idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.02.2025 10:24

Kommunen brauchen bessere finanzielle Ausstattung für Nachhaltigkeitsaufgaben

Luisa Lucas Kommunikation
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH

    Kurzstudie liefert Beispiele für eine gelingende Transformation

    Kostenfreier ÖPNV, Autostilllegungsprämie oder kommunale Verpackungssteuer: Nachhaltige Projekte sind angesichts mangelnder finanzieller Spielräume oft herausfordernd für Kommunen. Aber mit den passenden politischen Maßnahmen und dem nötigen Gestaltungswillen sind sie durchaus umsetzbar, wie eine neue Kurzstudie im Auftrag des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) zeigt. Darin stellt das Wuppertal Institut konkrete Beispiele für Transformationsprozesse vor und skizziert, an welchen Stellen die zukünftige Bundesregierung nach dem 23. Februar 2025 ansetzen kann, damit gute Beispiele Verbreitung finden.

    Wuppertal, 20. Februar 2025: „Unsere Beispiele gelungener Transformation zeigen: Gut gemachte Nachhaltigkeit führt die Gesellschaft zusammen, beteiligt die Bürger*innen und ist an ihren Alltag anschlussfähig. Es braucht Mut, dann zeigt sich: Nachhaltigkeit wirkt. Politik wirkt“, sagt Kai Niebert, RNE-Mitglied zur Studie.

    „Ein nachhaltiger, zukunftsfähiger Umbau von Städten und Gemeinden erfordert visionäre politische Konzepte vor Ort aber auch konkrete finanzielle Unterstützung“, erläutert Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts. Er betont in diesem Kontext: „Kommunen sind die zentrale Umsetzungsebene, auf der die für eine nachhaltige Transformation notwendigen Prozesse konkret gestaltet werden müssen. Da sich jedoch Veränderungen oftmals auf die Lebensgewohnheiten der Menschen auswirken, geht dies nur im engen Austausch mit den Menschen und eines konsistenten und richtungssicheren Instrumentenmixes, der auf eine hohe Akzeptanz vor Ort stößt und zum Mitmachen anregt.“

    Nachhaltigkeit in der Praxis: erfolgreiche Beispiele aus Kommunen

    Vor diesem Hintergrund beauftragte der RNE das Wuppertal Institut, Beispiele von gelungenen Transformationen vorzustellen, deren Gelingensfaktoren zu identifizieren sowie politische, regulatorische und fiskalische Maßnahmen auf Bundesebene abzuleiten. Die Autor*innen identifizierten aus sechs verschiedenen Transformationsbereichen insgesamt 14 Beispiele. Sie untersuchten sie anhand eines eigens entwickelten Analyserasters und bereiteten sie in Factsheets kompakt auf. Die Beispiele umfassen unter anderem einen kostenfreien ÖPNV, Mitmachwettbewerbe zur Flächenentsiegelung, eine Autostillegungsprämie sowie kommunale Verpackungssteuern und einen Reparaturbonus vor. Dies zeigt die Vielschichtigkeit der erfolgreich vor Ort umgesetzten Maßnahmen.

    Zentrale Erfolgsfaktoren: ganzheitlicher Ansatz und gesellschaftliche Akzeptanz

    Die Kurzstudie hebt hervor, dass Transformationsprozesse insbesondere dann gelingen, wenn sie ganzheitlich angelegt sind und eine breite gesellschaftliche Akzeptanz genießen. Entscheidend für den Erfolg sei unter anderem, dass lokale Akteur*innen aus Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft eingebunden, langfristig tragfähige Finanzierungsmodelle entwickelt und Bürger*innen die Möglichkeit der Mitgestaltung gegeben werden.

    Politische Handlungsempfehlungen

    Die Beispiele der Kurzstudie sind die Basis für weitere Vertiefungsanalysen und die Erarbeitung konsistenter Politikpakete. Die Autor*innen machen dabei deutlich, dass erfolgreiche kommunale Projekte mithilfe gezielter Maßnahmen auf Bundesebene unterstützt und skaliert werden können. Dazu gehört, entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen sowie Anreize für nachhaltige Stadtentwicklungsprojekte zu schaffen, aber auch den Wissensaustausch zwischen Kommunen zu fördern.

    „Nachhaltige Lebenswelten sind möglich“, sagt dazu Niebert: „Klar wird jedoch: Nachhaltigkeit als Add-on für eine Business-as-usual-Politik wird nicht gelingen. Wenn Politik und Verwaltung jedoch von nachhaltiger Beschaffung bis nachhaltigem ÖPNV umsteuern, lassen sich echte Fortschritte erzielen – für die Menschen und für den Planeten.“

    Die Kurzstudie ist das Ergebnis des Projekts „Gute Beispiele für eine gelingende Transformation – Impulse für nachhaltige Lebenswelten”. Das zugrunde liegende Forschungsvorhaben wurde im Auftrag der Geschäftsstelle des RNE bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH durchgeführt.

    ---
    Gemeinsame Pressemitteilung

    Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH
    VisdP: Prof. Dr.-Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer
    Pressekontakt: Luisa Lucas, stellvertretende Pressesprecherin
    Tel: +49 202 2492-292
    E-Mail: luisa.lucas@wupperinst.org

    Rat für Nachhaltige Entwicklung
    Pressekontakt: Jenni Roth, Medienreferentin
    Tel: +49 30 338424-410
    E-Mail: jenni.roth@nachhaltigkeitsrat.de


    Originalpublikation:

    https://doi.org/10.48506/opus-8777 Wuppertal Report: Gute Beispiele für eine gelingende Transformation - Impulse für nachhaltige Lebenswelten


    Weitere Informationen:

    https://epub.wupperinst.org/frontdoor/index/index/docId/8777 Wuppertal Report: Gute Beispiele für eine gelingende Transformation - Impulse für nachhaltige Lebenswelten
    https://wupperinst.org/p/wi/p/s/pd/2414 Projekt TransformationGP: Gute Beispiele für eine gelingende Transformation – Impulse für nachhaltige Lebenswelten
    https://www.nachhaltigkeitsrat.de/ Rat für Nachhaltige Entwicklung


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft, Meer / Klima, Politik, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).