Wie können Berufsschulen und Betriebe ihren Auszubildenden einen möglichst reibungslosen Start ermöglichen? Das erforscht ein Team um Professor Roland Stein aus dem Institut für Sonderpädagogik der Universität Würzburg.
Bei der Diskussion über den Fachkräftemangel in Deutschland steht auch das duale System der Berufsausbildung in Betrieben und Berufsschulen im Fokus: Was kann man tun, um mehr junge Menschen in eine Berufsausbildung zu bringen – und sie dort individuell zu unterstützen und zu halten?
„Eine wertschätzende Willkommenskultur und ein professionelles Onboarding sind dafür nötig und enorm wichtig“, sagt Professor Roland Stein, Leiter des Lehrstuhls Pädagogik bei Verhaltensstörungen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU).
Gefördert vom Bundesbildungsministerium
Genau hier setzt ein neues Forschungsprojekt an: „DualON – Duales Onboarding in der Berufsausbildung – Ausbildung attraktiv gestalten, Fachkräfte gewinnen, junge Menschen begeistern.“ Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das auf drei Jahre angelegte InnoVET PLUS-Projekt mit 337.000 Euro. Ein Team um Professor Roland Stein leitet das Vorhaben.
Kooperationspartner der JMU sind Berufsschulen in Würzburg, Kitzingen, Ochsenfurt, Lohr und Karlstadt sowie die Handwerkskammer für Unterfranken und die Industrie-und-Handelskammer Würzburg-Schweinfurt. Beratend und unterstützend stehen die Agentur für Arbeit Würzburg sowie die Abteilung Berufsschulen des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus zur Seite.
Befragungen in Berufsschulen und Betrieben
In der ersten Projektphase sollen vorhandene Ansätze des Onboardings in Betrieben und Berufsschulen systematisch erfasst und analysiert werden. Dazu wird Roland Steins Team ab dem ersten Quartal 2025 Auszubildende, Ausbildende und Lehrkräfte befragen. Im Anschluss kommen Arbeitsgruppen zusammen, die ein Baukastensystem mit tragfähigen Ansätzen für das Onboarding entwickeln, woraus ein modulares Konzept entstehen soll.
Das modulare Konzept wird in der zweiten Phase in unterfränkischen Schulen und Betrieben erprobt und evaluiert. In der dritten Phase will das Projektteam die Module digitalisieren und in ein Web-Portal integrieren, um sie bundesweit öffentlich verfügbar und zugänglich zu machen. Der Start des Portals ist für den Sommer 2027 geplant.
Mainfranken als bundesweiter Beispielgeber
„Wir möchten erreichen, dass die Region Mainfranken bundesweit beispielgebend für das Onboarding und eine gute Willkommenskultur in der dualen Berufsausbildung agiert“, sagt Roland Stein. Spannend werde es dabei auch sein, diese Kultur in einer Kooperation der dualen Partner Berufsschule und Betrieb zu etablieren.
Warum der JMU-Lehrstuhl Pädagogik bei Verhaltensstörungen das Projekt leitet? „Weil wir einer der wenigen sonderpädagogischen Lehrstühle in Deutschland sind, die viel Erfahrung mit dem Forschungs- und Themenfeld ‚Arbeit und Beruf‘ haben“, erklärt Dr. Philipp Abelein, stellvertretener Projektleiter.
Unter anderem hat sich der Lehrstuhl intensiv mit Ausbildungsabbrüchen in der beruflichen Rehabilitation befasst – dieser Zweig des Bildungssystems unterstützt junge Menschen mit Förderbedarf. Das DualON-Projekt ist zwar für alle Auszubildenden da, doch Steins Team möchte auch hier diejenigen besonders im Blick behalten, die sich in der Ausbildung schwertun.
Teil des Programms InnoVET PLUS
Anfang November 2024 waren Professor Roland Stein, Dr. Philipp Abelein und die wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin Michaela Andersch vom DualON-Team in Berlin. Dort fand die Auftaktveranstaltung des Programms InnoVET PLUS des BMBF und des Bundesinstituts für Berufsbildung statt. DualON läuft als Teil dieses Programms, das die Entwicklung von Konzepten für Exzellenz in der Berufsbildung fördert.
Prof. Dr. Roland Stein, Institut für Sonderpädagogik, Universität Würzburg, roland.stein@uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Pädagogik / Bildung
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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