Künstliche Intelligenz (KI) kann bereits viel. Kann KI aber auch Lehrkräfte bei der Planung von Unterricht unterstützen? Dieser Fragestellung können nun Deutschdidaktiker der Universität Jena in einem neuen Projekt nachgehen. Das Forschungsvorhaben „KI-gestützte didaktische Analyse im Praxissemester“ (KIDAN) von Dr. Florian Hesse und Gerrit Helm wird durch die „Stiftung Innovation in der Hochschullehre“ ab April für zwei Jahre mit rund 250.000 Euro gefördert.
Wenn junge Lehrkräfte vor ihre Klassen treten, dann haben sie viele Vorstellungen und Ziele, um den Schülerinnen und Schülern die passenden Inhalte zu vermitteln. Damit ihr Unterricht die Klasse erreicht, stellen sich die Lehrerinnen und Lehrer die Frage, warum und wie die Schülerinnen und Schüler etwas lernen sollen. Auf diese didaktische Analyse werden die Lehrkräfte im Studium vorbereitet. Ob die Analyse funktioniert, merken die Lehramtsstudierenden zuerst im Praxissemester. Dieses wird an der Friedrich-Schiller-Universität bereits im fünften oder sechsten Semester angeboten, damit die angehenden Lehrkräfte früh erleben können, wie Schule in der Realität verläuft.
Anleitung und Unterstützung für die didaktische Analyse
Im neuen Projekt KIDAN soll untersucht werden, wie Lehramtsstudierende mit Hilfe von KI didaktische Analysen von Unterrichtsgegenständen im Deutschunterricht durchführen. Daraus soll ein neues Begleitkonzept für das Jenaer Praxissemester entworfen werden, das diese Anforderung gezielt aufgreift und mit den Möglichkeiten generativer Künstlicher Intelligenz verknüpft. So kann KI beispielsweise in der Vorbereitung einer Literaturstunde als Dialogpartner fungieren, um sich über einen literarischen Text auszutauschen, so dass Potenziale und Verstehensanforderungen dieses Textes sichtbar werden. Aber auch die kritische Reflexion von bestehendem Lehrmaterial oder eine Konzeption neuer Lehr-Lernumgebungen kann durch die KI unterstützt werden, sind sich die Wissenschaftler sicher.
„Die didaktische Analyse ist zentral für die Unterrichtsplanung. Mit ihr legen die Lehrkräfte fest, was Schülerinnen und Schüler über den Unterrichtsgegenstand lernen sollen“, erläutert Florian Hesse die Bedeutung. „Bisherige Studien im Jenaer Praxissemester und auch an anderen Standorten legen nahe, dass sich Studierende mit der didaktischen Analyse schwertun und daher Anleitung und Unterstützung benötigen, um diese Aufgabe erfolgreich zu bewältigen“, ergänzt Hesse.
KI einsetzen: Ja oder Nein?
Damit den Studierenden ein zielführender Einsatz von KI gelingt, sollen im neuen Seminarkonzept der Jenaer Ausbildung fachdidaktische Wissensbestände – z. B. zur Aufgabenstellung oder zur Planung von lernförderlichen Unterrichtsgesprächen – mit Wissensbeständen über KI – wie technischen Grundlagen und Prompten – verzahnt und vermittelt werden. „Das heißt“, erläutert Gerrit Helm, „dass ein Ergebnis des Seminars auch sein kann, sich aus inhaltlichen, didaktischen oder auch ethischen Gründen gegen den Einsatz von KI zu entscheiden“.
Dass die Jenaer Deutschdidaktik mit KIDAN nach „Schreiben mit KI im Lehramt“ bereits das zweite Projekt eingeworben hat, das auf die Förderung von KI-Kompetenzen bei Lehramtsstudierenden zielt, spornt die jungen Wissenschaftler an. „Wir freuen uns, dass wir mit dem neuen Projekt das bestehende Angebot erweitern können“, sagt Gerrit Helm. Florian Hesse ergänzt: „Schließlich wird hiermit nicht nur die Attraktivität des Jenaer Lehramtsstudiums erhöht. Auch kann im Rahmen der Projekte Pionierforschung zum Einsatz von KI in der Lehrkräfteprofessionalisierung geleistet werden.“
Dr. Florian Hesse
Institut für Germanistische Literaturwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fürstengraben 18, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944225
E-Mail: florian.hesse@uni-jena.de
Die Deutschdidaktiker Dr. Florian Hesse (l.) und Gerrit Helm von der Universität Jena.
(Foto: Nicole Nerger/Uni Jena)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende
Sprache / Literatur
überregional
Forschungsprojekte, Studium und Lehre
Deutsch
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