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18.08.2004 11:00

Irgendeine Ausbildung genügt nicht - Überausbildung im Handwerk und Stolpern an der zweiten Schwelle

Frank Seiss Öffentlichkeitsarbeit
ISF München - Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V.

    Über Lehrstellenmangel und Ausbildungsplatzabgabe gibt es eine lebhafte, kontroverse politische Diskussion. Längst nicht in gleichem Ausmaß gilt das für die mindestens ebenso bedeutsamen Fragen: Was geschieht mit den Auszubildenden nach der Lehre? Überwinden sie die "zweite Schwelle", finden sie einen Arbeitsplatz? Entspricht er ihrer Ausbildung? Die aktuelle Studie "Handwerk - nicht mehr Ausbilder der Nation?" nimmt sich dieser Thematik in einem beschäftigungspolitisch besonders bedeutsamen Bereich an. Wichtigstes Resultat: Zwar bildet das Handwerk weiterhin über Bedarf aus, doch die Chancen der GesellInnen auf Arbeitsplätze in "aufnehmenden Bereichen" (Industrie, Öffentlicher Dienst) sind deutlich schlechter geworden. Die "Symbiose", die lange Zeit Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt harmonisierte, ist in Auflösung begriffen.

    Die WissenschaftlerInnen am ISF München - Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung, Dr. Joachim Jaudas, Dr. Hans Gerhard Mendius, Petra Schütt, Dr. Manfred Deiß und Judit Miklos, stellen in ihrer Studie "Handwerk - nicht mehr Ausbilder der Nation?" erhebliche Übergangsprobleme von der handwerklichen Ausbildung ins Beschäftigungssystem fest. Das betrifft nicht nur die Auszubildenden, sondern auch das Handwerk selbst, denn die Strategie vieler Handwerksbetriebe, durch Überausbildung die künftige Fachkräfteversorgung sicherzustellen, erweist sich zunehmend als grundlegend fragwürdig.

    Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts haben die AutorInnen die Themafrage mit einem breit gefächerten Instrumentarium untersucht. Unter anderem wurden Recherchen in Ausbildungsbetrieben, Berufsschulen, außerbetrieblichen Ausbildungsstätten, bei Fachverbänden und Arbeitnehmervertretungen durchgeführt. Gespräche mit Experten aus diesen Institutionen, Berufsschullehrern und nicht zuletzt den Auszubildenden selbst wurden in Potsdam, Bremerhaven und München geführt, sodass Vergleiche zwischen der Situation in den neuen Bundesländern und unterschiedlich wirtschaftsstarken Standorten in den alten Bundesländern möglich werden. Da zahlreiche quantitative Daten aus anderen Quellen ausgewertet und aufbereitet wurden, können die SoziologInnen auch Schätzungen zum Ausmaß des Problems und differenzierte Zukunftsszenarien vorlegen.

    Dabei fallen aufgrund der umfassenden Anlage der Untersuchung, sozusagen am Rande, eine Menge aufschlussreicher Erkenntnisse an: etwa zur Frage, ob "früher alles besser war" (Veränderungen in Alter, Herkunft und Qualifikation der Lehrlinge), zur Frage, welche Konsequenzen Lehrlinge aus schlechten regionalen Arbeitsmarktchancen ziehen (etwa: "Kultur des Vagabundierens" oder "nun gerade" Orientierung auf ein Normalarbeitsverhältnis), zum wachsenden Gewicht von Fort- und Weiterbildung mit massiven Auswirkungen auf den Weiterbildungsmarkt ...

    Die Studie umfasst 207 Seiten und ist in der Reihe "ISF München Forschungsberichte" erschienen. Sie ist zum Preis von 15 Euro (+ Versand) beim ISF München, Frank Seiß, 089/272921-78, frank.seiss@isf-muenchen.de erhältlich. Frank Seiß steht auch gern jederzeit für Rückfragen und weiteres Material bereit.


    Weitere Informationen:

    http://www.isf-muenchen.de
    http://www.isf-muenchen.de/projekte/Berufschule.html
    http://www.isf-muenchen.de/news/264inhaltsverzeichnis.pdf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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