idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.08.2004 09:21

Lebensmittel mit 2-Ethylhexansäure kontaminiert

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Sind die Dichtungen der Schraubdeckel von Glasverpackungen verantwortlich?

    In Babynahrung und Fruchtsäften haben Lebensmittelchemiker der Uni Würzburg eine unerwünschte Verbindung nachgewiesen: 2-Ethylhexansäure (2-EHA). Diese Chemikalie steht im Verdacht, Embryonen zu schädigen. Vermutlich stammt sie aus den Schraubdeckeln, mit denen die Glasbehälter verschlossen werden.

    Die Wissenschaftler um Professor Peter Schreier vom Lehrstuhl für Lebensmittelchemie haben 60 Stichproben untersucht, darunter auch Bio-Produkte. Fündig wurden sie bei 80 Prozent der Kleinkindernahrung und bei 73 Prozent der Fruchtsäfte. Alle Proben stammten aus Gläsern oder Glasflaschen mit Schraubdeckelverschlüssen.

    "Bei anderen Proben in Kartonverpackungen fanden wir die 2-EHA nicht. Darum lag es nahe, sich die Schraubverschlüsse der Gläser näher anzusehen", so Schreier. Tatsächlich fanden die Experten die problematische Säure auch in den Plastikdichtungen. Ein hinreichender Grund, so der Würzburger Lebensmittelchemiker, den Herstellungsprozess der Dichtungen unter die Lupe zu nehmen. 2-EHA sei keine zwangsweise auftretende Kontamination, denn einige Proben aus Glasbehältern waren ja unbelastet. "Offenbar lassen sich solche Deckel also mit einer Technologie herstellen, bei der 2-EHA nicht auftritt", sagt Professor Schreier. Im Sinne des Gesundheitsschutzes der Verbraucher seien die Hersteller nun gefordert, ihre Produktionsweise zu überprüfen.

    Bereits seit dem Sommer 2003 ist bekannt, dass in Glas verpackte und mit Schraubdeckeln verschlossene Lebensmittel auch den Schadstoff Semicarbazid enthalten können. Dieser gilt laut Bundesinstitut für Risikobewertung als gesundheitlich bedenklich, da er im Verdacht steht, Krebs auszulösen. Semicarbazid fand sich, ebenso wie 2-EHA, auch in den PVC-Dichtungen der Glasverschlüsse. Dort entsteht Semicarbazid möglicherweise als Abbauprodukt eines Treibmittels, das zum Aufschäumen der Deckel verwendet wird.

    Sandra Elß, Lena Grünewald, Elke Richling, Peter Schreier: "Occurrence of 2-ethylhexanoic acid in foods packed in glass jars", Food Additives & Contaminants, 2004, Vol. 21, Nr. 7, online publiziert am 16. Juli 2004.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Peter Schreier, T (0931) 888-5480, Fax (0931) 888-5484, E-Mail:
    schreier@pzlc.uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Maschinenbau, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).