Die Chemikerin und Materialforscherin Stefanie Dehnen sowie der Mediziner Matthias H. Tschöp erhalten in diesem Jahr den mit jeweils 150.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis der Weinheimer Hector Stiftung.
Weinheim. Prof. Dr. Stefanie Dehnen und Prof. Dr. Dr. h.c. Matthias H. Tschöp erhalten in diesem Jahr den mit jeweils 150.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis der Weinheimer Hector Stiftung. Damit würdigt die Jury die herausragenden Forschungsleistungen der 55-jährigen Chemikerin, die in der hessischen Kreisstadt Gelnhausen geboren wurde, sowie des 57-jährigen Mediziners, der aus München stammt.
Zur Preisverleihung trafen sich der Vorstand der Stiftung sowie frühere Preisträger im Hotel „Europäischer Hof“ in Heidelberg. Stifter Dr. h.c. Hans-Werner Hector hieß die beiden neuen Preisträger im Kreis der nunmehr 32 „Hector Fellows“ willkommen, die sich dort gemeinsam für interdisziplinäre Spitzenforschung in Deutschland engagieren. Dabei waren sich die beiden Laudatoren, Prof. Dr. A. Stephen K. Hashmi und Prof. Dr. Ralf Bartenschlager (beide Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg), einig, dass Stefanie Dehnen und Matthias H. Tschöp mit der Exzellenz ihrer Forschungsarbeiten, aber auch mit ihrer Begeisterung für das Beschreiten neuer Wege die „Hector Fellow Academy“ bereichern werden, die aussichtsreiche Nachwuchswissenschaftler in Deutschland fördert.
Stefanie Dehnen lehrt als Professorin für informationsbasiertes Materialdesign und Nanowissenschaften sowie für anorganische Chemie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). In ihrer Grundlagenforschung beschäftigt sie sich seit vielen Jahren mit chemischen Verbindungen. Als Expertin für innovative, anspruchsvolle und zugleich nachhaltige chemische Synthesen kombiniert sie aus den bekannten Elementen bisher unbekannte Verbindungen und Stoffe, die neue Eigenschaften haben. Diese sogenannten Clusterverbindungen gelten als das entscheidende Bindeglied zwischen einzelnen Atomen und nicht atomar definierten Nanopartikeln. Ihre ungewöhnlichen Eigenschaften und Reaktivitäten machen Clusterverbindungen zum Ausgangspunkt für innovative Funktions-materialien. Sie können zur Lösung entscheidender Zukunftsprobleme bei der Speicherung und Übertragung von Energie oder der Herstellung umweltfreundlicher Stoffe einen Beitrag leisten.
Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt darauf, solche Cluster gezielt herzustellen und ihre Eigenschaften zu verstehen. Sie nutzt dazu neue chemische Methoden, die es ermöglichen, Cluster mit unterschiedlichen Formen und Größen zu erschaffen. Diese können zum Beispiel in Batterien als besonders leistungsfähige Ionenleiter oder als Materialien für neue Laserprojektoren verwendet werden.
Ein weiterer Aspekt ihrer Forschung betrifft die Entwicklung von „Hybridclustern“, die eine Kombination aus anorganischen Atomen und organischen Molekülen darstellen. Diese Hybridcluster lassen sich für maßgeschneiderte Anwendungen anpassen, zum Beispiel für bioaktive Stoffe oder neuartige Katalysatoren. Durch die Verbindung von Experimenten und theoretischen Berechnungen hat Stefanie Dehnen mit ihrem Team weltweit neue Wege in der Chemie erschlossen.
Matthias H. Tschöp hat den Lehrstuhl für Stoffwechselerkrankungen an der Technischen Universität München inne und ist zudem wissenschaftlicher Geschäftsführer beim Helmholtz Zentrum in München. Der Arzt, Wissenschaftler und Wissenschaftsmanager gilt als Pionier in der Erforschung von Stoffwechsel-Erkrankungen. Seine Arbeit hat das Verständnis von Fettleibigkeit (Adipositas), Diabetes und verwandten Stoffwechselstörungen erheblich erweitert und neue Ansätze für medizinische Therapien und personalisierte Prävention eröffnet.
