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04.08.2004 12:01

Sichere Herz-Diagnose mit schonender Magnetresonanz

Christiane Limberg Pressesprecher
Deutsche Gesellschaft für Kardiologie - Herz- und Kreislaufforschung e.V.

    Das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) setzt auf die führende Kernspin-Technologie und erhält leistungsstärkstes MR-System

    Berlin, 4. August 2004. Internationales Interesse mit neuartigen Untersuchungsmethoden erzeugt das Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB). Das weltweit bekannte Haus gehört zu den Entwicklungspionieren von kardiologischer Diagnostik mit Magnetresonanz; die eigene CMR-Akademie bildet Kardiologen und Radiologen aus aller Welt in dieser zukunftorientierten Anwendung aus. Die innovative Herzklinik setzt hierfür auf die führende Kernspin-Technologie von Philips und hat ihre Diagnostik mit dem zurzeit leistungsstärksten Magnetresonanz-Tomographen ausgerüstet, der mit 3 Tesla über die für den klinischen Einsatz höchste und zugleich doppelte Magnetfeldstärke des Vorgängers verfügt. Nach erfolgter Installation nimmt der in Europa erste speziell für kardiologische Diagnostik konfigurierte "Achieva 3.0 Tesla" jetzt seinen Dienst auf. Die bahnbrechende Technologie ist bei der Philips Forschung in Hamburg entwickelt worden und hat einen Marktwert von über zwei Millionen Euro.

    Nach Ansicht des Direktors der Klinik für Innere Medizin/Kardiologie Professor Dr. Eckart Fleck (61) könnte die sichere Herz-Diagnose mit strahlenfreier Magnetresonanz fast jeden zweiten Kathetereingriff ersetzen: "Die Linksherzkatheter-Untersuchungen haben enorm zugenommen. Jährlich unterziehen sich allein in Deutschland mehr als 600.000 Patienten diesem invasiven Eingriff. Rund 60 Prozent dieser Untersuchungen dienen rein diagnostischen Zwecken. Für diese Menschen wäre die ambulant durchgeführte Kernspintomographie eine sinnvolle Alternative."
    Der Klinikleiter für Innere Medizin und Kardiologie hebt auch die diagnostischen Vorteile dieser schonenden Technologie hervor: "Magnetresonanz gibt uns einen tiefen Einblick in den Herzmuskel; wir sehen in hoher Darstellungsqualität die Durchblutung, die Bewegung und auch Gewebeschäden wie beispielsweise nach einem Infarkt. Damit können wir auch die Echokardiographie zur Bewegungsanalyse der Herzwände und nuklearmedizinische Verfahren zur Durchblutungsmessung ersetzen. Mit dem neuen 3-Tesla-Tomographen erzielen wir eine bislang unerreichte Bildauflösung und somit Detailgenauigkeit; gleichzeitig können wir die Untersuchungszeit erheblich verkürzen. Das ist auch für die Patienten ein wichtiger Pluspunkt, die Herzdiagnose dauert nicht einmal eine Stunde und erfordert keine anschließende Liegezeit."

    Der Kostenaufwand für die alternative Herz-Diagnose im Magnetresonanz-Tomographen liegt - je nach Untersuchungsumfang - bei 700 bis 1.500 Euro und wird von privaten Krankenversicherern zu einem großen Teil getragen. Monatlich werden bereits mehr als 100 Herzpatienten mit dieser aufwändigen Technologie in Berlin untersucht; ein hoher Anteil erfordert noch die finanzielle Unterstützung aus Forschungsmitteln. Professor Dr. Eckart Fleck hofft auch angesichts der nachgewiesenen wirtschaftlichen Effizienz des Cardio-MRT auf ein Umdenken der Krankenkassen zugunsten dieser innovativen Methode.

    Ärzte aus aller Welt lassen sich in der CMR-Akademie ausbilden

    Mit dem ersten rein kardiologisch genutzten Magnetresonanz-Tomographen gründete das DHZB bereits Mitte der 90er Jahre gemeinsam mit Philips die Forschungsgemeinschaft "Cardio-MR", die sehr schnell Interesse und Ausbildungsnachfrage für diese neue Untersuchungsmethode generierte. Daraus folgte 2001 eine eigenständige CMR-Akademie, die sich ausschließlich über ihr breites Seminarangebot finanziert. "Jeder dritte Teilnehmer kommt inzwischen aus dem Ausland," berichtet Akademieleiter Priv.-Doz. Dr. Eike Nagel (36), Oberarzt im DHZB und primär zuständig für die kardiologische Diagnostik mit Magnetresonanz. Rund 60 Prozent der Akademie-Absolventen sind Kardiologen. Dr. Eike Nagel: "Aber auch Radiologen erkennen mehr und mehr die Notwendigkeit einer speziell kardiologischen MR-Ausbildung und kommen zu uns. Unsere Kurse sind langfristig ausgebucht."
    Das intensive Schulungsangebot umfasst neben verschiedenen Vorlesungen auch ein klinisches Training mit vielen praktischen Übungen am Tomographen und an der Auswertungsstation. "Wir haben ein modulares System entwickelt, das bei kompakter Seminardauer eine Vertiefung der Kenntnisse in anschließender Heimarbeit erfordert. Jeder Teilnehmer erhält von uns für die Kursdauer einen Laptop mit über 250 klinischen Fällen zur eigenen Auswertung und Beurteilung", erläutert Dr. Eike Nagel.

