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20.01.2025 14:36

Was haben Mathematik und Musik mit Geschlechterforschung zu tun? – Fördererfolge von HSBI und HfM Detmold

Dr. Lars Kruse Ressort Hochschulkommunikation
Hochschule Bielefeld

    Stark bei Gender Studies: Zwei von fünf aktuellen Förderungen des Landes NRW gehen nach OWL. Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft stellt jeweils 450.000 Euro für Professuren zur Förderung von Gendergerechtigkeit an der Hochschule Bielefeld und der Hochschule für Musik Detmold bereit.

    Detmold/Bielefeld (hfm detmold/hsbi). Geschlechterstereotype beeinflussen unser Leben oft unbewusst und ungewollt – und prägen mitunter sowohl künstlerische als auch technische Bereiche nachhaltig. Ein Blick in die Orchesterpraxis zeigt, dass mehr Männer Blechblasinstrumente spielen, während überwiegend Frauen an der Harfe sitzen. Solche Muster entstehen bereits im Kindesalter und werden durch Haltungen in der Pädagogik unbewusst verstärkt. Auch in der Mathematik und Technologie spiegeln sich Geschlechterungleichheiten wider: Algorithmen und mathematische Modelle können Vorurteile wie „Männer interessieren sich eher für Technik“ reproduzieren, wenn Genderaspekte nicht berücksichtigt werden. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, richten die Hochschule für Musik Detmold und die Hochschule Bielefeld (HSBI) innovative Professuren ein. Mit einer Förderung von jeweils 450.000 Euro aus einem landesweiten Programm des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft setzen die Hochschulen ein Zeichen für mehr Chancengerechtigkeit – und leisten gleichzeitig einen Beitrag zur Bekämpfung des Nachwuchs- und Fachkräftemangels.

    Professur für Gender-Gerechtigkeit in der Angewandten Mathematik

    Die HSBI wird eine Professur für „Gender-Gerechtigkeit in der Angewandten Mathematik“ einrichten. Diese Professur wird geschlechterspezifische Fragen in Forschungsbereiche wie Data Science, Künstliche Intelligenz (KI) und Optimierung integrieren. Ziel ist es unter anderem, mathematische Methoden zu entwickeln und in der Lehre zu vermitteln, die geschlechterspezifische Verzerrungen in Algorithmen erkennen und reduzieren können. Die praktische Relevanz dieser Forschung reicht von der medizinischen Diagnostik bis zu automatisierten Bewerbungsverfahren. Durch eine stärkere Verankerung von Genderfragen in den MINT-Fächern sollen nicht nur Stereotype aufgebrochen, sondern auch mehr Mädchen und Frauen für technische Berufe begeistert werden.

    „Mit dieser Professur leisten wir unseren Beitrag dazu, dass Genderaspekte stärker in den MINT-Fächern verankert werden“, erklärt Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin der HSBI. „Neben unserem Anspruch, mehr Frauen für MINT-Berufe zu gewinnen und so etwas für mehr Geschlechtergerechtigkeit und gegen den Fachkräftemangel in den technischen Disziplinen zu tun, müssen wir dringend wissenschaftliche Methoden entwickeln, damit schlecht konzipierte und mangelhaft trainierte KIs nicht zur Verfestigung von überkommenen Geschlechtervorstellungen beitragen.“

    Professur für Geschlechterforschung mit Schwerpunkt auf musikalischer Bildung und künstlerisch-pädagogischer Lehre

    An der Hochschule für Musik Detmold entsteht eine Professur für Geschlechterforschung mit Schwerpunkt auf musikalischer Bildung und künstlerisch-pädagogischer Lehre. Ziel ist es, Gender- und Intersektionalitätsaspekte in die Elementare Musikpädagogik sowie in die Instrumental- und Gesangspädagogik zu integrieren. Diese Professur soll Lehrkräfte ausbilden, die frühzeitig gegen Geschlechterklischees wirken und den Zugang zu musikalischen Berufen für alle Geschlechter erleichtern. „Mit dieser Professur möchten wir Vielfalt und Chancengerechtigkeit in der musikalischen Bildung fördern“, betont Prof. Dr. Thomas Grosse, Rektor der Hochschule für Musik Detmold. „Gleichzeitig tragen wir dazu bei, geschlechtsspezifische Barrieren abzubauen, die junge Menschen davon abhalten, eine musikalische Laufbahn einzuschlagen – ein wichtiger Schritt gegen den Nachwuchsmangel in musikbezogenen Berufen.“

    Förderung von Gendergerechtigkeit als Zukunftsaufgabe

    Die beiden Professuren stehen exemplarisch für eine neue Generation der Geschlechterforschung, die wissenschaftliche Erkenntnisse mit Praxisnähe verbindet. Die Hochschule für Musik Detmold wird mit dem Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW sowie weiteren kulturellen Institutionen kooperieren. Die Lehrenden und Forschenden an der HSBI arbeiten interdisziplinär, nutzen die zahlreichen Unternehmenskontakte der Hochschule und sind ebenfalls im genannten Netzwerk engagiert.

    Die Förderung zeigt, dass Gendergerechtigkeit in Wissenschaft und Gesellschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt. Gleichzeitig bieten die Professuren eine langfristige Perspektive, um junge Talente zu fördern, Stereotype abzubauen und dem Nachwuchs- und Fachkräftemangel gezielt entgegenzuwirken. Mit ihren innovativen Ansätzen setzen die Hochschulen in OWL neue Standards und gestalten aktiv eine gerechtere und zukunftsfähige Gesellschaft.


    Weitere Informationen:

    https://www.hsbi.de/presse/pressemitteilungen/was-haben-mathematik-und-musik-mit... Pressemitteilung auf www.hsbi.de


    Bilder

    Algorithmen und mathematische Modelle können Vorurteile wie „Männer interessieren sich eher für Technik“ reproduzieren, wenn Genderaspekte nicht berücksichtigt werden.
    Algorithmen und mathematische Modelle können Vorurteile wie „Männer interessieren sich eher für Tech ...

    P. Pollmeier/HSBI

    Die Professur an der HfM Detmold soll Lehrkräfte ausbilden, die unter anderem frühzeitig gegen Geschlechterklischees wirken, um solche Muster zu durchbrechen.
    Die Professur an der HfM Detmold soll Lehrkräfte ausbilden, die unter anderem frühzeitig gegen Gesc ...

    P. Pollmeier/HSBI


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Informationstechnik, Mathematik, Musik / Theater
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Algorithmen und mathematische Modelle können Vorurteile wie „Männer interessieren sich eher für Technik“ reproduzieren, wenn Genderaspekte nicht berücksichtigt werden.


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    Die Professur an der HfM Detmold soll Lehrkräfte ausbilden, die unter anderem frühzeitig gegen Geschlechterklischees wirken, um solche Muster zu durchbrechen.


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