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15.01.2025 09:45

Für zuverlässigere Planbarkeit im ÖPNV: WHZ-Projekt nutzt KI zur Datenerfassung

Sascha Vogelsang Kommunikation & Marketing
Westsächsische Hochschule Zwickau

    Wo komme ich an? Wo fahre ich ab? Wie weit muss ich laufen? Schaffe ich das in der verfügbaren Zeit? ÖPNV-Nutzende wissen, wie schwierig die Beantwortung dieser Fragen ist. Ein Forschungsprojekt an der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) setzt sich zum Ziel, die Datenqualität und -⁠verfügbarkeit zu ÖPNV-Haltestellen deutschlandweit zu verbessern.

    Die zuverlässige Planbarkeit von Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist entscheidend, um die Attraktivität des ÖPNV zu erhöhen. Das gilt besonders für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste. Das Projekt „VeriBus – Verifikation und Korrektur von Haltdaten im ÖPNV mittels KI-gestützter Luftbildauswertung“ wurde im Dezember 2024 gestartet. Es nutzt neue, KI-gestützte Methoden, um die Datengrundlage für Auskunftssysteme, Fahrgäste und Dienstleister im ÖPNV deutschlandweit zu verbessern. Ziel ist es, präzise Informationen zu Haltestellen bereitzustellen. Dazu gehören Standortdaten sowie Details wie Überdachungen oder taktile Pflasterungen.

    Das Projekt „VeriBus“ wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr mit 158.464,31 Euro gefördert. In den kommenden 18 Monaten werden bestehende Datensätze korrigiert und erweitert. Gleichzeitig entwickelt das Projekt eine öffentlich zugängliche Webanwendung. Diese soll allen Interessierten die im Projekt erarbeiteten Daten zugänglich machen.

    Das von der Westsächsischen Hochschule Zwickau durchgeführte Projekt trägt zur Schaffung eines deutschlandweiten, zuverlässigen und vollständigen Haltestellenregisters bei. In Deutschland nutzen die Verkehrsbetriebe und -verbünde bereits ein gemeinsames Haltestellenregister. Allerdings ist dieses noch unvollständig, und die vorhandenen Daten entsprechen weder im Detailgrad noch in der Qualität den Anforderungen der Nutzenden.

    Dieses so genannte Zentrale Haltestellenverzeichnis wird vom DELFI e.V. gepflegt, einem Zusammenschluss von Verkehrsverbünden, der den Projektantrag mit unterstützt hat. Ein Vorbild für ein landesweites und zuverlässiges Haltestellenregister bietet Norwegen mit dem Entur National Stop Register. Dort sind alle Verkehrsunternehmen gesetzlich verpflichtet, ihre relevanten Daten einzupflegen und regelmäßig zu aktualisieren.

    Die im Projekt entwickelte Webanwendung wird auch ÖPNV-Fahrgästen einen Mehrwert bieten – durch genauere Haltpositionen und Informationen zur Barrierefreiheit von Haltestellen. Denn die sind in Reiseplanungssystemen bislang nur schlecht oder gar nicht einsehbar. Projektleiter Prof. Flemming:„Routing in ÖPNV-Netzen ist immer auch Fußgängerrouting. Insbesondere, aber nicht nur mit Blick auf die Barrierefreiheit, müssen Fußwege an Umstiegspunkten genau planbar sein. Dies setzt voraus, dass nicht nur der Name der Umstiegshaltestelle bekannt ist, sondern auch die möglichst exakten Ankunfts- und Abfahrtspositionen der Fahrzeuge. Man spricht auch von ‚steigscharfer Abbildung‘ der Haltestellen. In Deutschland besteht hier großer Nachholbedarf, dem wir mit dem Projekt ‚VeriBus‘ begegnen.“

    Grob geschätzt gibt es etwa 400.000 Haltestellen in Deutschland. Eine flächendeckende Überprüfung und Ergänzung der Datenbestände ist dementsprechend eine Mammutaufgabe und manuell kaum zu schaffen. Deshalb nutzt das VeriBus-Projekt Verfahren des maschinellen Lernens, der Technik hinter Künstlicher Intelligenz, um Luftaufnahmen automatisiert auszuwerten. Zur Verfügung gestellt werden die Luftaufnahmen durch das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie.

    Über den mFUND des BMDV:
    Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek. Weitere Informationen finden Sie unter www.mFUND.de.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. rer. nat. habil. Jens Flemming
    Professur für Mathematik
    +49 375 536 1380
    jens.flemming@fh-zwickau.de


    Weitere Informationen:

    http://www.mFUND.de


    Bilder

    Prof. Jens Flemming
    Prof. Jens Flemming
    WHZ/Silke Dinger
    Westsächsische Hochschule Zwickau


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Mathematik, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Jens Flemming


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