Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) tritt dem Aktionsbündnis für ein böllerfreies Silvester bei, initiiert von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). „Uns haben zuletzt immer mehr Berichte über hochaltrige Menschen erreicht, die durch die Explosion von besonders intensiven Böllern unter Angstzuständen und Panikattacken gelitten haben“, sagt Professor Michael Denkinger, President-elect der DGG. „Außer Hunden, Katzen und Kleinkindern sind alte Menschen, vor allem wenn sie kognitiv eingeschränkt sind, vermutlich diejenigen, die am meisten unter der Knallerei leiden.“
Deswegen wollen die Altersmedizinerinnen und -mediziner ein Zeichen setzen: „Wir unterstützen das Aktionsbündnis zum Böllerverbot und unterzeichnen damit auch einen offenen Brief an Bundesinnenministerin Nancy Faeser, in dem das Verbot konkret einfordert wird“, erklärt Denkinger. „Luftverschmutzung, Müllentsorgung, Gesundheitsprobleme: Ein Böllerverbot ist aus mehreren Gründen sinnvoll.“
Mit Blick auf die bevorstehende Bundestagswahl sehen die Altersmediziner vorwiegend die Vertreter der Ministerin und des Bundestages in der Pflicht, mit genügend Vorlauf zur nächsten Silvesternacht ins Handeln zu kommen. „Wir behandeln Patientinnen und Patienten, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben. Es darf dabei nicht wundern, wenn diese sich im schlimmsten Fall durch die Detonation moderner Silvester-Kugelbomben an schlimme Ereignisse wie Luftangriffe in Kriegszeiten erinnern. Menschen mit Kriegstraumata leiden unter der Böllerei“, sagt Denkinger, zukünftiger Präsident der DGG und Chefarzt sowie Ärztlicher Direktor der Agaplesion Bethesda Klinik Ulm – einer Geriatrischen Akut- und Rehaklinik. Unter dem Lärm der Explosionen, der Umweltverschmutzung sowie der Feinstaubbelastung der Luft durch Feuerwerkskörper leiden zudem besonders Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma, Tumorerkrankungen oder Lungenentzündungen – und nicht zuletzt auch Schwangere und Kinder.
Böllerverbot um Kliniken besteht bereits – Schutz von Pflegebedürftigen in ihrem Zuhause
Ein generelles Böllerverbot rund um Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime gibt es bereits. Es muss ein Abstand von mindestens 200 Metern eingehalten werden. Das gilt das ganze Jahr. Verstöße gegen dieses Verbot können mit Geldbußen von bis zu 50.000 Euro geahndet werden. „Wir dürfen aber nicht vergessen, dass sich viele pflegebedürftige und hochaltrige Menschen nicht in den Kliniken, sondern in ihrem eigenen Zuhause aufhalten. Auch da muss Rücksicht genommen werden“, fordert Michael Denkinger. Es gäbe doch mittlerweile viele Alternativen wie Drohnen- oder Lasershows, die alle begeistern und keinen belästigen.
Mehr Informationen zur Aktion für ein böllerfreies Silvester der Deutschen Umwelthilfe gibt es unter: https://www.duh.de/mitmachen/boellerfreies-silvester/
https://www.dggeriatrie.de/presse/pressemeldungen/2365-pm-altersmediziner-unters...
DGG-President-elect Professor Michael Denkinger
Foto: Agaplesion Bethesda Klinik
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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