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23.08.2004 22:30

Nanoprodukte - Chancen und Risiken

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Das MATFORUM 04 diskutiert am 20./ 21. September 2004 an der Universität Augsburg Fragen der Produktion, des Einsatzes und der Entsorgung nanostrukturierter Materialien ---

    Welche Möglichkeiten bieten Nanomaterialien und welche Risiken bergen sie? In 15 Vorträgen werden an Universitäten, Forschungseinrichtungen und in der Industrie einschlägig tätige Forscher aus Deutschland, Schweden, der Schweiz und den USA am 20. und 21. September beim Augsburger MATFORUM 04 Antworten auf diese Fragen suchen. Der vom Institut für Physik* Institut für Physik, vom Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU) und vom Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer (ZWW) der Universität Augsburg gemeinsam mit dem World Environment Center (WEC), New York/Augsburg, und dem VDI Technologiezentrum, Düsseldorf, veranstaltete Kongress steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Er wird von der Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), von der Materials Research Society (MRS) und von der European Materials Research Society (E-MRS) gefördert.

    Das MATFORUM 04 ist die Folgeveranstaltung des - ersten - MATFORUMs 02 (A First Materials Science Forum on Future Sustainable Technologies), das vor zwei Jahren ebenfalls an der Universität Augsburg stattfand. Von den Teilnehmern wurde damals die "Augsburg Materials Declaration" mit klaren Empfehlungen für eine nachhaltige Materialforschung formuliert und verabschiedet. Dieses Manifest wurde auch von der MRS und der E-MRS, den beiden größten materialwissenschaftlichen Vereinigungen der USA und Europas, übernommen und publiziert. Dem zweiten MATFORUM kommt nun die Aufgabe zu, die Empfehlungen der "Augsburg Materials Declaration" am aktuellen Beispiel der nanostrukturierten Materialien auszubuchstabieren.

    SPITZENREITER DER MATERIALEFFIZIENZ UND ENERGIEFRESSER

    Die Nanotechnologie bringt für Wissenschaft, Technik und Gesellschaft in den kommenden Jahrzehnten grundlegende Veränderungen. In immer größerem Umfang werden nanostrukturierte Materialien industriell hergestellt und vertrieben. Die Umweltaspekte von nanostrukturierten Materialien sind in den USA bereits seit gut zwei Jahren Thema, in Europa steckt die wissenschaftliche Diskussion noch in den Kinderschuhen, wobei klar ist: Auf der einen Seite können nanostrukturierte Materialien einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten, indem sie zu kleineren Produkten, die weniger Energie benötigen, und zu einer Reduzierung der Stoffströme führen. Nanoprodukte sind oft Spitzenreiter der Materialeffizienz. Auf der anderen, der Produktionsseite, steht diesem Vorteil nicht selten der Nachteil eines hohen Energie- und Materialaufwands gegenüber. Nötig ist demzufolge eine umfassende Ökobilanz, die die gesamte Kette in die Rechnung einbezieht.

    HARMLOS WIE PUDERZUCKER ODER TÜCKISCH WIE ASBEST?

    Zugleich gibt es kaum Untersuchungen zu den Umweltauswirkungen ausgedienter Nanopartikel. Nicht einmal die naheliegendsten umweltwissenschaftlichen Instrumente sind hier bislang zum Einsatz gekommen. Möglicherweise sind Carbon-Nano-Tubes, die in immer mehr elektronischen Geräten zum Einsatz kommen, harmlos wie Puderzucker. Sie könnten aber auch tückisch wie Asbestfasern sein.

    RISIKEN FRÜHZEITIG IDENTIFIZIEREN UND AUSSCHALTEN!

    Eine verantwortliche Technologieentwicklung sollte Risiken frühzeitig identifizieren und ausschalten. Nur wenige Nanoforscher und -anwender haben diese Aufgabe bisher erkannt. Der öffentliche und politische Druck wächst freilich in dem Maße, wie Nanopartikel im Alltag der Menschen auftauchen. Die Experten müssen den Nachhaltigkeitsaspekt in ihre Forschung und Entwicklung einbeziehen. Die Forderung der finanzkräftigen NGO ETC Group nach einem Moratorium für die Nanoforschung hat zwar wenig Unterstützer gefunden, die Resonanz in den Medien war allerdings beachtlich.

