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04.03.2025 09:46

Älteste hochauflösende Larvenaugen bei fossilen Insekten

LMU Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    100 Millionen Jahre alten Bernstein-Fossilien zeigen: Netzflügler der Kreidezeit besaßen hochentwickelte Larvenaugen.

    Erwachsene Insekten sind für ihre faszinierenden Komplexaugen bekannt, mit denen sie sensorische Höchstleistungen, zum Beispiel bei der Futter- oder Partnersuche, vollbringen können. Bei vielen Insektenlarven sind diese jedoch noch nicht entwickelt. „Ihnen genügen meist einfache Augen, die sogenannten Stemmata, weil sie in diesem Lebensstadium oft nur kleine Fressmaschinen sind“, erklärt Privatdozentin Carolin Haug, Zoologin an der Fakultät für Biologie der LMU. Manche Insektenlarven sind allerdings Räuber, und von diesen haben einige wenige aus den einfachen Stemmata hocheffiziente Bildgebungssysteme entwickelt. Mindestens dreimal finden sich letztere bei modernen Insektenlarven: bei Ameisenlöwen, Sandlaufkäfern und Schwimmkäfern.

    Neue Fossilfunde zeigen nun, dass derartige hochspezialisierte Augen bei Insektenlarven in der Evolutionsgeschichte mindestens noch zwei weitere Male entstanden sind, nämlich bei etwas entfernteren Verwandten der Ameisenlöwen, also Larven von Netzflüglern. Haug ist Expertin für fossile Insektenlarven und konnte diesen Nachweis zusammen mit ihrem Team erbringen. Die Entdeckung wurde kürzlich im Fachmagazin Insect Science veröffentlicht. „Netzflügler und ihre Larven zeigten zur Zeit der großen Dinosaurier, vor allem in der Kreide, eine erstaunliche Vielfalt, die sie später nicht mehr erreichten“, so Haug.

    Die untersuchten Fossilien sind in 100 Millionen Jahren alten Bernsteinen erhalten, die eine detaillierte Untersuchung und Messung erlaubten. Dabei zeigte sich, dass Größe und Ausrichtung der Augen bei den Larven mit denen moderner Ameisenlöwen vergleichbar sind und eine ähnliche optische Auflösung ermöglichen. „Das ist der erste fossile Nachweis, und damit auch der älteste, von derartigen Augen“, freut sich Carolin Haug. Die Funde unterstützen frühere Arbeiten, welche bereits gezeigt haben, dass die Netzflügler eine erstaunliche Vielfalt während der Kreidezeit ausgeprägt hatten.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    PD Dr. Carolin Haug
    Fakultät für Biologie
    Ludwig-Maximilians-Universität München
    Tel.: +49 (0) 89 / 2180 – 74132
    E-Mail: C.Haug@lmu.de


    Originalpublikation:

    Carolin Haug, Florian Braig, Simon J. Linhart, Derek E. G. Briggs, Roland R. Melzer, Alejandro Caballero, Yanzhe Fu, Gideon T. Haug, Marie K. Hörnig & Joachim T. Haug: Cretaceous lacewing larvae with binocular vision demonstrate the convergent evolution of sophisticated simple eyes. Insect Science 2025.
    https://doi.org/10.1111/1744-7917.13509


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Geowissenschaften, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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