    Rückläufige Sterbequote - Diagnose und Therapie nehmen zu

    Während 1991 in Deutschland noch über 90.000 Menschen an einem akuten Herzinfarkt starben, fiel die Kurve in den folgenden zehn Jahren auf etwas über 65.000. Seit 1979 ist die Sterbeziffer bei Männern von 170 auf 88 Todesfälle pro 100.000 Einwohnern um 49 Prozent gesunken; bei Frauen ging in diesem Zeitraum die Quote um 28 Prozent von 98 auf 71 Herzinfarkten mit Todesfolge zurück. Deutlich zugenommen haben die statistisch erfassten Zahlen für Herzuntersuchungen und Herz- Operationen. Neben der Zunahme von Herzkathetereingriffen in den letzten zehn Jahren auf rund 600.000 (ca. 4.000 Linksherzkatheter pro 1 Mio. Einwohner in Deutschland) haben sich auch die Zahlen für Gefäßaufdehnungen und Stent-Implantationen zur Abstützung der Gefäßwände explosionsartig ausgeweitet. Hier weisen aktuelle Berichte (z.B. Bruckenberger 2002) über 200.000 Fälle aus; dabei sind über 160.000 Stents implantiert worden. In diesem Trend haben sich auch die Operationszahlen entwickelt. 2002 sind knapp 100.000 Patienten mit Hilfe der Herz-Lungen-Maschine am Herzen operiert worden; 1979 waren es vergleichsweise noch unter 10.000. Bei über 70.000 waren koronare Erkrankungen Anlass zum Eingriff, etwa 16.000 entfielen auf Herzklappenfehler. Bei drei von vier Operationen waren die Patienten zwischen 60 und 80 Jahre alt.

    Patienten aus aller Welt lassen sich im Deutschen Herzzentrum Berlin behandeln

    Das 1986 gegründete Deutsche Herzzentrum Berlin (DHZB) ist eine weltweit renommierte Klinik mit eigenem Forschungszentrum, das eng mit beiden Berliner Universitäten kooperiert.
    Die Stiftung des Bürgerlichen Rechts beschäftigt mehr als 1.200 Mitarbeiter und verfügt über 162 Betten. Jährlich werden rund um die Uhr ca 3.500 Operationen am offenen Herzen unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschinen und etwa 1.000 weitere Eingriffe unter anderem auch mit minimalinvasiver Technik ausgeführt. Bis zu 100 Patienten erhalten jährlich in diesem Zentrum ein neues Herz oder eine Lunge, ggf. auch beide Organe. Seit Bestehen sind über 1.500 Transplantationen durchgeführt worden, zehn Prozent der Transplantationen werden an Kindern vorgenommen.
    Neben neun Operationssälen verfügt das DHZB über zwei Linksherzkathetermessplätze, an denen jährlich über 4.000 Untersuchungen erfolgen. Bei zwei Drittel dieser Eingriffe werden Diagnose und Therapie in einer Sitzung durchgeführt. Zur Spezialdiagnostik setzt das Haus zunehmend auf die Magnetresonanz-Tomographie.

    Philips steht für viele medizinische Innovationen

    Die Philips Medizin Systeme GmbH ist einer der weltweit führenden Anbieter von diagnostischen Bildgebungsverfahren und damit verbundenen Dienstleistungen in den Bereichen Röntgen, Magnet-Resonanz-Tomographen (MR), Computertomographen (CT), Ultraschall, Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Nuklearmedizin, klinische Informationstechnologien sowie Patientenmonitoring und Notfallmedizin. Mit weltweit über 31.000 Mitarbeitern und rund sechs Milliarden Euro Umsatz (2003) ist die Medizinsparte der zweitgrößte Unternehmensbereich des Technologiekonzerns Philips. Über zehn Prozent vom Umsatz investiert Philips für die Forschung und Entwicklung zukunftorientierter Medizinsysteme. Die Forschungslaboratorien gruppieren sich weltweit aus mehr als 40 medizinischen und technischen Instituten. Rund 3.000 Wissenschaftler und Designer, darunter etwa 400 an den deutschen Forschungsstandorten Aachen und Hamburg, arbeiten an der Realisierung innovativer Ideen. In Hamburg betreibt Philips die weltweit modernste Fertigung für Röntgenröhren. Seit 1998 sind mehr als 30 Millionen Euro in dieses globale Kompetenzzentrum investiert worden.
    In Deutschland will die Medizinsparte ihren wachsenden Marktanteil von über 25 Prozent weiter steigern und maßgeblich am aufgelaufenen Investitionsstau partizipieren. Jochen Franke, Geschäftsführer von Philips Medizin Systeme GmbH: "Der in den letzten Jahren aufgelaufene Investitionsstau wird von Experten mit bis zu 20 Milliarden Euro beziffert. Es besteht in vielen Krankenhäusern und auch bei niedergelassenen Ärzten ein erheblicher Erneuerungsbedarf von Medizintechnik."

    Weitere Informationen und Fotomaterial finden Sie unter: www2.philips.de/aktuelles/medizin

    Weitere Informationen:
    Philips Medizin Systeme GmbH
    Michel Rodzynek · Pressesprecher
    Röntgenstr. 24 · 22335 Hamburg
    Phone ++4940-442326
    Fax ++4940-417353
    EMail michel.rodzynek@mrpr.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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