idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.02.2025 15:09

Schwächere Meeresströmung könnte Billionen kosten

Abteilung Kommunikation und Marketing, Abteilung 2
Universität Hamburg

    Die Nordatlantische Umwälzströmung (AMOC), zu der der Golfstrom gehört, schwächt sich ab. Eine Studie des Exzellenzclusters CLICCS der Universität Hamburg und des Max-Planck-Instituts für Meteorologie, veröffentlicht in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“, zeigt, dass dies bis zum Jahr 2100 Billionenkosten verursachen könnte. Das schmelzende Arktiseis verlangsamt die AMOC, reduziert die CO₂-Aufnahme der Ozeane, infolgedessen verstärkt sich die Erderwärmung. Klimamodelle zeigen einen direkten Zusammenhang zwischen AMOC-Abschwächung und CO₂-Aufnahme.

    Die Nordatlantische Umwälzströmung – kurz AMOC für Atlantic Meridional Overturning Circulation, leitet warmes Wasser aus den Tropen nach Norden und lässt kaltes Wasser zurück in den Süden fließen. So wirkt sie als Heizkörper für das Klima Europas. Dass sie seit Jahrzehnten an Kraft verliert, bewertete die Wirtschaftsforschung bisher als vorteilhaft, weil dies die Nordhalbkugel in Zeiten der Erderhitzung abkühlen könnte. „Die AMOC-Abschwächung würde jedoch den Klimawandel weiter beschleunigen“, erklärt Felix Schaumann, Doktorand im Bereich Nachhaltigkeitsökonomik an der Universität Hamburg und Co-Autor der Studie, die jetzt im Fachjournal „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wurde.

    Bekannt war bereits: Durch das schmelzende Eis der Arktis gelangen riesige Mengen Süßwasser in die Ozeane. Das so verdünnte und weniger salzige Meerwasser ist weniger dicht und sinkt nicht mehr so leicht ab, deswegen verlangsamt sich die AMOC. Nun konnten Schaumann und sein Kollege Eduardo Alastrué de Asenjo vom Max-Planck-Institut für Meteorologie zeigen: Infolgedessen wird auch weniger CO₂ von der Meeresoberfläche in die Tiefe des Meeres transportiert. Es verbleibt mehr CO₂ in der Atmosphäre und verstärkt die globale Erwärmung.

    „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass frühere Studien zur AMOC-Abschwächung die Folgen wahrscheinlich unterschätzt haben“, sagt Schaumann. Global gesehen würden durch den weiter beschleunigten Klimawandel häufigere und extremere Wetterereignisse wie Hitze, Dürre und Überschwemmungen auftreten. Dadurch würden die gesellschaftlichen Kosten von CO₂ steigen. Diese Kosten spiegeln die Schäden wider, die durch den Ausstoß von CO₂ verursacht werden. Dieser Effekt könnte die positiven wirtschaftlichen Effekte der durch die AMOC-Abschwächung verursachten Abkühlung aufwiegen.

    Die Ergebnisse basieren auf einem globalen Klimarechenmodell, kombiniert mit einer weiteren, auf wirtschaftliche Folgekosten spezialisierten Modellierung. Diese errechnet auf Grundlage des voraussichtlichen CO₂-Gehalts der Atmosphäre die Folgekosten von Klimaschäden. Damit erstellten die Forschenden ein Szenario, das von einer CO₂-Entwicklung ohne AMOC-Effekt ausgeht und ein weiteres, das unterschiedliche Abschwächungsgrade einbezieht. So konnten sie zeigen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen der Stärke der Atlantischen Strömung und der Menge an Kohlenstoff gibt, welche die Ozeane aufnehmen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Felix Schaumann
    Universität Hamburg
    Exzellenzcluster Climate, Climatic Change, and Society (CLICCS)
    Tel.: +49 40 42838 3223
    E-Mail: felix.schaumann@uni-hamburg.de


    Originalpublikation:

    Felix Schaumann, Eduardo Alastrué de Asenjo (2025): Weakening AMOC reduces ocean carbon uptake and increases the social cost of carbon. Proceedings of the National Academy of Sciences, DOI: 10.1073/pnas.2419543122
    https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.2419543122


    Weitere Informationen:

    https://www.cliccs.uni-hamburg.de/ Mehr zum Exzellenzcluster CLICCS der Universität Hamburg


    Bilder

    Meeresströmungen leiten tropische Wärme bis nach Europa, kaltes Tiefenwasser fließt zurück
    Meeresströmungen leiten tropische Wärme bis nach Europa, kaltes Tiefenwasser fließt zurück

    CEN Climate Visualization Laboratory


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geowissenschaften, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Meeresströmungen leiten tropische Wärme bis nach Europa, kaltes Tiefenwasser fließt zurück


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).