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30.01.2025 09:19

Kakaoanbau fördern, ohne Wälder zu verlieren

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Kakaobäume liefern mit der Zeit immer weniger Ertrag, sodass Produzierende gezwungen sind, ihre Plantagen zu erneuern. Dafür legen sie traditionell neue Kulturen an – und zwar in Waldbereichen, die dafür gerodet werden. Ein alternativer Ansatz besteht darin, hochproduktive, einheimische Sorten auf die vorhandenen älteren Kakaobäume zu pfropfen und so zu veredeln. Ein internationales Team unter Leitung der Universität Göttingen hat herausgefunden, dass diese Veredelung eine sinnvolle Maßnahme ist, um den Ertrag und den Gewinn bei minimalen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt zu erhöhen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Journal of Applied Ecology veröffentlicht.

    Bei der Kakaoveredelung werden junge Triebe einer hochwertigen Sorte in einen stark beschnittenen, alten Kakaobaum eingepflanzt. Das bestehende Wurzelsystem versorgt in kurzer Zeit die Entwicklung der Triebe und der Baumkrone. Doch wie wirkt sich die Methode auf die Kakaoproduktion und die biologische Vielfalt aus? Dieser Frage sind Forschende der Universitäten Göttingen und Würzburg zusammen mit der Organisation „Bioversity International“ und lokalen Produzierenden in Peru erstmals nachgegangen. Ihr Fokus lag auf der hochgeschätzten, einheimischen Sorte „Cacao Blanco de Piura“.

    Das Ergebnis: Die Veredelung steigerte den Ernteertrag bereits nach nur zwei Jahren um 45 Prozent. Auch die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt waren positiv, da sich Arthropoden wie Spinnen, Milben und Insekten schnell an die Veredelung gewöhnten. Besonders der Bestand an räuberischen Arthropoden nahm zwar zuerst ab, vermutlich wegen der fehlenden voluminösen Baumkrone, konnte sich aber innerhalb von nur sechs Monaten wieder erholen.

    „Diese Erholung ist wichtig für die Bekämpfung von Schadinsekten in Kakaoplantagen, da räuberische Arthropoden den Ausbruch von Schädlingen begrenzen können“, erklärt Sophie Müller, ehemalige Master-Studentin an der Universität Göttingen und Co-Leiterin der Forschung. Erstautorin und Forschungsleiterin Dr. Carolina Ocampo-Ariza von der Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität und Agrarökologie der Universität Göttingen ergänzt: „Unsere Ergebnisse untermauern den Wert der Veredelung als Methode, um die Erträge der Produktion von einheimischem Edelkakao in kurzer Zeit zu verbessern.“

    „Unsere Studie zeigt, dass die Veredelung eine nachhaltige Alternative ist, um alte Kakaopflanzen zu verjüngen. Das verhindert, dass sich landwirtschaftliche Produktionsflächen in tropische Wälder ausdehnen“, betont Mitautor Prof. Dr. Teja Tscharntke von derselben Abteilung.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Carolina Ocampo-Ariza
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Agrarwissenschaften – Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität und Agrarökologie
    Grisebachstraße 6
    37077 Göttingen
    E-Mail: carolinamaria.ocampoariza@uni-goettingen.de
    Internet: http://www.uni-goettingen.de/en/600886.html

    Prof. Dr. Teja Tscharntke
    Georg-August-Universität Göttingen
    Fakultät für Agrarwissenschaften – Abteilung Funktionelle Agrobiodiversität und Agrarökologie
    Grisebachstraße 6
    37077 Göttingen
    E-Mail: ttschar@gwdg.de
    Internet: http://www.uni-goettingen.de/de/92552.html


    Originalpublikation:

    Carolina Ocampo-Ariza et al. Cacao grafting increases crop yield without compromising biodiversity. Journal of Applied Ecology (2025). DOI: https://doi.org/10.1111/1365-2664.14851
    Der vollständige Text ist auch auf Spanisch im Zusatzmaterial des Artikels verfügbar.


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-goettingen.de/de/891.html?id=7707 Link zur Pressemitteilung mit Bildmaterial zum Download


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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