idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.08.2004 09:37

Eine Enzyklopädie der Entdeckungsreisen

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    Ein Jahrhundertwerk komplett: Fünfter und letzter Band der "Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde" liegt jetzt vor.

    VolkswagenStiftung unterstützte das langjährige Projekt des Geographen Dr. Dietmar Henze mit rund 380.000 Euro.

    In der Kindheit träumen wir oft davon, andere Welten zu entdecken, und versinken in Filmen wie zum Beispiel "1492 - Die Eroberung des Paradieses" über die Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus. Gerne möchten wir wie die Protagonisten in fremde Länder fahren und Neues, Spannendes erleben. Doch da in der Realität solche Träume selten wahr werden, bewundern wir die Entdecker und Erforscher früherer Zeiten umso mehr. Dies jedoch zumeist, ohne eigentlich sonderlich viel über sie zu wissen.

    "Marco Polo, Christoph Kolumbus oder James Cook kennt heute jeder, doch es gibt auch viele solcher Lichtgestalten, die in Vergessenheit geraten sind.", sagt Dr. Dietmar Henze, Autor der fünfbändigen "Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde". Denn wer weiß schon, wer Pater F. Samuel Mancini, George Robertson oder William Stanley Sharland waren? Henze, der in der Kindheit ebenfalls die Reiseberichte von Sven Hedin und anderen verschlang, möchte hier mit seinem über 3600 Seiten umfassenden Nachschlagewerk Abhilfe schaffen. 1970 begann er mit der Enzyklopädie, jetzt, im Juli 2004, erschien der fünfte und letzte Band frisch aus dem Druck (veröffentlicht in Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz/Austria). Ein Jahrhundertwerk findet so seinen Abschluss. Die VolkswagenStiftung unterstützte (neben weiteren Förderern) die Arbeiten mit insgesamt 382.000 Euro.

    Alle Informationen zum Gesamtwerk finden Sie unter http://www.adeva.com/buchseite.asp?id=697&produkt=Bibliothekswerke&Kz=. Von dort kann auch auf die einzelnen Bände zugegriffen werden.

    Dietmar Henze befasst sich in seinem Werk ausschließlich mit Reisenden, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts unbekannte Gebiete erschlossen haben. Aus diesem Grund werden Persönlichkeiten wie der französische Schriftsteller Chateaubriand oder die Schweizer Adolphe F. Bandelier und Karl Bodmer nicht erwähnt. Doch viele andere hat er dem Vergessen entrissen. Dabei hat ihn vor allem eines immer interessiert: Was und wie sah ein Reisender? Und: Welchen Zuwachs an Erkenntnis brachten seine Entdeckungen, seine Forschungen? Deutlich wird: Ganz unterschiedliche Motive trieben den Einzelnen an. "Bei einigen war es reine Neugierde, bei jenen Geldgier, bei anderen wiederum lag ein religiöser Hintergrund vor", beschreibt Henze. Und manche wollten schlicht militärisch unterwerfen. "Wir haben es mit grausamen und verbrecherischen Entdeckern zu tun und mit Leuten, die die von ihnen entdeckten Länder in eine neue Zukunft führten. Sie alle beeinflussten den Lauf der Geschichte".

    Forschungsreisen, das wird ebenso klar, waren früher reine Männersache. Daher waren die meisten Entdecker Männer - oder sahen zumindest wie solche aus. Denn es waren durchaus auch immer wieder Frauen "an Bord" - jedoch oft als Männer verkleidet und daher mehr oder weniger als solche erkannt. Auch hierfür finden sich schöne Beispiele. So würdigt die Enzyklopädie die Verdienste einer gewissen Natalia Prontschischtschew, die vor 250 Jahren gemeinsam mit ihrem Ehemann Wasilij Sibirien erkundete.

    Henze belässt es jedoch nicht nur bei der reinen Beschreibung der Reisenden in Sachen Neuentdeckung. Am Ende eines jeden - alphabetisch nach den einzelnen Personen geordneten - Artikels zeigt er durch eine Zusammenfassung die Bedeutung der Entdeckung für die jeweilige forschungshistorische Situation auf. Zudem hat der Autor seine Artikel mit Querbezügen zu den Vor- und Nachläufern der jeweiligen Entdecker angereichert. Großen Wert legte er auf Reichhaltigkeit und Zuverlässigkeit der einzelnen Schriften und Literaturverzeichnisse. Das alles erleichtert es dem Leser und Nutzer, die Ereignisse in den geschichtlichen Gesamtzusammenhang einzuordnen.

    Schon in den vergangenen dreißig Jahren konnte Henze bei der Vorlage der ersten Bände immer wieder viel Lob für seine Arbeit ernten. So bezeichnete beispielsweise der Bayerische Rundfunk die Bände als "wahrlich beeindruckendes Unternehmen" und "Lebenswerk". Die Neue Zürcher Zeitung schrieb: "Dietmar Henzes Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde wird zweifellos ... zu einem Standardwerk werden." Und die Welt am Sonntag sprach von einem "Jahrhundertwerk". Dass Henze diese fünf Bände allein, ohne ein Team von Forscherkollegen und Hilfskräften, verfasst hat, mag man in Zeiten vielköpfiger Kooperationsprojekte kaum mehr glauben.

    Ach ja ... fast wäre darüber in Vergessenheit geraten, dass noch eine kurze Auflösung aussteht: Pater F. Samuel Mancini befuhr 1864 den Rio Madre de Dios in Bolivien und fertigte eine Karte der Flußregion an. George Robertson nahm an Samuel Wallis Weltumseglung (1766 - 68) teil, die zur Entdeckung Tahitis führte. Er bereicherte diese Segeltour mit vielen kleinen selbstständigen Unternehmungen; dazu zählt beispielsweise die Bootsfahrt in die Magalh"es-Straße. Durch Robertsons Tagebuch wurde Wallis' Bericht der Weltumseglung ethnographisch ergänzt. William Stanley Sharland war britischer Vermessungshelfer. Er machte sich Mitte des 19. Jahrhunderts um die Erschließung Inner-Tasmaniens verdient und entdeckte den Nive-River und den Lake St. Clair. Die fünfbändige Enzyklopädie ist in der Akademischen Druck- und Verlagsanstalt, Graz/Austria erschienen. Die Bände 1 bis 5 sind unter der ISBN Nummer 3-201-00912-1 erhältlich.

    Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter
    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse04/03082004.htm

    Kontakt VolkswagenStiftung
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Christian Jung
    Telefon: 0511/8381 - 380
    E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

    Kontakt Autor
    Dr. Dietmar Henze
    Postfach 10 50
    27629 Dorum


    Weitere Informationen:

    http://www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse04/03082004.htm
    http://www.adeva.com/buchseite.asp?id=697&produkt=Bibliothekswerke&Kz=


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).