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05.08.2004 11:05

Ingenieurkunst rund ums Bauen beim nanoCAMP 2004 - Junge Leute bauen ihre "Stadt der Zukunft"

Ursula Zitzler Stabsstelle Hochschulkommunikation
Universität Stuttgart

    Stuttgart. So könnten Träume von Bauingenieuren aussehen: eine Woche lang nach Herzenslust planen und vermessen, bauen und gestalten, eine eigene kleine Stadt mit der erforderlichen Infrastruktur entwickeln und dabei die "Essentials" über Verkehrsplanung- und -logistik, Wasserver- und -entsorgung, Dämme, Brücken oder Hochbau lernen - und vieles ganz real und manches auch virtuell. Vom 15. bis zum 20. August werden solche Träume für sechzehn Jugendliche aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie für die betreuenden Wissenschaftler von der Universität Stuttgart Wirklichkeit. Beim nanoCAMP 2004 werden die jungen Leute unter der fachkundigen Anleitung des "Bauleiters" Prof. Balthasar Novák vom Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren der Uni Stuttgart ein Wissenschaftsabenteuer erster Güte erleben. Auf dem Brachland hinter dem Stuttgarter Hauptbahnhof werden sie aus Wohncontainern ihre "Stadt der Zukunft" aufbauen, an der sie die ökonomischen und ökologischen Herausforderungen heutiger Bauingenieure nachvollziehen können. "Eine hervorragende Gelegenheit", betont Balthasar Novák, "den jungen Leuten die Faszination und Vielgestaltigkeit im Bauwesen zu vermitteln". Dass der gewünschte Standort auf dem Gelände hinter dem Stuttgarter Hauptbahnhof realisiert werden konnte, wurde durch die Abstimmung zwischen der Stadt Stuttgart und der DB Services Immobilien GmbH ermöglicht. Begleitet werden die aus 250 Bewerbern ausgewählten Nachwuchsforscher zwischen 16 und 18 Jahren von einem Filmteam, das für das Zukunftsmagazin "nano" dreht (Sendung Montag bis Freitag von 18.30 Uhr bis 19.00 Uhr in 3sat). Das nanoCAMP findet im aktuellen Jahr der Technik als "Meilenstein" auf dem Weg zum Stuttgarter Wissenschaftssommer vom 25. September bis zum 1. Oktober statt. Gemeinsame Veranstalter sind 3sat, die Universität Stuttgart, die Stadt Stuttgart sowie die Aktionsgemeinschaft "Wissenschaft im Dialog" und die Zeitschrift "Bild der Wissenschaft".

    Sonntag, 15. August: Wagenburg oder Straßendorf? Welche Form bekommt das nanoCAMP?

    Pressetermin:
    17.00 Uhr im nanoCAMP auf der Brachfläche beim Stuttgarter Hauptbahnhof hinter dem neuen LBBW-Gebäude, dem künftigen Mailänder Platz

    Bereits am 13. August werden zwölf Container der Firma Müller-Altvatter auf das nanoCAMP-Gelände hinter dem Stuttgarter Hauptbahnhof angeliefert. Die beiden Sanitär-Container und zwei Gemeinschafts-Container werden in ihre endgültige Position gebracht. Als Hörsaal und Labor wird auch der Science Truck der Uni Stuttgart den Jungforschern zur Verfügung stehen. Nach der Anreise am Sonntagnachmittag (15. August etwa ab 14.00 Uhr, Treffpunkt an der Information im Hauptbahnhof) müssen die jeweils acht jungen Männer und Frauen ihr Camp aufbauen. Für die Wohncontainer gilt es, auf dem Stück Brachland in bester Citylage die optimale Anordnung zu finden. Doch welche ist dies? Soll das nanoCAMP 2004 einer Wagenburg gleichen oder vielleicht eher einem Straßendorf? Bei der Umsetzung der Lösung stehen den Jugendlichen der erfahrene Kranführer Reinhard Paule und der Bauingenieur und Massivbauexperte Prof. Balthasar Novák von der Uni Stuttgart zur Seite. Der Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster und Uni-Rektor Prof. Dieter Fritsch werden am Spätnachmittag (17.00 Uhr) die Baufortschritte begutachten und die Jugendlichen willkommen heißen. Vertreter/innen der Medien sind dazu herzlich eingeladen.

