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24.02.2025 12:24

Einfallstor für Kriminelle: Neue Angriffsmöglichkeiten auf Wi-Fi entdeckt

Meike Drießen Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Für Kriminelle sind drahtlose Systeme ein attraktives Ziel. Durch Manipulation von Funksignalen lassen sich Smart-Home-Türen unbefugt öffnen oder Autotüren am Schließen hindern. Besonders effektiv sind sogenannte Jamming Attacks: Störsignale überlagern die legitime Kommunikation, wodurch der Nutzer eine Dienstverweigerung erfährt. In ihrem aktuellen Paper "Spatial-Domain Wireless Jamming with Reconfigurable Intelligent Surfaces" untersuchten die Teams um die Koautoren Philipp Mackensen (Ruhr-Universität Bochum) und Dr. Paul Staat (Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre) den Einsatz rekonfigurierbarer intelligenter Oberflächen (RIS) und zeigten,

    wie Angreifer*innen optimierte Störangriffe ausführen könnten – was die Sicherheitsbedrohung für Nutzer erheblich verstärkt. Ihre Arbeit stellen sie auf der renommierten Cybersicherheitskonferenz „Network & Distributed System Security (NDSS) Symposium“ am 25. Februar 2025 in San Diego, USA, vor.

    Softwaregesteuerte Oberflächen

    Bisher ließen sich Jamming Attacks (Störangriffe) zwar relativ leicht durchführen, brachten jedoch den Nachteil mit sich, dass sie oft unbeabsichtigt benachbarte Geräte mit störten. Durch den gezielten Einsatz von RIS-Technologie können Störsignale jedoch präziser gesteuert und Störung umliegender Geräte deutlich reduziert werden.

    RIS sind softwaregesteuerte Oberflächen, die aus der Metamaterialforschung stammen und Funkwellen gezielt steuern können. Ihre einzigartigen Fähigkeiten machen sie zu einer vielversprechenden Ergänzung für künftige 6G-Mobilfunknetze. Der in der Studie verwendete Prototyp wurde von Wissenschaftlern der TH Köln und der Ruhr-Universität Bochum entwickelt.

    Selektiv jammen

    Das Forschungsteam von Ruhr-Universität und Max-Planck-Instituts für Sicherheit und Privatsphäre – neben Philipp Mackensen Stefan Roth, Prof. Dr. Aydin Sezgin und Prof. Dr. Veelasha Moonsamy von der Ruhr-Universität Bochum sowie neben Paul Staat auch Prof. Dr. Christof Paar vom Max-Planck-Institut für Sicherheit und Privatsphäre – setzte diese Technologie ein, um selektives Jamming zu demonstrieren. „Man kann sich das RIS-Gerät wie eine Diskokugel vorstellen, die Radiowellen reflektiert – mit dem Unterschied, dass wir jede Facette gezielt so manipulieren können, dass die Wellen genau dorthin gelenkt werden, wo wir sie haben wollen“, erklärt Philipp Mackensen.

    Mit dem RIS-System gelang es den Forschenden, gezielt nur eines von zwei Geräten zu stören, selbst wenn sie nur fünf Millimeter voneinander entfernt waren. „Vor dieser Studie war das Störpotenzial der RIS-Technologie weitgehend unerforscht“, betont Paul Staat. „Ohne RIS wäre es nicht möglich, mit vergleichsweise einfachen und kostengünstigen Mitteln eine derart hohe räumliche Auflösung beim Angriff zu erreichen.“

    Mögliche Gegenmaßnahmen

    Die gute Nachricht: Durch die Erforschung dieses Angriffsszenarios konnten die Wissenschaftler auch auf mögliche Gegenmaßnahmen hinweisen, um derartigen Attacken künftig entgegenzuwirken.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Philipp Mackensen
    Security & Privacy of Ubiquitous Systems
    Fakultät für Informatik
    Ruhr-Universität Bochum
    E-Mail: philipp.mackensen@ruhr-uni-bochum.de

    Christina Scholten
    Marketing and Public Relations
    Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit (HGI) / Exzellenzcluster CASA
    Ruhr-Universität Bochum
    Tel: +49 234 32 29274
    E-Mail: christina.scholten@ruhr-uni-bochum.de

    www.hgi.rub.de
    www.casa.rub.de


    Originalpublikation:

    Philipp Mackensen, Paul Staat, Stefan Roth, Aydin Sezgin, Christof Paar, Veelasha Moonsamy: Spatial-Domain Wireless Jamming with Reconfigurable Intelligent Surfaces, Network & Distributed System Security (NDSS) Symposium, 25. Februar 2025, Paper als PDF, https://arxiv.org/pdf/2402.13773


    Bilder

    Paul Staat (links) und Philipp Mackesensen haben neue Angriffsmöglichkeiten auf Wi-Fi entdeckt.
    Paul Staat (links) und Philipp Mackesensen haben neue Angriffsmöglichkeiten auf Wi-Fi entdeckt.

    RUB, Marquard


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Informationstechnik
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Paul Staat (links) und Philipp Mackesensen haben neue Angriffsmöglichkeiten auf Wi-Fi entdeckt.


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