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17.02.2025 13:00

Neue Studie untersucht Zusammenhang zwischen AfD-Erfolgen und gesellschaftlicher Spaltung

Kristin Voigtländer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt

    Eine Woche vor der Bundestagswahl am 23. Februar liefert eine aktuelle Studie neue Erkenntnisse über das gesellschaftliche Klima in Regionen, in denen die AfD politisch erfolgreich ist: Je höher der Stimmenanteil der AfD, desto ausgeprägter sind Abwertungen und Spaltungen innerhalb der Gesellschaft.

    Für die Untersuchung analysierte das Forschungsteam Daten des German Social Cohesion Panel (SCP), einer repräsentativen Langzeitstudie mit knapp 15.000 Befragten, und verknüpfte diese mit den Bundestagswahlergebnissen von 2021 auf Wahlkreisebene. Die Daten zeichnen ein besorgniserregendes Bild: In Regionen mit hoher AfD-Zustimmung werden Minderheiten und benachteiligte Gruppen – darunter Muslim:innen, Migrant:innen, Homosexuelle und Menschen mit geringer Bildung – als deutlich weniger sympathisch eingestuft.

    Es zeigt sich ein Muster: In Regionen, wo die AfD mehr als 20 Prozent der Stimmen erhält, machen Menschen stärkere Unterschiede in ihrer Bewertung verschiedener Bevölkerungsgruppen. Sie bewerten also bestimmte Gruppen deutlich positiver und andere deutlich negativer als Menschen in Regionen mit geringer AfD-Zustimmung. Dies betrifft insbesondere die Wahrnehmung von Ost- und Westdeutschen, Deutschen und Migrant:innen sowie Muslim:innen und Christ:innen.

    "Unsere Analysen stützen die These, dass die AfD als Polarisierungsunternehmer agiert. Wir beobachten ein gesellschaftliches Klima der Abwertung und Spaltung.", erklärt Dr. Nils Teichler, einer der Autoren. Bemerkenswert: Die Zusammenhänge zeigen sich weit über die AfD-Wählerschaft hinaus in der breiten Bevölkerung. "Wir hätten erwartet, dass AfD-Wähler:innen in ihren Sympathien stärkere Unterschiede gegenüber bestimmten Gruppen machen. Dass dies in AfD-starken Regionen aber auch auf Menschen übergreift, die nicht die AfD wählen, ist ein überraschender Befund“, betont Prof. Dr. Olaf Groh-Samberg, Direktor des FGZ und Co-Autor der Studie.

    Ein Klima der Spaltung ist spezifisch für die AfD. Bei anderen Parteien lässt sich dieser Effekt nicht nachweisen. In Wahlkreisen mit hohen Stimmenanteilen der Grünen zeigen sich sogar gegenläufige Tendenzen.

    Die Studie erscheint als FGZ Datenmonitor 2025#1 unter dem Titel „Spaltet die AfD die Gesellschaft? Eine Regionalanalyse gruppenbezogener Sympathien auf Basis des German Social Cohesion Panel (SCP)“.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Kristin Voigtländer
    presse@fgz-risc.de


    Weitere Informationen:

    https://fgzrisc.hypotheses.org/5568


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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