    Über den ersten Tag sowie über Logistik beim Hochhausbau und das Management von Großbaustellen am Beispiel des im Frankfurter Bahnhofsviertel geplanten, 153 Meter und 39 Stockwerke hohen Glasturms "Skyper" berichtet "nano" am Montag, 16. August (18.30 Uhr bis 19.00 Uhr in 3sat).


    Montag, 16. August: Virtuelles Bauen im Cave - Reales Bauen beim Brückenbauwettbewerb

    Pressetermine:
    14.00 Uhr Killesbergturm mit Jörg Schlaich und 18.30 Uhr Brückenbauwettbewerb in der U-Bahnbaustelle am Pragsattel

    Bauen kann kinderleicht sein. Zumindest mag es den nanoCAMPern so erschei-nen, wenn sie im Cave des Rechenzentrums der Uni Stuttgart durch virtuelle Bauwerke gehen und diese schnell mal nach ihren Ideen verändern - hier stört eine Wand, dort wird eine Treppe und ein Aufzug eingebaut und eigentlich könnte man doch noch ein Stockwerk draufsetzen... Doch auch eigene Bauwerke können die jungen Leute bei dieser Gelegenheit entwerfen - da sind der Phantasie von der Traumvilla bis Täler überspannenden Brücken keine Grenzen gesetzt. Ob diese virtuellen Bauwerke an die Kreativität des vielfach ausgezeichneten Bauingenieurs Prof. Jörg Schlaich, der viele Jahre am früheren Institut für Massivbau der Universität Stuttgart lehrte und forschte, heranreichen, wird sich zeigen. Jörg Schlaich, zu dessen bekanntesten Bauten die Ting Kau-Brücke in Hongkong und die Hooghly-Brücke in Kalkutta zählen und der auch in Stuttgart mit zahlreichen Brücken oder dem Dach des Daimler-Stadions bauliche Signaturen gesetzt hat, wird den jungen Leuten die Konstruktion seines Killesberg-Turms erläutern und sie in die Geheimnisse des von ihm entwickelten Aufwindkraftwerkes einführen, mit dem sich in Ländern mit starker Son-neneinstrahlung mit wenig Aufwand Energie erzeugen lässt.
    Dermaßen eingestimmt dürfen die jungen Leute in vier Teams ihr Geschick als Baumeister bei einem Brückenbauwettbewerb beweisen. Aus einem Haufen Holz, Nägeln und ein paar Seilen sollen vier Brücken werden. Keine Spielzeugbrücken, sondern vier Meter lange Konstruktionen, die ihre Stabilität bei einer Belastungsprobe mit riesigen Wassertanks beweisen müssen.

    Wer wissen möchte, welches Team beim Brückenbauwettbewerb gewonnen hat und wie richtige Brücken gebaut werden, kann sich darüber am Dienstagabend in 3sat (17.8. von 18.30 Uhr bis 19.00 Uhr) in "nano" informieren.

    Dienstag, 17. August: Wasserversorgung - von einem Ausflug in Stuttgarts Unterwelt bis zum Bau von Dämmen

    Pressetermine:
    8.15 Uhr (Einstieg in die Stuttgarter Unterwelt im nfozentrum Kanalbetrieb, Stadtbahnhaltestellte Neckartor in Richtung Schlossgarten, Hinweisschilder beachten)
    15.00 Uhr (Dämme bauen und Hochwasserschutz am Institut für Wasserbau, Pfaffenwaldring 51)

    Der zweite Tag steht im Zeichen des Wassers. Wie funktioniert die Wasserversorgung in einer Stadt? Was ist mit dem Abwasser? Die jungen Leute nehmen Wasser- und Luftproben rund um ihr Domizil und analysieren sie, erleben bei einem Ausflug in Stuttgarter Abwasserkanäle, wohin das Wasser verschwindet, nachdem es gurgelnd im Ausguss verschwunden ist. Im Forschungsklärwerk der Uni Stuttgart im Stadtteil Büsnau werden sie mit den wichtigsten Techniken der Abwasserbehandlung vertraut gemacht. Und schließlich dürfen sie in der modernen Versuchsanlage am Institut für Wasserbau der Uni Stuttgart auf dem Campus in Vaihingen Dämme bauen und lernen das Wichtigste über Hochwasserschutz.

