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30.01.2025 10:00

E-Mobilität: KI-System der TU Graz beschleunigt die Entwicklung von Antriebssträngen

Philipp Jarke Kommunikation und Marketing
Technische Universität Graz

    Die neue Methode optimiert das technische Design bezüglich klassischer Ziele wie Kosten, Wirkungsgrad und Platzbedarf und berücksichtigt auch die Treibhausgasemissionen über die gesamte Lieferkette.

    Die Entwicklung von Fahrzeugkomponenten ist ein langwieriger und dadurch sehr kostspieliger Prozess. Für den Antriebsstrang batterieelektrischer Fahrzeuge haben Forschende der TU Graz eine Methode entwickelt, mit der sich die Entwicklungsphase um mehrere Monate verkürzen lässt: Ein Team um Martin Hofstetter vom Institut für Fahrzeugtechnik kombiniert dazu Simulationsmodelle von Bauteilen mit evolutionären Optimierungsalgorithmen. Entsprechend den technischen Anforderungen der Hersteller optimiert dieses KI-System automatisch den gesamten Antriebsstrang – von der Leistungselektronik über die elektrische Maschine bis hin zum Getriebe – und berücksichtigt dabei Ziele wie die Produktionskosten, den Wirkungsgrad und den Platzbedarf im Fahrzeug. Die Softwarelösung OPED (Optimization of Electric Drives) ist eine Entwicklung der TU Graz und das Ergebnis von knapp zehn Jahren Forschung. Sie ist bereits bei einem renommierten österreichischen Automobilzulieferer erfolgreich im Einsatz.

    Ausgangspunkt der automatischen Optimierung ist die Eingabe der technischen Anforderungen, die der Antriebsstrang erfüllen muss: darunter sind die Antriebsleistung, die Mindestlebensdauer, die zu erreichende Höchstgeschwindigkeit und der maximal zur Verfügung stehende Platz im Fahrzeug. „Elektrische Antriebe bestehen aus einer Vielzahl an Komponenten, die man ganz unterschiedlich auslegen kann, um die gewünschten Anforderungen zu erfüllen“, erläutert Martin Hofstetter. „Wenn ich an der elektrischen Maschine eine Kleinigkeit ändere, hat das Auswirkungen auf das Getriebe und die Leistungselektronik. Dadurch ist es extrem komplex, optimale Entscheidungen zu fällen.“ Eine zusätzliche Schwierigkeit: Es gibt nicht die eine, perfekte Lösung für einen Antriebsstrang, da die Prioritäten der Hersteller ebenfalls eine Rolle spielen: Das können etwa die Produktionskosten, das Gewicht und Volumen des Antriebs oder die Energieeffizienz sein.

    Ein Tag statt mehrerer Monate

    Mit der Softwarelösung OPED gelingt es, diese Komplexität deutlich zu reduzieren: Ausgehend von den technischen Anforderungen variiert und kombiniert die Software rund 50 Designparameter gleichzeitig und gleicht dabei die simulierten Antriebsstränge mit den Prioritäten der Hersteller ab. Schlechte Varianten werden fallen gelassen, bessere werden weiter optimiert. Nach einigen Hunderttausend Berechnungs- und Simulationszyklen findet OPED Lösungen, die den Prioritäten der Hersteller am nächsten kommen. Diese können dann aus einer überschaubaren Menge an Varianten diejenigen auswählen, die sie im Detail weiterentwickeln und implementieren möchten. „Wofür Ingenieur*innen ohne KI-Unterstützung Monate benötigten, gelingt mit OPED an etwa einen Tag“, sagt Martin Hofstetter. „Dadurch können sich die Entwicklungsteams auf Top-Level-Entscheidungen fokussieren, anstatt ihre knappe Zeit in manuelle Rechen- und Simulationsarbeit zu investieren,“ sagt Martin Hofstetter.

    Optimierung für ganze Fahrzeugplattform

    Zudem kann das OPED-System flexibel erweitert werden. So haben die Forschenden als Optimierungskriterium die CO2-Emissionen ergänzt, die bei der Nutzung sowie bei Produktion des Antriebsstrangs über die gesamte Lieferkette hinweg entstehen. Dadurch wird Nachhaltigkeit bereits in der frühen Entwicklungsphase berücksichtigt. Als jüngste Neuerung ist es Dominik Lechleitner im Rahmen seiner Dissertation gelungen, OPED für die Optimierung elektrischer Antriebe einer ganzen Fahrzeugplattform zu erweitern: Die Methode hilft dabei, optimale Bauteile zu finden, die als Gleichteile in den Antriebssträngen unterschiedlicher Modelle einer Plattform Anwendung finden können, um so Entwicklungs- und Produktionskosten zu sparen.

    „Der OPED-Ansatz ist vielfältig für unterschiedlichste Produktentwicklungen einsetzbar“, erklärt Martin Hofstetter, „und wir sind gern bereit, ihn mit neuen Industriepartnern an deren Herausforderungen und Ziele anzupassen.“

    Martin Hofstetter und Dominik Lechleitner wurden für ihre Entwicklung vom Verein Deutscher Ingenieure mit dem VDI Preis 2024 ausgezeichnet. Martin Hofstetter erhielt zudem die Kamm-Jante-Medaille der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Kraftfahrzeug- und Motorentechnik (WKM) sowie den 1. Preis der Fahrzeugverband-Jubiläumsstiftung, verliehen durch den Fachverband Fahrzeugindustrie der Wirtschaftskammer Österreich.

    Mehr Informationen und ein kurzes Video zu OPED: go.tugraz.at/emd


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Martin HOFSTETTER
    Dipl.-Ing. Dr.techn. 
    TU Graz | Institut für Fahrzeugtechnik
    Tel.: +43 316 873 35285
    martin.hofstetter@tugraz.at

    Dominik LECHLEITNER
    Dipl.-Ing. Dr.techn.
    TU Graz | Institut für Fahrzeugtechnik
    +43 316 873 35263
    dominik.lechleitner@tugraz.at


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    OPED eignet sich auch für die Optimierung einer ganzen Fahrzeugplattform, indem es Gleichteile in den Antriebssträngen unterschiedlicher Modelle identizifiert.
    OPED eignet sich auch für die Optimierung einer ganzen Fahrzeugplattform, indem es Gleichteile in de ...

    FTG - TU Graz

    Dominik Lechleitner (li.) und Martin Hofstetter vom Institut für Fahrzeugtechnik der TU Graz diskutieren die Ergebnisse einer OPED-Berechnung.
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    Sophie Ortmeier
    Sophie Ortmeier


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Informationstechnik, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    OPED eignet sich auch für die Optimierung einer ganzen Fahrzeugplattform, indem es Gleichteile in den Antriebssträngen unterschiedlicher Modelle identizifiert.


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    Dominik Lechleitner (li.) und Martin Hofstetter vom Institut für Fahrzeugtechnik der TU Graz diskutieren die Ergebnisse einer OPED-Berechnung.


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