idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.01.2025 08:27

Welttag gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten am 30. Januar 2025

Dr. Nicola Wittekindt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Zentrum für Infektionsforschung

    Die WHO schätzt, dass mehr als 1,5 Milliarden Menschen von vernachlässigten Tropenkrankheiten (neglected tropical diseases – NTDs) betroffen und weitere zwei Milliarden durch diese Erkrankungen bedroht sind. Krankheiten wie die lymphatische Filariose, Flussblindheit oder Bilharziose (auch bekannt als Schistosomiasis) führen unbehandelt zu dauerhaften körperlichen Behinderungen oder Entstellungen. Rund eine halbe Million Menschen jährlich sterben direkt oder an den Folgen von NTDs. Gemeinsam mit den Afrikanischen Partner-Institutionen des DZIF entwickeln Forschende unter anderem diagnostische und therapeutische Tools für Krankheiten, die durch parasitäre Fadenwürmer ausgelöst werden.

    Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) widmet den vernachlässigten Tropenkrankheiten (NTDs) einen eigenen Forschungsschwerpunkt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DZIF und seiner afrikanischen Partnerinstitutionen fokussieren sich dabei insbesondere auf parasitäre Fadenwürmer.

    Expertenservice zum Welttag gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten 2025

    Anlässlich des Welt-NTD-Tages stehen Ihnen die folgenden DZIF-Expert:innen für Fragen zum Thema zur Verfügung. Bitte leiten Sie alle Expertenanfragen auch an presse@dzif.de weiter und geben Sie bei Zitaten in Interviews und Texten, auch online, das DZIF als Quelle an.

    Bilharziose – unter den NTDs verantwortlich für die meisten durch Krankheit verlorenen Lebensjahre

    Die Bilharziose (Schistosomiasis) wird durch Egel der Gattung Schistosoma verursacht, deren Larven sich in Süßwasserschnecken entwickeln. Beim Schwimmen oder Waten in verseuchtem Süßwasser können die Larven durch die Haut in den menschlichen Körper eindringen. Fast 240 Millionen Menschen sind infiziert. Damit ist die Bilharziose nach der Malaria die zweithäufigste Tropenkrankheit und die Erkrankung mit der höchsten Krankheitslast. Die Würmer können Organe wie die Leber schwer schädigen und die Fruchtbarkeit von Frauen beeinträchtigen. DZIF-Forschende entwickeln neue Therapien und Diagnostika zur Behandlung chronischer Formen der Bilharziose.

    Ihre Ansprechpartnerin zu diesem Thema:
    Dr. Daniela Fusco (Interviewsprache: Englisch)
    Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
    E-Mail: fusco@bnitm.de

    Neue Antibiotika gegen Wurmerkrankungen

    Flussblindheit (Onchozerkose) ist eine Infektion der Hornhaut, die durch die Larven von Filarien verursacht wird. Die Infektion führt bei einem von zwanzig Erkrankten zum Verlust des Sehvermögens und bei einem von hundert zur Erblindung. Die Gefahr einer Infektion mit diesen Filarien besteht entlang von Flüssen, wo der Überträger des Parasiten, die Kriebelmücke, vorkommt. Etwa 21 Millionen Menschen sind infiziert. DZIF-Wissenschaftler:innen haben das Antibiotikum Corallopyronin A entwickelt, das gegen Bakterien wirkt, die in den Filarien leben und für diese lebensnotwendig sind.

    Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:
    Prof. Dr. Achim Hörauf
    Stellvertretender Koordinator des DZIF-Forschungsbereichs „Malaria und vernachlässigte Tropenkrankheiten“
    Universitätsklinikum Bonn
    E-Mail: hoerauf@uni-bonn.de

    Den Afrikanischen Augenwurm bekämpfen

    Ein weiteres Beispiel für eine in der zentralafrikanischen Region weit verbreitete Wurmkrankheit ist die Loiasis, auch Afrikanische Augenwurmkrankheit genannt. Die WHO schätzt, dass derzeit rund 20 Millionen Menschen mit dem auslösenden Parasiten Loa loa infiziert sind. Trotz ihres häufigen Auftretens ist die Erkrankung nicht auf der WHO-Liste der vernachlässigten Tropenkrankheiten aufgeführt. In klinischen Studien untersuchen DZIF-Wissenschaftler:innen gemeinsam mit Kollegen des Centre de Recherches Médicales de Lambaréné (CERMEL) in Gabun, einer Afrikanischen Partner-Institution des DZIF, ob bestimmte Breitbandmedikamente gegen Fadenwürmer den Parasiten erfolgreich bekämpfen können.

    Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:
    Prof. Dr. Michael Ramharter
    Koordinator des DZIF-Forschungsbereichs „Malaria und vernachlässigte Tropenkrankheiten“
    Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
    Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
    E-Mail: michael.ramharter@ctm.bnitm.de

    Bewertung der Breitbandwirkung von Antiwurmmitteln in klinischen Studien

    Im Rahmen des eWHORM-Projekts bündeln afrikanische und europäische Partner – darunter das DZIF und seine Afrikanischen Partnerinstitutionen – ihre Kräfte. Gemeinsam wollen sie den WHO-Fahrplan 2021-2030 für vernachlässigte Tropenkrankheiten umsetzen und die mit Wurminfektionen verbundene Krankheitslast reduzieren. Mittels eines hochmodernen adaptiven Studiendesigns wird die Wirksamkeit und Sicherheit eines aus der Veterinärmedizin stammenden Medikamentes, Oxfendazol, gegen die Wurmerkrankungen Onchozerkose, Loiasis, Mansonellose und Trichuriasis (Peitschenwurminfektion) parallel evaluiert.

    Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:
    Prof. Dr. Marc Hübner
    DZIF-Professor für Translationale Mikrobiologie
    Universitätsklinikum Bonn
    E-Mail: huebner@uni-bonn.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Daniela Fusco (Interviewsprache: Englisch)
    Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
    fusco@bnitm.de
    Prof. Dr. Achim Hörauf
    Universitätsklinikum Bonn
    hoerauf@uni-bonn.de
    Prof. Dr. Michael Ramharter
    Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
    Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin
    michael.ramharter@ctm.bnitm.de
    Prof. Dr. Marc Hübner
    Universitätsklinikum Bonn
    huebner@uni-bonn.de


    Weitere Informationen:

    https://www.dzif.de/de/welttag-gegen-vernachlaessigte-tropenkrankheiten-am-30-ja... Pressemitteilung des DZIF
    https://www.dzif.de/de/vernachlaessigte-tropenkrankheiten DZIF-Forschungsschwerpunkt
    https://www.dzif.de/de/infrastruktur/afrikanische-partner-institutionen DZIF-Afrikanische Partnerinstitutionen
    https://ewhorm.org/ eWHORM-Projekt
    https://soundcloud.com/digital-takeda/radionews-gesundheit-auf-reisen-2025 Radiointerview mit Prof. Hörauf zum Thema Tropenkrankheiten


    Bilder

    Das Hintergrundbild zeigt verschiedene Stadien eines Lymphödems bei Patientinnen mit lymphatischer Filariose, einer weit verbreiteten Tropenkrankheit, die durch den Wurm Wuchereria bancrofti verursacht wird.
    Das Hintergrundbild zeigt verschiedene Stadien eines Lymphödems bei Patientinnen mit lymphatischer F ...

    Jubin Osei‐Mensah/KCCR Ghana/WHO


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

    Das Hintergrundbild zeigt verschiedene Stadien eines Lymphödems bei Patientinnen mit lymphatischer Filariose, einer weit verbreiteten Tropenkrankheit, die durch den Wurm Wuchereria bancrofti verursacht wird.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).