    Um die Erfahrungen der jungen Leute mit dem Thema Wasser, um Hochwasserschutz und um die Folgen der Flutkatastrophe im August 2002 in Sachsen, das inzwischen eine Vorreiterrolle im Hochwasserschutz übernommen hat, geht es am Mittwoch, den 18. August in "nano".

    Mittwoch, 18. August: Von Forschungsballons, erlebter Photogrammetrie und Bauphysik

    Pressetermine:
    10.00 Uhr Vermessen des nanoCAMP-Geländes
    15.00 Uhr Erlebte Bauphysik auf dem nanoCAMP-Gelände

    Gut planen kann nur, wer den Überblick hat - und den sollen sich die nanoCAMPer am vierten Tag aus luftiger Höhe verschaffen. Dafür müssen sie einen großen Forschungsballon mit Kameras ausrüsten und in die geeignete Position über dem Camp manövrieren. Keine leichte Übung, denn jeder Zentimeter zählt, damit die jungen Leute ihr Forschungs-Camp exakt vermessen können. So lernen sie aus eigener Erfahrung moderne Methoden kennen, mit denen die Photogrammetrie heutzutage arbeitet.
    Damit sie in ihren Containern nicht schwitzen oder frieren, werden sie in die Geheimnisse der Bauphysik eingeweiht. Wie sorgt man für den richtigen Wärmehaushalt in Gebäuden und wie wird eine ausreichende Schalldämmung erreicht? Denn egal, wie das Wetter wird, die Camper sollen sich in ihrer Containerstadt wohl fühlen. Beim Herausfinden der optimalen "Wohlfühltemperatur und -feuchtigkeit" wird den jungen Leuten ein mit Sensoren ausgestatteter Dummy des Instituts für Bauphysik zur Seite stehen. Und dann gilt es, die Schwachstellen im Camp aufzuspüren und zu lernen, wie die "Stadt der Zukunft" ökologisch und ökonomisch optimiert gebaut werden kann.

    Karten und Stadtpläne sind nicht jedermanns Sache. Forscher des Instituts für Photogrammetrie an der Universität Stuttgart entwickeln daher ein realitätsnahes Modell ihrer Stadt, das auf dem Display eines Handcomputers erscheint. Damit soll sich in Zukunft jeder kinderleicht zurechtfinden. Per Klick auf ein Gebäude, das man vor sich hat, sind auch Informationen abrufbar: "Wie heißt es, wann wurde es gebaut, welche Stücke spielt die Oper oder was kosten die Karten?" Stuttgart in 3-D weist aber nicht nur Touristen den Weg, es ist auch ein wertvolles Hilfsmittel für Stadtplaner. "nano" hat ein Vermessungsflugzeug begleitet, das per Laser und Luftbildkamera die Grundlagen für das geografische Informationssystem liefert und den Stuttgarter Wissenschaftlern über die Schulter geschaut, wie das virtuelle Stadtmodell von Stuttgart im Computer entsteht ("nano"-Sendung am 19. August).

    Donnerstag, 19. August: Mobilität - vom Stadtbahnsimulator über das Messen von Verkehrsströmen bis zum Rundflug über Stuttgart

    Pressetermin:
    8.15 Uhr Abfahrt mit dem Wasserstoffbus zum Ausbildungszentrum der SSB in Möhringen, dort Fahrsimulator und Stadtbahnfahren

