idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.01.2025 16:19

Internationales Forschungsteam findet neues Material für die Entnahme von Kohlendioxid aus Luft und Abgasen

Kathrin Anna Kirstein Kommunikation, Marketing und Veranstaltungsmanagement
Humboldt-Universität zu Berlin

    Quantenchemische Berechnungen der HU ermöglichen die Entwicklung neuer poröser Materialien, die sich durch eine hohe Aufnahmekapazität für CO2 auszeichnen

    Klimaexperten sind sich einig: Für die Bewältigung der Klimakrise werden wir nicht nur den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) vermindern, sondern das klimaschädliche Gas auch direkt aus Luft und Abgasen herausfiltern müssen. Dafür arbeiten Wissenschaftler*innen an sogenannten „Direct Air Capture“-Technologien und sind auf der Suche geeigneten Materialien, die CO2-Moleküle gut binden (adsorbieren) und – bei Temperaturerhöhung – auch wieder in konzentrierter Form freigeben, um das Gas beispielsweise unterirdisch speichern zu können.

    Chemische Synthese des Materials COF-999 gelungen

    In der Zeitschrift Nature berichtet ein internationales Forschungsteam, dem Prof. Dr. Joachim Sauer von der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) angehört, über die chemische Synthese des speziellen Materials, COF-999, die dem Doktoraden Zihui Zhou aus der Forschungsgruppe von Prof. Dr. Omar Yaghi an der University of California (UC) at Berkeley gelungen ist. Bei dem Material handelt sich um eine organische Gerüstverbindung (Covalent Organic Framework – COF), in der Polyamine, die in den Poren an das Gerüst gebunden sind, für die Adsorption der Kohlendioxid-Moleküle sorgen.

    „Das Besondere ist, dass das Material nicht nur eine sehr hohe Aufnahmekapazität für CO2 hat, sondern dass diese in Anwesenheit von Wasser sogar mehrfach höher ist. Wasser, das immer in der Umgebungsluft und Abgasen enthalten ist, stört hier nicht, sondern hat überraschenderweise einen äußerst positiven Effekt“, sagt Sauer, renommierter Quantenchemiker und Senior Researcher am Institut für Chemie der Humboldt-Universität.

    HU-Forscher klärt Funktionsweise des Materials durch quantenchemische Berechnungen auf

    Als Mitglied des Forschungsteams war Joachim Sauer für die quantenchemische Aufklärung der Wirkungsweise des Materials auf atomarer Ebene verantwortlich. Denn die Erkenntnisse, die in Experimenten gewonnen wurden, reichten nicht aus, um zu bestimmen, an welcher Stelle genau sich die Atome (Amingruppen) in der porösen Festkörperstruktur befinden, an die die CO2-Moleküle „andocken“. Deshalb musste im ersten Schritt ein Strukturmodell aufgestellt werden, das mit den Erkenntnissen aus den Experimenten konform ist. Im zweiten kritischen Schritt ging es darum, zu berechnen, wie stark CO2 an die verschiedenen Amingruppen in unterschiedlichen Positionen gebunden wird und wie sich das in Anwesenheit von Wassermolekülen (H2O) ändert.

    Prof. Dr. Joachim Sauer: „Unsere quantenchemischen Rechnungen sind unverzichtbar, weil das atomare Verständnis der Funktionsweise die Basis für die Entwicklung weiter verbesserter Materialien ist. Daran arbeiten wir zurzeit mit unseren Partnern an der UC Berkeley und der Universität Chicago.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. h.c. Joachim Sauer
    Institut für Chemie der Humboldt-Universität zu Berlin

    E-Mail: js@chemie.hu-berlin.de


    Originalpublikation:

    Artikel in Nature: Z.Zhou, T. Ma, H. Zhang, S. Chheda, H. Li, K. Wang, S. Ehrling, R. Giovine, C. Li, A.H. Alawadhi, M.M. Abduljawad, M.O. Alawad, L. Gagliardi, J. Sauer,* O.M. Yaghi,* Carbon dioxide capture from open air using covalent organic frameworks, Nature 635 (2024) 96-101: https://www.nature.com/articles/s41586-024-08080-x

    Bild zum Download: https://www.hu-berlin.de/de/pr/medien/pressemitteilungen-pdf-datei/bildmaterial/...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Chemie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).