Kaum ein Thema hat in den letzten Jahren und Monaten die öffentliche Diskussion inner- und außerhalb Deutschlands so sehr bestimmt wie der internationale Terrorismus. Der 45. Deutsche Historikertag, der vom 14.-17.9.2004 unter dem Motto "Kommunikation und Raum" an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel veranstaltet wird, versucht Erklärungen für die neuen Entwicklungen zu geben und diese gleichzeitig historisch einzubetten.
In der Sektion "Nichts mehr wie es war? Der 11. September und die Wende von 1989 in historischer Perspektive" wird beispielsweise den Fragen nachgegangen, ob Ostasien nicht vielleicht der eigentlich ruhende Pol der Weltpolitik ist, ob Frankreichs Traum vom geeinten Europa nicht vielleicht bloß eine Idee ist, oder ob sich die USA und Europa tatsächlich auseinander entwickeln. "Gewalt", "Kolonialismus" und "Ehre" sind nur drei Titel von Referaten in der Sektion "Gestörte Kommunikation: Begriffstransfer zwischen Ost und West". Vorträge zur "Geschichte der Kriegsberichterstattung" streifen das Thema "Terror" ebenso wie die Referate der Sektion "Die islamische Welt als translokaler Handlungs- und Kommunikationsraum in der Neuzeit".
Permanente öffentliche Warnungen und fast tägliche Meldungen über neue Anschläge haben den Eindruck eines "grenzenlosen Terrors" aufkommen lassen: grenzenlos im räumlichen Sinne, grenzenlos im Sinne der Täter, die einer terroristischen "Internationale" anzugehören scheinen, grenzenlos aber auch im Sinne des Gewaltpotenzials der Taten. All dies wird am 15.9.2004, von 13.15 bis 14.45 Uhr, in einer Podiumsdiskussion zum Thema "Terror grenzenlos" unter Beteiligung international renommierter Wissenschaftler thematisiert. Einige der Leitfragen der Runde lauten beispielsweise: Gibt es tatsächlich eine "Internationale" des Terrorismus oder ist jeder Fall in seiner spezifischen Eigenlogik zu betrachten? Wie sind die neueren Entwicklungen historisch zu erklären? Ist das Aufkommen des "grenzenlosen Terrorismus" mit einem allmählichen Niedergang des staatlichen Gewaltmonopols verbunden? Welche Antworten finden die Staaten "des Westens" bislang im Umgang mit dem Terrorismus?
Die Teilnehmer an der Kieler Podiumsdiskussion sind: Professor Moshe Zimmermann (Hebräische Universität Jerusalem), der die Problematik des arabischen Widerstands gegen die israelische Besatzung skizzieren wird. Frau Professor Gudrun Krämer (Institut für Islamwissenschaften, Freie Universität Berlin) wird über den internationalen islamischen Terrorismus sprechen, während Dr. Habbo Knoch (Historisches Seminar der Universität Göttingen) die Funktion der Bildberichterstattung über den modernen Terrorismus hinterfragen wird. Dr. Lutz Klinkhammer wird als einer der besten deutschen Kenner der italienischen Geschichte über den neuesten Stand der Terrorismus-Debatten in Italien berichten. Professor Wolfgang Höpken (Leiter des Instituts für Schulbuchforschung in Braunschweig) referiert als ausgewiesener Experte über die Bedeutung des Terrors in der Geschichte des Balkans. Die Diskussion wird geleitet von Professor Christoph Cornelißen (Historisches Seminar, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel).
Organisationsbüro 45. Historikertag
Historisches Seminar der Universität Kiel
Leibnizstrasse 8
24118 Kiel
Tel.: (0)431-880-2280
Fax: (0)431-880-1524
email: organisation@historikertag2004kiel.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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