    Mit dem Thema Mobilität dürfen sich die jungen Leute am 19. August beschäftigen - und das aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Da können sie im Stadtbahnsimulator fahren und dürfen eine Fahrschulstadtbahn selbst steuern, sie erfassen Verkehrsströme von Stuttgart und lernen, wie sich Staus vermeiden lassen und sie erfahren, dass man auch mit Wasserstoff fahren kann und Stuttgart beim Einsatz von Wasserstoff als alternativem Energieträger eine Vorreiterrolle einnimmt. Im Laufe der Woche sorgt übrigens mehrmals ein Wasserstoffbus der SSB für die Transfers zu den verschiedenen Einsatzorten in Stuttgart. Schließlich geht es um die Logistik des Flughafens: Wie ist der Flughafen verkehrstechnisch angebunden? Wie kommt das Gepäck an die richtige Stelle? Und nach der Flughafenbesichtigung haben die nanoCAMPer die Chance, die Verkehrsströme und den Großraum Stuttgart aus der Vogelperspektive zu betrachten. Beim Flug mit einer Cessna können die jungen Leute dann auch einen vielleicht wehmütigen Blick auf ihr nanoCAMP werfen, denn am Freitag, den 20. August wird der Prorektor Forschung der Uni Stuttgart, Prof. Jörg Brüdern, den jungen Leuten zum Abschluss ihre Diplome überreichen.

    Stuttgart hat dem täglichen Verkehrskollaps den Kampf angesagt: bis zur WM 2006 soll eine integrierte Verkehrsleitzentrale den Stadtverkehr flüssiger machen. Nicht durch mehr Asphalt, sondern durch ein intelligentes Verkehrsmanagement. "nano" zeigt am 20. August in 3sat, wie die Stuttgarter dem Stau ein Schnippchen schlagen wollen.

    Stimmen von nanoCAMPern
    Der Stuttgarter Thorsten Wenzl, der sich nach eigener Aussage schon immer für Technisches interessiert hat und dessen Lieblingsfach Physik ist, wird nach den Sommerferien die 12. Klasse des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums in Stuttgart besuchen. Nach dem Abitur würde er gerne Luft- und Raumfahrttechnik studieren. Er ist sich "sicher, dass das nanoCAMP ein Reisenspaß wird, weil allein schon die Bereiche, die wir untersuchen, sehr interessant zu sein scheinen". Und er freut sich "wahnsinnig auf eine Woche nanoCAMP, mit vielen netten Leuten, die ich vielleicht auch als einziger Stuttgarter ein wenig in das Nachtleben der Stadt einführen kann".

    Vanessa Haug aus Kirchheim (Teck) wird im kommenden Schuljahr in der 12. Klasse des Schlossgymnasiums Kirchheim unter anderem Chemie als Profil- und Musik als Neigungsfach belegen. Da ihr viele Fächer Spaß machen, hat sie sich zusätzlich noch für die Wahlfächer Darstellende Geometrie und Astronomie entschieden. "Auf das nanoCAMP bin ich eher durch Zufall gestoßen", berichtet sie. Eigentlich wollte sie sich auf der Uni-Website über den Tag der offenen Tür der Universität Stuttgart informieren, hat dort den link zum Camp gefunden und sich gleich beworben. Dort reizt sie vor allem, "dass man selber forschen kann und über Themen informiert wird, die einem als Schüler meistens verborgen bleiben". Da sie sich noch nicht ganz sicher über ihre spätere Studienwahl ist, möchte sie bis zum Abitur Einblick in möglichst viele verschiedene Bereiche erhalten. Beim nanoCAMP sieht sie die Möglichkeit, "noch intensiver in den naturwissenschaftlichen Bereich hineinzuschnuppern".

    Medienvertreter, die über das nanoCAMP berichten, erhalten spezielle Ausweise. Einfach die Presseausweise mitbringen oder der Pressestelle der Universität Stuttgart Name, Redaktion und Anschrift mitteilen.

    Weitere Informationen bei der Pressestelle der Universität Stuttgart (presse@uni-stuttgart.de, Tel. 0711/121-2297 und Prof. Novák (baltasar.novak@ilek.uni-stuttgart.de, Tel. 0711/685-6228) sowie unter www.3sat.de/nano/.


    Weitere Informationen:

    http://www.3sat.de/nano/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Gesellschaft, Verkehr / Transport
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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