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13.01.2025 14:15

Anorganische und Biokatalysatoren reduzieren gemeinsam CO-2

Meike Drießen Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Um aus CO2 wertvolle Stoffe zurückzugewinnen, muss es in vielen einzelnen Schritten reduziert werden. Nutzt man dafür die Elektrokatalyse, bilden sich dabei viele potenziell verschiedene Moleküle, die man nicht unbedingt nutzen kann. Biokatalysatoren dagegen sind selektiv und stellen nur ein Produkt her – dafür sind sie aber auch sehr empfindlich. Ein internationales Forschungsteam um Prof. Dr. Wolfgang Schuhmann vom Zentrum für Elektrochemie der Ruhr-Universität Bochum und Dr. Felipe Conzuelo von der Universidade Nova de Lisboa hat eine hybride Katalysekaskade entwickelt, die sich die Vorteile beider Verfahren zunutze macht.

    Die Forschenden berichten in der Zeitschrift „Angewandte Chemie“ vom 23. Dezember 2024: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/anie.202422882.

    Vor- und Nachteile der Elektro- und Biokatalyse

    Methanol gehört zu den Stoffen, die man gerne aus klimaschädlichem CO2 gewinnen würde. Es dient vielfach als Syntheserohstoff in der Chemischen Industrie. „Um zu Methanol zu gelangen, braucht es viele Schritte der Reduktion, denn Kohlenstoffdioxid ist die höchstoxidierte Form des Kohlenstoffs“, erklärt Wolfgang Schuhmann. Die Elektrokatalyse ist in der Lage, diese Schritte einzuleiten. Aber während sie im ersten Schritt noch selektiv ist, verzweigt sich der Reaktionspfad danach, und es entstehen bis zu 16 verschiedene Produkte, nicht unbedingt Methanol. Anders liegt der Fall bei Biokatalysatoren: Diese natürlichen Enzyme katalysieren nur genau eine Reaktion und liefern daher nur ein Endprodukt. Dafür sind sie aber kompliziert zu handhaben, sehr empfindlich oder benötigen Kofaktoren für die Reaktion.

    Beide Verfahren verheiraten

    Um die Vorteile beider Verfahren zu kombinieren, verheiratete das Team um die Erstautorinnen Panpan Wang und Xin Wang die Elektro- und die Biokatalyse. Während der erste Reaktionsschritt von CO2 zu Formiat elektrokatalytisch abläuft, werden der zweite und dritte Schritt durch die Formaldehyd-Dehydrogenase und Alkohol-Dehydrogenase katalysiert. Diese Enzyme benötigen als Kofaktor NAD (Nikotinamid-Adenin-Dinukleotid), das sich durch die Katalyse verbraucht und regeneriert werden muss. Diese Regeneration gelingt durch ein drittes Enzym. Schließlich entsteht so der Wertstoff Methanol.

    „Die Arbeit belegt, dass solche hybriden Kaskaden prinzipiell möglich sind und komplexe, vielschrittige Reaktionen selektiv möglich machen“, fasst Wolfgang Schuhmann zusammen.

    Förderung

    Die Arbeiten wurden finanziell unterstützt durch den Europäischen Forschungsrat ERC im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon 2020 der Europäischen Union (CasCat 833408) und FCT – Fundacao para a Ciencia e a Tecnologia (2022.07024.PTDC).


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Wolfgang Schuhmann
    Analytische Chemie – Zentrum für Elektrochemie
    Fakultät für Chemie und Biochemie
    Ruhr-Universität Bochum
    Tel.: +49 234 32 26200
    E Mail: wolfgang.schuhmann@ruhr-uni-bochum.de

    Webseite der Arbeitsgruppe: https://www.elan.ruhr-uni-bochum.de/elan/index.html


    Originalpublikation:

    Panpan Wang, Xin Wang, Shubhadeep Chandra, Anna Lielpetere, Thomas Quast, Felipe Conzuelo, Wolfgang Schuhmann: Hybrid Enzyme-Electrocatalyst Cascade Modified Gas-Diffusion Electrodes for Methanol Formation from Carbon Dioxide, in: Angewandte Chemie, 2024, DOI: 10.1002/anie.202422882, https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/anie.202422882


    Bilder

    Erstautorin Panpan Wang hat die Katalysekaskade im Labor getestet.
    Erstautorin Panpan Wang hat die Katalysekaskade im Labor getestet.

    RUB, Marquard

    Das Bochumer Autorenteam Panpan Wang, Thomas Quust, Shubhadeep Chandra und Wolfgang Schuhmann (von links).  Die maximale Anzahl von Medieneinträgen wurde ausgewählt.
    Das Bochumer Autorenteam Panpan Wang, Thomas Quust, Shubhadeep Chandra und Wolfgang Schuhmann (von l ...

    RUB, Marquard


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Chemie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Erstautorin Panpan Wang hat die Katalysekaskade im Labor getestet.


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    Das Bochumer Autorenteam Panpan Wang, Thomas Quust, Shubhadeep Chandra und Wolfgang Schuhmann (von links). Die maximale Anzahl von Medieneinträgen wurde ausgewählt.


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