idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.08.2004 10:40

"Wir wollen Vorreiter sein - keine Nachzügler"

Karen Schierhorn M. A. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fachhochschule Nordostniedersachsen

    Fachhochschule kritisiert den aktuellen Senatsbeschluss der Uni zur Fusion als "Festhalten an althergebrachten universitären Standards"

    Präsidium und Mitglieder des Senats der Fachhochschule Nordostniedersachsen zeigen sich äußerst befremdet über einen Beschluss des Senats der Universität Lüneburg vom 21. Juli 2004 zum Entwurf des Fusionsgesetzes, da dieser sämtliche bisher gemeinsam verfolgten Ziele der Fusion aufgibt. Nicht eine Modelluniversität mit innovativem Charakter wird favorisiert, sondern eine traditionelle Universität mit althergebrachten Strukturen und Studiengängen.

    Die bisher von beiden Hochschulleitungen gemeinsam beschlossenen Leitgedanken für die neue Universität - wie z. B. Gleichberechtigung beider Hochschulen und die Integration der Stärken beider Hochschulen in eine Zukunftsuniversität - werden durch den vorliegenden Beschluss des Universitätssenats in verschiedenen Punkten aufgekündigt: Im Mittelpunkt steht das "Prinzip der Ausgrenzung".

    1. Dies bezieht sich zum einen auf die Gruppe der Studierenden mit Fachhochschulreife, derzeit 1.795 Studierende an der FH, denen der Weg zum Studium in Lüneburg zukünftig verschlossen bleiben soll. Rund ein Drittel der Studierwilligen eines Jahrgangs wären davon betroffen - insbesondere in den technischen Studiengängen, die einen stark nachfragenden Arbeitsmarkt bedienen. Dies trifft die FH mit ihren erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen besonders.
    2. Gemeinsame Studiengänge können nicht entstehen, weil der Beschluss ausschließlich die Fachhochschulstudiengänge in das Bachelor- und Mastersystem überführen will. Eine entsprechende Verpflichtung für die Modernisierung der bisherigen Diplom-, Magister- und Staatsexamensstudiengänge der Universität fehlt völlig. Damit wird der geplante innovative Charakter der neuen Universität nach dem Bologna-Prozess ad absurdum geführt. Gerade die europaweit vergleichbaren Bachelor- und Masterstudiengänge machen die Studierenden zu Arbeitnehmern, die nachgefragt sind. Der Unisenat möchte offensichtlich am Markt vorbei ausbilden und damit die Zukunft der Absolventinnen und Absolventen aufs Spiel setzen. Der Unisenat verläßt damit ebenso die von den Hochschulleitungen mit dem niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur verhandelte gemeinsame Plattform.
    3. Vom Ausgrenzungsprinzip betroffen sind gleichermaßen die Fachhochschulprofessorinnen und - professoren, die offenbar nur eingeschränkte Rechte erhalten sollen. Eine gemeinsame Identität in der Professorenschaft kann so nicht entstehen, ist für den Aufbau einer Modelluniversität aber unerlässlich.
    4. Generell gestrichen wird weiter das anwendungs-orientierte und praxisbezogene Profil - die Stärken eines FH-Studiums - und damit offenbar akzeptiert, dass die enge Kooperation mit der Wirtschaft nicht Profilmerkmal der neuen Universität werden soll. Nach Ansicht der FH werde aber gerade dies nötig sein - nicht nur für die Zukunft der Studierenden, sondern auch, um die Stiftungsuniversität zukünftig auf eine solide Basis zu stellen. An der FH werden seit Jahren Forschung und Entwicklung, Studiengangsplanung wie Wissens- und Technologietransfer in enger Kooperation mit Einrichtungen, Unternehmen und Institutionen der Region sowie überregional und international betrieben.

    Politik und beide Hochschulen haben sich vorgenommen, eine moderne Europa-orientierte neue Universität zu schaffen. Dies konterkariert der Uni-Senatsbeschluss: Aus der angestrebten Vorreiterrolle geraten die beiden Lüneburger Hochschulen in die Rolle eines Nachzüglers, an dem dann viele deutsche Hochschulen in ihrer Neuaufstellung hinsichtlich notwendiger Bologna-Reformen vorbeiziehen. Aus einer Modellhochschule mit Signalwirkung für die künftige Entwicklung des deutschen Hochschulsystems wird eine altbackene Universität.
    In der täglichen Arbeit mit Unikolleginnen und -kollegen wird erkennbar, dass nicht alle Unikollegen hinter dem Unisenatsbeschluss stehen. Deshalb und ungeachtet dieses nicht hilfreichen Beschlusses ist die Fachhochschule weiterhin bestrebt, das bisher mit der Fusion verfolgte Ziel - eine neue moderne Europa-orientierte Universität mit Modellcharakter zu gestalten - zügig umzusetzen und damit Lüneburg zu einem modernen attraktiven Hochschulstandort zu entwickeln.
    Allerdings erwartet die Fachhochschule von Politik und Universität, dass Bedingungen geschaffen werden, die es möglich machen, den Erfolg des Fusionsprozesses hin zur Modelluniversität zu sichern. Dazu müssen die kontraproduktiven Ansätze des Beschlusses überwunden werden.
    Präsidium und Senat der Fachhochschule lassen sich nicht irritieren und werden weiterhin zielführend mit Leitung und Senat der Universität zusammen arbeiten.
    Dabei sollte nicht vergessen werden, dass die Zukunftsfähigkeit der Stadt Lüneburg und der Region mit dem Erfolg der Modelluniversität steht und fällt.

    Ansprechpartnerin für weitere Fragen:

    Prof. Dr. Sabine Remdisch
    Vizepräsidentin der FH Nordostniedersachsen für Forschung, Innovation und Transfer
    Telefon 04131 / 677 503
    e-mail: remdisch@fhnon.de

    Büro für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    FH NON
    Volgershall 1, 21339 Lüneburg
    Iris Broderius, Karen Schierhorn
    Tel.: 04131 / 677-570, -582
    Fax: 04131 677-511
    e-mail: oea@fhnon.de


    Weitere Informationen:

    http://www.modelluniversitaet.de
    http://www.fhnon.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).