    Viel diskutiert wird z. B. Michael Critchons Vision eines grey goo - eines grauen Schleims - von sich selbst replizierenden Nanorobotern, der die Menschheit bedroht. Nur wenige Experten halten diese Vision für ein realistisches Szenario. Es ist aber sehr wohl möglich, dass eine eindimensionale Technikentwicklung ungewollte Nebenwirkungen hervorbringt, die zu einem massiven Vertrauensschwund führen könnten.

    DISKUSSION BRANCHENUNABHÄNGIG RELEVANTER QUERSCHNITTSTHEMEN

    Das MATFORUM 2004 wird vor diesem Problemhintergrund Beispiele für die zukunftsfähige Produktion und den Einsatz von Nanomaterialien darstellen und Fragen der Entsorgung diskutieren. Eine Spezialisierung auf einzelne Branchen ist nicht beabsichtigt, diskutiert werden vielmehr Querschnittsthemen, die für alle Branchen relevant sind. Das Forum soll den versammelten Experten aus Industrie und Forschung Impulse geben, Nachhaltigkeitsaspekte aktiv in ihre Entwicklungsprojekte zu integrieren, um so nicht zuletzt auch eine Regulierung von seitens der Politik überflüssig zu machen.
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    TAGUNGSHOMEPAGE: http://www.matforum.de
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    TAGUNGSPROGRAMM:

    * Montag, 20. September 2004: SUSTAINABL PRODUCTION AND APPLICATION OF NANSTRUCTURED MATERIALS

    I. Fields of Application and Potentials of Nanomaterials

    10:00 - 10:35 Introduction - At the Dawn of a New Materials Era? (Prof. Dr. A. Reller, Chair of Solid State Chemistry and Environment Science Center, University of Augsburg)
    10:35 - 11:10 Potentials and Risks of Engineered Nanomaterials (Prof. Dr. V. Colvin, CBEN, Rice University)
    11:10 - 11:45 "Nano" as a Phantom Risk? Learning From Recent Developments (Prof. Dr. M. Haller, University of St. Gallen, Risk Dialogue Foundation, Switzerland)
    11:45 - 12:00 Discussion

    II. Sustainable Production of Nanomaterials
    Chair: Prof. Dr. H. Grimmeiss (E-MRS and University of Lund, Sweden)

    13:30 - 14:00 Life-Cycle-Engineering and Precautionary Risk Management in Nanoscale Materials - Preliminary Results of a Study in Prospective TA
    (Prof. Dr. A. von Gleich, University of Bremen)
    14:00 - 14:30 Nanomaterials and Occupational Health: Establishing a Healthy Working Environment (Dr. A. D. Maynard, National Institute for Occupational Safety and Health, Cincinnati, Ohio, USA)
    14:30 - 15:00 Sustainable Production of Nanomaterials (Dr. M. Pridöhl, Degussa-Advanced Nanomaterials)
    15:00 - 15:30 Nanoparticles at Workplaces - Results and Future Needs (Dr. T. A. J. Kuhlbusch and Prof. em. Dr. H. Fissan, Institut für Energie und Umwelttechnik, University of Duisburg)
    15:30 - 16:00 Discussion

    16:30 - 20:00 House-Warming Party of the New Headquarter of the Environment Science Center (Wissenschaftszentrum Umwelt, WZU) and the Application Center of Materials and Environmental Research (Anwenderzentrum für Material- und Umweltforschung, AMU); Bavarian Minister of Education and Research Dr. Thomas Goppel

    * Dienstag, 21. September 2004: ENVIRONMENTAL ASPECTS AND SUSTAINABLE APPLICATION OF NANOSTRUCTURED MATERIALS

    III. Nanomaterials: Environmental and Health Aspects
    Chair: Prof. Dr. S. Horn (Chair of Experimental Physics II, University of Augsburg)

    9:00 - 9:30 Epidemiological Evidence for Health Effects of Fine and Ultrafine Particles (Prof. Dr. Dr. H.-E. Wichmann, National Research Center for Environment and Health, GSF)
    9:30 - 10:00 New Methods of Characterisation of Fine Dust (Prof. Dr. R. Zimmermann, Analytical Chemistry, University of Augsburg; GSF)
    10:00 - 10:30 Discussion

