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08.01.2025 11:40

Neuerscheinung: Dr. Kathrin Kleibl veröffentlicht Band zur NS-Provenienzforschung in Norddeutschland

Deutsches Schifffahrtsmuseum / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte Kommunikation
Deutsches Schifffahrtsmuseum - Leibniz-Institut für Maritime Geschichte

    Das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) / Leibniz-Institut für Maritime Geschichte in Bremerhaven präsentiert eine neue wissenschaftliche Publikation unter dem Titel „NS-Provenienzforschung in Norddeutschland“. Der Band ist ab sofort im Museumsshop erhältlich.

    Die Kunsthandlung Franz Leuwer war bis zu ihrer Schließung 2023 eine Institution in Bremen. 1903 in der Obernstraße gegründet, folgten weitere Filialen auf Wangerooge, Borkum und Spiekeroog. Sogar Bordbuchhandlungen auf Passagierschiffen des Norddeutschen Lloyds (NDL) gab es unter dem Namen Leuwer.

    Der neue Sammelband „NS-Provenienzforschung in Norddeutschland – Lokalspezifische Kontexte bei Raub, Verbringung und Verkauf von Kulturgut“ entstand nach einem Workshop mit Herkunftsforschenden am DSM. Dr. Kathrin Kleibl widmet sich darin der namhaften Bremer Buchhandlung. Diese wurde ursprünglich von der jüdischen Witwe Anni Leuwer geführt und fiel den Repressionen des NS-Regimes zum Opfer.

    Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten war den Leuwers der Betrieb der Bordbuchhandlungen und die Bestückung der Bordbibliotheken beim NDL verboten. Anni Leuwer wurde unter massivem Druck gezwungen, das Unternehmen an einen ihrer Mitarbeiter, Carl Emil Spiegel, zu verkaufen. Spiegel profitierte erheblich von dieser „Arisierung“ und erwarb zudem Werke auf sogenannten „Judenauktionen“, um sie mit Gewinn weiterzuverkaufen. Anni Leuwer selbst wurde in hohem Alter nach Theresienstadt deportiert, wo sie unter menschenunwürdigen Bedingungen ums Leben kam.

    Dr. Kleibls Forschung wirft ein eindrückliches Licht auf diese exemplarische Geschichte und beleuchtet die Mechanismen von Enteignung, Entrechtung und unmenschlicher Gewalt in der NS-Zeit.

    Die Publikation bietet nicht nur wissenschaftliche Perspektiven auf die Provenienzforschung des DSM, sondern sensibilisiert auch für die Notwendigkeit, die Geschichte von Opfer und Täter systematisch aufzuarbeiten.

    Kleibl, geboren 1973, ist Provenienzforscherin, Klassische Archäologin und Kunsthistorikerin. Seit 2016 forschte sie zur Historie der Sammlung des DSM, ehe sie 2024 an das Heinrich-Vogeler-Museum in Worpswede wechselte.

    Interessierte können den Sammelband ab jetzt im Museumsshop für 38 Euro erwerben.


    Weitere Informationen:

    https://www.dsm.museum/pressebereich/neuerscheinung-dr-kathrin-kleibl-veroeffent...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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