Die CURE Summer School für interessierte Doktorandinnen und Doktoranden zum Thema „Dynamics of Despair“ findet vom 22. bis zum 26. September 2025 in der Villa Vigoni – Deutsch-italienisches Zentrum für den europäischen Dialog in Menaggio (Lago di Como – Italien) statt. Sie wird vom Käte Hamburger Kolleg für kulturelle Praktiken der Reparation (CURE) und dem Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL Berlin) organisiert und findet in Kooperation mit THALIM (Sorbonne Nouvelle), der Katholischen Universität Portugal, der Universität Triest und der Universität Neapel Federico II statt.
Verzweiflung ist heute eines der vorherrschenden kollektiven Gefühle. Unter dem Eindruck tobender Kriege, dem Erstarken des Rechtsextremismus, Menschenrechtsverletzungen, der Bedrohung der Demokratie, steigenden Temperaturen und dem Massensterben erscheint unsere Gegenwart hoffnungslos. Die große Erzählung des Fortschritts hat ihre mobilisierende Kraft verloren und durch die Klimakrise sogar ins Gegenteil verkehrt. Die Menschheit steuert nicht auf eine bessere Zukunft zu: Vielmehr steht uns – glauben wir den zahllosen dystopischen Erzählungen, die unsere Vorstellungswelt prägen – das Schlimmste noch bevor.
Jedoch bedeutet Verzweiflung nicht unbedingt Resignation, Passivität oder Rückzug. Eine kritische Denktradition von Walter Benjamin bis zum Unsichtbaren Komitee vertritt die Auffassung, dass es nicht die Verzweiflung, sondern eher die Hoffnung ist, die uns daran hindert, in Aktion zu treten. Selbst in Romanen unserer Gegenwart, die apokalyptische Szenarien beschreiben, lässt sich ein Rest, ein „Trotz alledem!“ erkennen, welche Jean-Paul Engélibert treffend als „Energie der Verzweiflung“ bezeichnet. Auch Georges Didi-Hubermanns "Überleben der Glühwürmchen" oder Rebecca Solnits und Thelma Young-Lutunatabuas "Not Too Late" erinnern uns daran, dass selbst in den schlimmsten Zeiten immer wieder zerbrechliche Versuche unternommen werden, eine lebenswerte Zukunft zu schaffen.
Die Summer School lädt ihre Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu ein, kulturelle Praktiken zu erforschen, die dem etwas entgegensetzen wollen, was Franco Berardi „die langsame Auslöschung der Zukunft“ nennt. Gemeinsam wollen wir untersuchen, wie Kunst, Literatur, Serien und Filme, aber auch kritische Theorie oder Theologie mit dem Thema der Verzweiflung umgehen, und dieses Gefühl mobilisieren, um Wege zu finden, Depression, Verleugnung, Ressentiments und Gleichgültigkeit zu umgehen. Welche Strategien, Werkzeuge und Ausdrucksformen werden gegenwärtig entwickelt, die Unerwartetes in einer angstvollen Gegenwart zum Vorschein bringen, Stagnation entgegenwirken und eine positive kollektive Vorstellungswelt neu erfinden? Welche Antworten wurden in anderen historischen Epochen und in anderen Gesellschaften, in verschiedenen Regionen der Welt, gefunden und was können wir von ihnen lernen? Inwiefern können unerfüllte Zukunftsvisionen als Reservoir und Ressource für Energien dienen, die sich politisch mobilisieren lassen?
Interessierte Doktorandinnen und Doktoranden sind eingeladen, ihre Bewerbung samt Lebenslauf und einem maximal zweiseitigen Motivationsschreiben bis zum 28. März 2025 über das Bewerbungsportal einzureichen. Die Kosten für Anreise und Unterkunft in der Villa Vigoni werden komplett übernommen.
Das Bewerbungsformular und weitere Informationen finden Sie auf der folgenden Webseite: https://cure.uni-saarland.de/en/research/cure-summer-school/
Kontakt für Fragen zum Bewerbungsverfahren:
Julien Jeusette - Wissenschaftlicher Programmleiter
julien.jeusette@khk.uni-saarland.de
Kontakt für Presseanfragen:
Anna Warum - Wissenschaftskommunikation & Öffentlichkeitsarbeit
anna.warum@khk.uni-saarland.de
http://www.cure.uni-saarland.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Kooperationen, wissenschaftliche Weiterbildung
Deutsch
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