliches Engagement in der Lehrerfort- und Weiterbildung.

    Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit über 26000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 24 Fachgruppen, darunter die Fachgruppe Chemieunterricht mit fast 2000 Mitgliedern. Chemielehrer, Hochschullehrer sowie Chemiker aus der Industrie und dem öffentlichen Dienst haben sich in der Fachgruppe Chemieunterricht zu einem kompetenten Forum für alle Fragen zusammengeschlossen, die das Fach Chemie in Unterricht, Lehre, Ausbildung und Weiterbildung betreffen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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