Wie KI hilft, Falschinformationen zu entlarven. Ein Interview mit Dr. Veronika Solopova, die ein mehrsprachiges KI-Tool gegen Desinformationen entwickelt hat
Desinformation ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Sprachwissenschaftlerin und Informatikerin Dr. Veronika Solopova forscht intensiv zu russischen Desinformationskampagnen und hat eine KI-Lösung entwickelt, die manipulative Inhalte identifiziert. In einem aktuellen Interview warnt sie: „Glauben Sie nicht unkritisch, was Sie in den Sozialen Medien lesen."
Desinformationskampagnen nutzen gezielt Falschmeldungen, um Unsicherheit und Angst zu schüren. Besonders perfide sind KI-generierte Inhalte, die emotional aufgeladen sind und Millionen von Nutzer*innen erreichen. „Russische Desinformation bedient sich verschiedener Strategien: Von Fake-Websites und Bot-Netzwerken bis hin zu personalisierten Narrativen für unterschiedliche politische Gruppen“, erklärt Dr. Solopova im Interview. Ihre Forschung zeigt, dass sich die Methoden stetig weiterentwickeln – und damit auch die Herausforderungen für Faktenprüfer*innen.
KI gegen Fake News – ein technologischer Ansatz
Mit "Check News in One Click" hat Dr. Solopova ein mehrsprachiges KI-Tool entwickelt, das Desinformation in sieben Sprachen mit einer Genauigkeit von rund 93 % erkennt. Aktuell leitet sie an der TU Berlin ein Team, das sich mit erklärbarer KI zur Erkennung von Desinformation befasst. „Unsere KI-Modelle analysieren nicht nur Inhalte, sondern erklären auch ihre Entscheidungen – das ist essenziell, um das Vertrauen in die Technologie zu stärken“, so Solopova. Im Projekt NoFake hat sie zusammen mit CORRECTIV die Plattform CORRECTIV.Faktenforum mitentwickelt. Damit ermöglicht CORRECTIV Menschen Beteiligung am Faktenchecken und baut einen strukturierten Datensatz zu kursierenden Falschbehauptungen auf.
Neue Strategien der Desinformation
Die russische Propaganda hat sich laut der Wissenschaftlerin im Laufe des Ukraine-Kriegs angepasst. Während zu Beginn behauptet wurde, es werde keinen Krieg geben, liegt der Fokus nun auf Hoffnungslosigkeit und der Destabilisierung westlicher Unterstützung. Beliebte Narrative lauten: „Die Ukraine hat keine Siegeschance“, „Der Westen wird uns verraten“ oder „Die Mobilisierung bricht zusammen“. Auch in Deutschland sind diese Taktiken spürbar – mit gezielter Verbreitung von Anti-Migrations- und Anti-Ukraine-Narrativen über Soziale Medien.
Forderung nach besserer Regulierung
Ein großes Hindernis bei der Bekämpfung von Desinformation ist der eingeschränkte Zugang zu Social-Media-Daten. „Obwohl Plattformen zur Transparenz verpflichtet sind, bleibt die Datenfreigabe unzureichend“, kritisiert Solopova. Zudem fordert sie stärkere Maßnahmen gegen Plattformen, die gezielt Desinformation verbreiten.
Was können Bürger*innen tun?
Dr. Solopova rät dazu, Nachrichten aus verschiedenen Quellen zu prüfen, vorschnelle Schlüsse zu vermeiden und aktiv mit Freund*innen und Familie über Desinformation zu sprechen. Nur eine informierte Gesellschaft könne sich wirksam gegen Manipulation schützen.
Lesen Sie das ganze Interview mit Dr. Veronika Solopova: https://www.tu.berlin/go279568/
Weitere Informationen zum Projekt NoFake https://www.tu.berlin/go236029/
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Dr. Veronika Solopova
Fachgebiet Quality and Usability
E-Mail: veronika.solopova@tu-berlin.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Informationstechnik, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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