Matthias H. Tschöp und sein Team erkannten früh, dass der starke Drang zu essen und der körpereigene Mechanismus, Kalorien zu speichern, nicht gestoppt werden kann, wenn nur auf einen Signalweg medikamentös eingewirkt wird. Denn im menschlichen Körper steuern viele Signale die Kalorienaufnahme. Gleichzeitig entdeckte Tschöp, dass Schlüsselhormone, die das Körpergewicht regulieren, im Gehirn wirken. Das führte zu der Erkenntnis, dass eine Kombination von Signalen mit Zielrezeptoren im Gehirn benötigt wird, um Fettleibigkeit zu bekämpfen.
Zu seinen herausragenden Erfolgen zählen die Entdeckung des Hungerhormons Ghrelin sowie die Entwicklung einer neuen Wirkstoffklasse von Zwei- und Dreifach-Darmhormon-Medikamenten, den sogenannten Polyagonisten, die eine wesentlich verbesserte Gewichtsreduktion bei Adipositas sowie eine deutlich bessere Einstellung des Blutzuckers bei Typ-2-Diabetes bieten. Mit dem Medikament Tirzepatid – bekannt als „Abnehmspritze“ – ist seit Mai 2022 der erste Polyagonist in den USA zugelassen, weitere sind in klinischen Studien auf dem Weg zur Zulassung.
Bildunterschrift Gruppenfoto:
Prof. Dr. Dr. h.c. Matthias H. Tschöp und Prof. Dr. Stefanie Dehnen erhalten in diesem Jahr den mit jeweils 150.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis der Weinheimer Hector Stiftung. Das Bild zeigt sie gemeinsam mit den Stiftern Josephine und Dr. h.c. Hans-Werner Hector (von links). Bildnachweis: Marco Schilling
Über die Hector Stiftungen (weitere Infos unter: www.hector-stiftung.com)
Die H. W. & J. Hector Stiftung wurde 1995 von dem Ehepaar Josephine und Dr. h. c. Hans-Werner Hector in Weinheim an der Bergstraße gegründet. 2008 wurde als Ergänzung die „Hector Stiftung II“ ins Leben gerufen.
Folgende Kernbereiche werden von den Stiftungen gefördert:
• Wissenschaft und Bildung: Förderung von talentierten und hochbegabten jungen Menschen (Hector Kinderakademie, Hector Seminar), insbesondere im naturwissenschaftlichen Bereich; Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung an der Universität Tübingen; Förderung herausragender Wissenschaftler mit dem Hector Wissenschaftspreis; Ausstattung von Personalfonds für Elite-Universitäten. 2020 sagte die Stiftung zum Beispiel eine Förderung von bis zu 100 Millionen Euro für das Projekt „AI Breakthrough Hub“ im Tübinger „Cyber Valley“ zu, einem der größten Forschungskooperationen für Künstliche Intelligenz in Europa.
• Medizinische Forschung: Hector Institut für Translationale Hirnforschung (HITBR) zusammen mit dem DKFZ Heidelberg und dem ZI Mannheim; DKFZ-Hector Krebsinstitut an der Universitätsmedizin Mannheim; Hector-Center für Ernährung, Bewegung und Sport am Universitätsklinikum Erlangen; Hector Institut für Künstliche Intelligenz in der Psychiatrie am ZI Mannheim (HITKIP).
• Soziale Projekte: Förderung von Projekten für Menschen mit Behinderung und sozial benachteiligter Gruppen
• Kunst und Kultur: Unter anderem maßgebliche Förderung des Neubaus der Mannheimer Kunsthalle.
