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07.01.1999 10:03

Risikoanalyse radioaktiver Strahlenbelastungen

Jochen Brinkmann Kontaktstelle Schule - Universität
Technische Universität Clausthal

    Wolfgang Heidenreich ist als Wissenschaftler beim Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Oberschleißheim tätig und wurde jetzt apl. Professor an der TU Clausthal. Sein Arbeitsgebiet reicht von der physikalischen Grundlagenforschung Anfang der achtziger Jahre zur Untersuchung der Tumorentstehung bei den Überlebenden der Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki. So entwickelte Professor Heidenreich stochastische Modelle der Entstehung von Krebs unter dem Einfluß radioaktiver Strahlung und untersuchte die zeitliche Entwicklung der strahleninduzierten Schilddrüsentumore in der Ukraine und in Weißrußland nach der Tschernobyl-Katastrophe.Das Reaktorunglück hat deutliche Spuren hinterlassen.Professor Heidenreich trägt mit Modellen zur Risikoanalyse einer Strahlenexposition bei. Im Sommersemester 1999 bietet er wieder eine Blockvorlesung an der TU Clausthal zu diesem Thema an.

    Privatdozent Dr. Wolfgang Heidenreich, GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, wurde vom Prorektor für Studium und Lehre, Professor Dr. Ernst Schaumann zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Sein (bisheriger) Lebensweg zeigt exemplarisch die potentielle Bandbreite der Physik. Professor Heidenreich hat am Max-Planck-Institut "Zur Erforschung der Lebensbedingungen in der technisch-wissenschaftlichen Welt", geleitet von Carl Friedrich von Weizsäcker, bei Professor Dr. L. Castell 1981 promoviert - mit einer Arbeit über " Die dynamischen Gruppen SO (3,2) und S0 (4,2) als Raum-Zeit-Gruppen von Elementarteilchen". Diese Arbeit gehörte in das Interessenfeld Carl Friedrich von Weizsäckers, welcher damals mathematisch zwingend belegen wollte, daß die Quantentheorie, welche die Bewegungsbahnen von Elementarteilchen voraussagt, die grundlegende Theorie über die Ordnung in der uns umgebenden Welt überhaupt ist. So daß aus ihr sogar die Relativitätstheorie hergeleitet werden kann. Wolfgang Heidenreichs Doktorarbeit wurde von der TU München "mit Auszeichnung" angenommen.

    Während seiner Zeit in Starnberg ging Wolfgang Heidenreich das erste Mal zu einem Forschungsaufenthalt in die USA, mit einem NATO-Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes an die Universität von Kalifornien in Los Angeles. Von 1984 bis 1993 war Wolfgang Heidenreich zunächst Akademisches Rat auf Zeit und später Hochschulassistent an der TU Clausthal. 1989 habilitierte Dr. Heidenreich an der TU Clausthal und ging anschließend als Feodor-Lynen-Stipendiat wiederum an die Universität von Kalifornien für ein Jahr. Heute ist Professor Heidenreich als Wissenschaftler beim Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Oberschleißheim tätig. Von der physikalischen Grundlagenforschung zur Untersuchung der Tumorentstehung bei den Überlebenden der Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki. So entwickelte Professor Heidenreich stochastische Modelle der Entstehung von Krebs unter dem Einfluß radioaktiver Strahlung und untersuchte die zeitliche Entwicklung der strahleninduzierten Schilddrüsentumore in der Ukraine und in Weißrußland nach der Tschernobyl-Katastrophe.
    Das Reaktorunglück hat deutliche Spuren hinterlassen. Nachdem zunächst mit einem Anstieg der Leukämierate gerechnet worden war, stieg statt dessen die Schilddrüsenkrebsrate bei Kindern, und zwar um den Faktor zehn bis dreißig in den besonders belasteten Gebieten um Gomel in Weißrußland. Von den etwa 1000 zusätzlichen Schilddrüsentumoren bei Kindern werden komplizierte Fälle mit Mutationen auch in Deutschland behandelt. Bei 130 der bis Ende 1997 in Deutschland behandelten 145 weißrussischen Kinder wurde mehr als eine Radioiodtherapie durchgeführt. Bei 98 der 130 Kinder (= 75 %) konnte bisher eine komplette Tumorrückbildung erreicht werden.

    Professor Heidenreich trägt mit Modellen zur Risikoanalyse einer Strahlenexposition bei. Im Sommersemester 1999 bietet er wieder eine Blockvorlesung zu diesem Thema an.


    Weitere Informationen:

    http://www.gsf.de/institute/iss.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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