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10.02.2025 11:22

Hohe Annahme und dynamische Entwicklung der Tenure-Track-Professur in Deutschland

Dr. Filiz Gülal Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung

    Der jüngst veröffentlichte Bundesbericht „Wissenschaftlerinnen & Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase“ (BuWiK) analysiert die Karrierewege, Beschäftigungsbedingungen und Perspektiven von Wissenschaftler*innen in DE. Eine Begleitstudie des DZHW und des IHF ergänzt die Untersuchung mit Erkenntnissen zur neuen Karriereoption der Tenure-Track-Professur (TTP). Die Ergebnisse zeigen, dass die TTP von Bundesländern, Hochschulen und jungen Wissenschaftler*innen positiv aufgenommen wird. Bereits über 40% der Juniorprofessuren in DE – das sind gut 1300 Stellen – sind als TTP ausgestaltet & bieten nach erfolgreicher Bewährung eine dauerhafte Perspektive.

    Hannover/München, 10.02.2025. Die Begleitstudie mit dem Titel „Etablierung des Karrierewegs der Tenure-Track-Professur im deutschen Wissenschaftssystem“ stellt fest, dass es in allen Fächern einen dynamischen Aufwuchs bei den Tenure-Track-Professuren gibt. So hat sich ihre Zahl zwischen 2018 und 2022 verdoppelt und ist auf 1336 gestiegen. Sie sind in allen Fächern etabliert, besonders in den Naturwissenschaften und der Humanmedizin. Der Zuwachs erfolgt vor allem zulasten von Juniorprofessuren ohne Tenure-Track und von Nachwuchsgruppenleitungen, was auf eine Umgestaltung der Personalstrukturen hindeutet. Auch ist der Anteil von Frauen in Tenure-Track-Professuren höher als bei anderen wissenschaftlichen Karrierewegen.

    Alle Bundesländer sind dabei

    In den letzten Jahren haben sämtliche Bundesländer verlässliche und attraktive Rahmenbedingungen geschaffen und ihre Hochschulgesetze entsprechend angepasst. Das verbessert die Transparenz und Planbarkeit wissenschaftlicher Karrieren, auch wenn es länderspezifische Unterschiede in der Umsetzung der Tenure-Track-Professur gibt. Besonders positiv ist, dass die meisten Bundesländer Verlängerungsoptionen für Eltern eingeführt haben, um die Vereinbarkeit von Familiengründung und wissenschaftlicher Laufbahn zu erleichtern.

    Viele Unterschiede im Detail

    Nicht alle Universitäten haben den Tenure-Track (TT) in ihren Satzungen verbindlich geregelt, und bei denen, die Regelungen vorgenommen haben, variiert die konkrete Umsetzung, was die Transparenz und Planbarkeit von Karriereverläufen erschweren kann. An den meisten Hochschulen dient der Tenure-Track vor allem der Weiterentwicklung der Juniorprofessur und richtet sich primär an W1- oder W2- Professor*innen. Nur selten gibt es direkte Verbindungen zur Nachwuchsgruppenleitung oder durchgehende Karrieremodelle bis zur W3-Professur. Einige Universitäten koppeln den Tenure-Track zudem an ein Exzellenzkonzept und richten ihn gezielt an „herausragende“ oder „exzellente“
    Wissenschaftler*innen.

    Tenure-Track – ein angloamerikanischer Import?

    Die Rahmenbedingungen für den Tenure-Track sind in Deutschland besonders geprägt durch die Professur als Beamtenstelle und das Fehlen alternativer unbefristeter Positionen für Wissenschaftler*innen in einer frühen Karrierephase. Auch in anderen europäischen Ländern, in denen der Tenure-Track teils schon länger etabliert ist, beeinflussen nationale Strukturen seine konkrete Ausgestaltung, oft mit deutlichen Unterschieden zum angloamerikanischen Modell. Dementsprechend gibt es auch Unterschiede zwischen den europäischen Hochschulsystemen. So haben beispielsweise einige Fakultäten in den Niederlanden Professuren mit Tenure-Track wieder abgeschafft und stattdessen Festanstellungen mit einem „Career-Track“ eingeführt, um für exzellente Nachwuchswissenschaftler*innen attraktiver zu sein.

    Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Tenure-Track-Professur im deutschen Wissenschaftssystem inzwischen etabliert ist, jedoch weiterhin Herausforderungen in Bezug auf eine transparente und einheitliche Gestaltung dieses Karrierewegs bestehen.

    Die Begleitstudie ist abrufbar unter: https://buwik.de/mediathek/

    Den Bundesbericht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einer frühen Karrierephase (BuWiK) 2025 finden Sie unter: https://www.buwik.de/


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Bernd Kleimann


    Bilder

    Anhang
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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