In Würdigung ihrer Verdienste erhielten Josephine und Hans-Werner Hector zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz (2003), den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg (2014), die Leibniz-Medaille der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (2017), den Stifter- und Stifterinnenpreis der Evangelischen Landeskirche und der Diakonie Baden (2018) und den bayerischen Stifterpreis (2018). 2003 verlieh die Universität Karlsruhe Hans-Werner Hector die Ehrendoktorwürde. Seit Dezember 2011 sind die Eheleute Hector Ehrenbürger von Weinheim.
Alle „Hector Fellows“ auf einen Blick (weitere Infos unter: www.hector-fellow-academy.de)
Preisverleihung 2009: Prof. Dr. Doris Wedlich (†), Prof. Dr. Peter Gumbsch und Prof. Dr. Martin Wegener (alle Karlsruher Institut für Technologie).
Preisverleihung 2010: Prof. Dr. Manfred Kappes (Karlsruher Institut für Technologie), Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Franz Nestmann (Karlsruher Institut für Technologie) und Prof. Dr. Thomas Elbert (Universität Konstanz).
Preisverleihung 2011: Prof. Dr. A. Stephen K. Hashmi (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg), Prof. Dr. Jürg Leuthold (Karlsruher Institut für Technologie) und Prof. Dr. Jens Timmer (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg).
Preisverleihung 2012: Prof. Dr. Hilbert von Löhneysen (Karlsruher Institut für Technologie), Prof. Dr. Axel Meyer (Universität Konstanz) und Prof. Dr. Nikolaus Pfanner (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg).
Preisverleihung 2013: Prof. Dr. Immanuel Bloch (Ludwig-Maximilian-Universität München), Prof. Dr. Günter M. Ziegler (Freie Universität Berlin) und Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Eberhart Zrenner (Eberhard-Karls-Universität Tübingen).
Preisverleihung 2014: Prof. Dr. Antje Boetius (Universität Bremen), Prof. Dr. Dr. Christoph Klein (Ludwig-Maximilians-Universität München) und Prof. Dr. Karl Leo (Technische Universität Dresden).
Preisverleihung 2015: Prof. Dr. Eva Grebel (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg) und Prof. Dr. Dr. Thomas Lengauer (Max-Planck-Institut für Informatik, Saarbrücken).
Preisverleihung 2016: Prof. Dr. Peter Hegemann (Humboldt-Universität Berlin).
Preisverleihung 2017: Prof. Dr. Ralf Bartenschlager (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg).
Preisverleihung 2018: Prof. Dr. Brigitte Röder (Universität Hamburg)
Preisverleihung 2019: Prof. Dr. Bernhard Schölkopf (Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme Tübingen)
Preisverleihung 2020: Prof. Dr. Wolfgang Wernsdorfer (Karlsruher Institut für Technologie)
Preisverleihung 2021: Prof. Dr. Patrick Cramer (Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie Göttingen, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft)
Preisverleihung 2022: Prof. Dr. Katrin Amunts (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Forschungszentrum Jülich)
Preisverleihung 2023: Prof. Dr. Anna Wienhard (Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften, Leipzig) und Prof. Dr. Dr. h.c. Christian Haass (Ludwig-Maximilians-Universität München).
Preisverleihung 2024: Prof. Dr. Magdalena Götz (Ludwig-Maximilians-Universität München und Institut für Stammzellenforschung am Helmholtz Zentrum München) und Prof. Dr. Klaus-Robert Müller (Technische Universität Berlin und Berlin Institute for the Foundations of Learning and Data).
Preisverleihung 2025: Prof. Dr. Stefanie Dehnen (Karlsruher Institut für Technologie) und Prof. Dr. Dr. h.c. Matthias H. Tschöp (Technische Universität München und Helmholtz Zentrum München)
Uwe Bleich, Vorstand der Hector Stiftung II
Am Schlossberg 2, 69469 Weinheim
Telefon: + 49 (0) 6201 71 08 411
E-Mail: u.bleich@hector-stiftung.com
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Matthias H. Tschöp und Stefanie Dehnen erhalten in diesem Jahr den Wissenschaftspreis der Hector Sti ...
© Marco Schilling
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Chemie, Medizin
überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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