    10:30 - 11:00 The Quality of Skin as a Barrier to Nanoparticles - The NANODERM Project (Prof. Dr. T. Butz, Nuclear Solid State Physics, University of Leipzig)
    11:00 - 11:30 Health Aspects of Nanoparticles - In Vitro Testing of Toxicology and Medical Applications (PD Dr. H. Krug, Forschungszentrum Karlsruhe GmbH, Institut für Toxikologie und Gentechnik)
    11:30 - 12:00 Discussion

    IV. Sustainable Application of Nanostructured Materials
    Chair: John Mizroch (President and CEO, World Environment Center)

    13:00 - 13:30 Nanotechnology and Technology Assessment/Societal Implications - The Perspective of BMBF (Dr. Dr. B. Hunger, Nanomaterials, Federal Ministry of Education and Research, BMBF)
    13:30 - 14:00 Applications of Materials with Nano-Dimensions (Dr. M. Koch, Nanomaterials, Merck KGaA, Darmstadt)
    14:00 - 14:30 Nanotechnology for Sustainable Energy Supply in Automobiles (Dr. U. König and Dr. H. Presting, Daimler Chrysler Research)
    14:30 - 15:00 Nanomaterials for Renewable, Environment-Friendly Energy Solutions (Dr. H. R. Berke, Chairman and CEO, Konarka Technologies, Inc., USA)
    15:00 - 15:30 Discussion

    16:00 - 17:30 Concluding Discussion: Perspectives of a Sustainable Nanoresearch
    Chair: Prof. Dr. A. Reller (Chair of Solid State Chemistry and Environment Science Center, University of Augsburg)
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    TAGUNGSORT:
    Universität Augsburg, Physik-Hörsaalzentrum, Universitätsstraße 1, 86159 Augsburg
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    SCIENTIFIC COMMITTEE:
    * Prof. Dr. Hermann G. Grimmeiss, Universität Lund und European Materials Research Society (EMRS)
    * Prof. Dr. Merrilea Mayo, Government-University-Industry Research Roundtable (GUIRR) and MRS, USA
    John F. Mizroch, World Environment Center (WEC), USA,
    * Prof. Dr. Armin Reller, Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU) und Lehrstuhl für Festkörperchemie, Universität Augsburg
    * Dr. Mrityunjay Singh, National Aeronautics and Space Administration (NASA), USA
    * Prof. Dr. Bernd Stritzker, Anwenderzentrum für Material und Umweltforschung (AMU) und Lehrstuhl für Experimentalphysik IV, Universität Augsburg
    * Dr. Dr. Axel Zweck, VDI Technologiezentrum, Düsseldorf
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    ORGANISATION:
    * Dr. Gabriele Höfner, Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer (ZWW), Universität Augsburg
    * Prof. Dr. Siegfried Horn, Lehrstuhl für Experimentalphysik III, Universität Augsburg
    * Dr. Wolfgang Luther, VDI Technologiezentrum, Düsseldorf
    * Simon Meissner, Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU), Universität Augsburg
    * Isabelle Sécher, World Environment Center (WEC), New York/Augsburg
    * Dr. Jens Soentgen, Wissenschaftszentrum Umwelt (WZU), Universität Augsburg
    * Prof. Dr. Bernd Wagner, Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer (ZWW), Universität Augsburg
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    KONTAKT UND WEITERE INFORMATIONEN:
    Simon Meißner
    Wissenschaftszentrum Umwelt
    Universität Augsburg
    Universitätsstrasse 1
    86159 Augsburg
    Tel.: +49 821 598 3562
    Fax: +49 821 598 3559
    Email: meissner@wzu.uni-augsburg.de
    Internet: http://www.matforum.de
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    ZUM "MATFORUM 02":
    http://www.amu-augsburg.de/matforum/index.html
    http://idw-online.de/public/zeige_pm.html?pmid=53234
    http://idw-online.de/public/zeige_pm.html?pmid=52467
    http://idw-online.de/public/zeige_pm.html?pmid=48838
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    LINKS ZU DEN BETEILIGTEN EINRICHTUNGEN:
    http://www.bmbf.de
    http://www.mrs.org
    http://www-emrs.c-strasbourg.fr
    http://www.dbu.de/
    http://www.wzu.uni-augsburg.de
    http://www.wec.org
    http://www.zww.uni-augsburg.de
    http://www.vdi.de


    Weitere Informationen:

    http://www.matforum.de
    http://www.amu-augsburg.de/matforum/index.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Gesellschaft, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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