Das Forschungskolleg „Europäische Zeiten/European Times (EUTIM)“ setzt seine Arbeit zu Ungleichzeitigkeiten und heterogenen Vorstellungen von Zeitlichkeit in Europa fort. Die zweite Phase des Projekts hat zum 01.10.2024 begonnen und wird für weitere drei Jahre bis zum 30.09.2027 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund 1.143.000 Euro gefördert. Die offizielle Eröffnung der zweiten Förderphase fand am 17.01.2025 im Forum Transregionale Studien in Berlin statt.
Das Forschungskolleg „Europäische Zeiten/European Times – A Transregional Approach to the Societies of Central and Eastern Europe (EUTIM)“ startete 2021 mit einem Fokus auf Regime der Zeitlichkeit in den Kulturen, der Geschichte und den Literaturen in Europa mit einem besonderen regionalen Schwerpunkt auf Mittel- und Osteuropa. Die Ausgangsthese bildete die Beobachtung, dass sich das Zeitverständnis in Mittel- und Osteuropa 30 Jahre nach Ende des Kalten Kriegs noch immer von westeuropäischen Vorstellungen unterscheidet. Bekannte Zeitlichkeitsdiskurse über verlorene Utopien („vergangene Zukunft“), das vermeintliche Leben im ewigen Status Quo („Ende der Geschichte“) oder die Inflation von ‚Dystopien‘ und ‚Apokalypsen‘ in beliebten Filmen und Erzählungen sind nur die sichtbarsten Zeitzeugen solcher europäischen Zeitregime. Im Februar 2022 wurden diese heterogen Zeitlichkeiten in Europa durch Russlands Retropolitik besonders sichtbar, und auch in Deutschland rief man als Reaktion auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine den Imperativ einer „Zeitenwende“ aus. Erst eine Analyse dieser aktuellen heterogenen Zeitkonzeptionen kann die ihnen zugrundeliegenden kulturellen und gesellschaftlichen Vorstellungen verständlich machen. Im Projekt werden deshalb Relationen von Vergangenheit und Gegenwart sowie Zukunftsentwürfe vergleichend anhand von Fallbeispielen untersucht. Besondere Aufmerksamkeit erhalten die Wissenschafts- und Ideengeschichte sowie kulturelle Selbstbeschreibungen in Mittel- und Osteuropa.
Das Forschungskolleg „Europäische Zeiten/European Times (EUTIM)“ dient der Stärkung der Osteuropaforschung im Raum Brandenburg und Berlin und möchte mit seiner Forschungsagenda und Praxis dazu beitragen, innovative Konzepte offener Regionalstudien in Deutschland zu entwickeln und zu erproben. Im Projekt kooperieren die Fakultät für Kulturwissenschaften, das Collegium Polonicum und das im Juli 2023 gegründete Viadrina Center of Polish and Ukrainian Studies der Europa-Universität Viadrina, das Institut für Slawistik der Universität Potsdam sowie das Forum Transregionale Studien in Berlin. Die beiden Principal Investigators Prof. Dr. Annette Werberger (Osteuropäische Literaturen) und Prof. Dr. Andrii Portnov (Entangled History of Ukraine) von der Europa-Universität Viadrina stehen für kulturwissenschaftliche und historische Ansätze; Prof. Dr. Alexander Wöll, Principal Investigator an der Universität Potsdam, für literaturwissenschaftliche Forschung. Das Forum Transregionale Studien führt dem Projekt seine Expertise im Bereich der über Europa hinausreichenden transregionalen Forschung sowie seine Kompetenz im Bereich Wissenstransfer und der transregionalen Wissenschaftskommunikation zu. Außerdem bringt das Forum die Expertise und das Potential seiner Forschungsprogramme „Prisma Ukraïna“ und „Europa im Nahen Osten – Der Nahe Osten in Europa (EUME)“ in die Projektarbeit ein.
https://european-times.eu/
Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
Oleksii Isakov
Kulturwissenschaftliche Fakultät
isakov@europa-uni.de
+49 335 5534-4237
Universität Potsdam
Prof. Dr. Alexander Wöll
Kultur und Literatur Mittel- und Osteuropas
awoell@uni-potsdam.de
+49 331 977-150101
Forum Transregionale Studien
Judith Sieber
Koordinatorin Wissenschaftskommunikation
judith.sieber@trafo-berlin.de
+49 30 89001-422
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Kulturwissenschaften
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
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